„Gesellschaftliches Engagement der Vereine ist nicht hoch genug zu schätzen“

Thüringens Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht würdigt den Erfolg des Kneippvereins Bad Berka bei den Sternen des Sports.

Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht liebt die Natur, geht gerne Wassertreten und freut sich über das breite ehrenamtliche Engagement in Thüringen. (Foto:Thüringer Staatskanzlei)
Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht liebt die Natur, geht gerne Wassertreten und freut sich über das breite ehrenamtliche Engagement in Thüringen. (Foto:Thüringer Staatskanzlei)

Christine Lieberknecht (CDU) ist seit 2009 Ministerpräsidentin des Freistaates Thüringen. Im Interview erzählt sie, warum sie den Wettbewerb „Sterne des Sports“ unterstützt und weshalb Sie den Vorsitzenden des Thüringischen Landessiegers, Norbert Naperkowski vom Kneippverein Bad Berka, zum Botschafter des Bundeslandes ernannt hat.

Frau Lieberknecht, der Kneippverein Bad Berka e.V. hat im vergangenen Jahr den Landessieg der „Sterne des Sports“ 2011 in Thüringen geholt. Beim Bundesfinale am 7. Februar in Berlin ist der Verein von der Bundeskanzlerin ausgezeichnet worden. Was macht den Erfolg der Thüringer aus Ihrer Sicht aus?

Dem Kneippverein Bad Berka e. V. gelingt es, Jung und Alt gleichermaßen anzusprechen. Vor allem aber sollen Kinder spielerisch an das Thema Wasser herangeführt, für das Thema Natur sensibilisiert und über die Kneippsche Gesundheitslehre für eine gesunde Lebensweise begeistert werden. Das in diesem Jahr speziell für Kinder errichtete Kneippbecken leistet einen wunderbaren Beitrag dazu.

Der Verein sorgt darüber hinaus auch bei den Erwachsenen und Gästen der Stadt für gesunde Bewegung: Durch organisierte Wanderungen wird das bewusste Spüren von Wasser, Sand, Moos und Stein zum Erlebnis. Der Kneippverein Bad Berka e. V. leistet damit auch wertvolle Arbeit als Werbeträger seiner Stadt.

Sie haben Norbert Naperkowski, den Vorsitzenden des Kneippvereins Bad Berka, zum „Botschafter Thüringens“ ernannt. Was waren die Gründe dafür, und was erwarten Sie sich von diesem Amt?


In Thüringen betätigen sich etwa 750.000 BürgerInnen ehrenamtlich. Das ist ein Spitzenwert unter den neuen Ländern. 71% der ehrenamtlich Tätigen im Freistaat  wenden bis zu 20 Stunden im Monat bzw. 5 Stunden pro Woche für ihr Engagement auf, das übrige Drittel jedoch zum Teil erheblich mehr. Norbert Naperkowski ist einer von ihnen. Er steht beispielhaft für die vielen engagierten Thüringerinnen und Thüringer. Wer also, wenn nicht er, könnte besser als Botschafter Thüringens für den Freistaat werben und auch andere Menschen ermutigen, sich ehrenamtlich in unsere Gemeinschaft einzubringen?

Die „Sterne des Sports“ haben sich in den vergangenen Jahren zum wichtigsten Vereinssportwettbewerb Deutschlands entwickelt. Warum unterstützt die Landesregierung Thüringen mit Ihnen an der Spitze diesen Wettbewerb, den die Volksbanken Raiffeisenbanken gemeinsam mit dem Deutschen Olympischen Sportbund seit 2004 ausschreiben?

Vereine, die sich in besonderer Weise gesellschaftlich engagieren und durch Kreativität, Innovation und Erfolg auszeichnen, sind nicht hoch genug zu schätzen.

Sie sind ein wichtiger Bestandteil unserer Bildung und unserer Kultur, sie halten die Gesellschaft zusammen. Die Sportvereine leisten zudem einen wichtigen Beitrag zur Integration und dem Miteinander von Kindern und Jugendlichen mit Migrationshintergrund, Behinderten, Senioren und Familien. Denn es geht weniger um sportliche Höchstleistungen, vielmehr werden Werte vermittelt, die positiv auch nach außen wirken und damit über die Vereine hinweg wichtige Signale setzen.

Sportvereine, die wichtige gesellschaftliche Aufgaben übernehmen, müssen in Zeiten knapper Kassen mit weniger staatlicher Unterstützung auskommen. Wie bewerten Sie das „Sterne des Sports“ Engagement der Volksbanken Raiffeisenbanken vor diesem Hintergrund?

Sport und Vereinsleben sind eine gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Die Landesregierung ist sich ihrer Verantwortung für das Vereinsleben und den Breitensport bewusst. Mit Landesmitteln fördern wir verschiedene Maßnahmen, wie den Sportstättenbau oder die Anschaffung von Ausrüstungsgegenständen, und schaffen somit die Voraussetzungen für den Sport im Verein. Dennoch reichen – in Zeiten knapper Kassen – diese Mittel nicht aus. Deshalb brauchen wir weitere Unterstützungen – wie durch die Volksbanken Raiffeisenbanken.

Der Kneippverein sorgt in der Kurstadt Bad Berka dafür, dass Wassertreten gerade auch bei Kindern und Jugendlichen immer beliebter wird. Mit der Aktion „1.000 bewegte Füße für Bad Berka“ hat der Verein für großen Besucherandrang gesorgt. Auch Sie waren vor Ort. Haben Sie in Bad Berka zum ersten Mal gekneippt oder sind Sie schon länger Fan von Wasser- und Tautreten?

Meine Familie ist seit jeher sehr naturverbunden. Gesunde Lebensweise wird bei uns groß geschrieben. Deshalb habe ich schon lange vor der Aktion „1.000 bewegte Füße für Bad Berka“ die Kneipp´sche Gesundheitslehre –  mit den eigenen Füßen sozusagen – kennengelernt. Und ich freue mich über jede Gelegenheit zum Tau- bzw. Wassertreten. Erfreulicherweise gibt es in Thüringen viele Möglichkeiten, denn auch bei uns erfreut sich die Kneipp-Bewegung wachsender Beliebtheit.

Herzlichen Dank für das Gespräch.

(Quelle: Wirkhaus)


  • Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht liebt die Natur, geht gerne Wassertreten und freut sich über das breite ehrenamtliche Engagement in Thüringen. (Foto:Thüringer Staatskanzlei)
    Ministerpräsidentin Christine Lieberknecht liebt die Natur, geht gerne Wassertreten und freut sich über das breite ehrenamtliche Engagement in Thüringen. (Foto:Thüringer Staatskanzlei)