Rheinland Pfalz „rollt“ nach Berlin

Ziemlich genau zwei Monate, nachdem in Mainz der „Große Stern des Sports“ in Silber verliehen wurde, steht für die Gewinner der nächste Termin an. Beim Bundesfinale der „Sterne des Sports 2012“ am 29. Januar in Berlin geht für Rheinland-Pfalz der Turnverein Laubenheim 1883 e.V. an den Start. Minister Jochen Hartloff hatte den Vereinsmitgliedern den Preis auf Landesebene übergeben.
 
Herr Minister Hartloff, wie haben Sie diese Veranstaltung erlebt?
 
Auf der Preisverleihung Ende November herrschte eine sehr gelöste und zugleich feierliche Stimmung. Man merkte den anwesenden Sportvereinen ihre Freude über diese Auszeichnung an, selbst als der Ausgang und die Platzierungen noch völlig offen waren. Ich hatte das Gefühl, dass alle sehr stolz waren, ihre Programme dort zu präsentieren. Die Vielfalt war für mich erstaunlich, ohne dass ich einen Verein besonders herausheben möchte. Das Engagement aller Anwesenden – wenn auch auf sehr unterschiedlichen Gebieten – hat mich sehr beeindruckt.
 
Am Ende war es die Abteilung Rollstuhlsport des TV Laubenheim, die von der Jury für ihr Programm „Die Schule rollt“ zum Sieger gekürt wurde. Wodurch hat genau dieser Verein gepunktet?
 
Mir liegt dieses Projekt sehr am Herzen, denn es trifft genau den Nerv der Zeit. Unter dem großen Wort „Inklusion“ zeigt sich am Engagement der Laubenheimer, dass niemand aus unserer Gesellschaft ausgeschlossen werden darf. Die Abteilung Rollstuhlsport schafft es auf spielerische und zugleich sportliche Weise, Menschen mit und ohne Behinderung zusammenzubringen und so Hemmschwellen abzubauen. Ich habe mich nach der Preisübergabe mit den Initiatoren unterhalten und habe so erfahren, wie viel Freude „Die Schule rollt“ allen Beteiligten bringt. Denn es geht ja weit über den reinen Sport hinaus. Sie haben mir erzählt, wie schnell die Kinder in den Schulen Vertrauen fassen und direkte Fragen stellen. Zum Beispiel, wie man eigentlich im Flugzeug in den Urlaub fliegen kann, wenn man im Rollstuhl sitzt. Das gefällt mir und erinnert mich an das Sprichwort „Kindermund tut Wahrheit kund“. Kinder haben viel weniger Hemmungen, und hier arbeitet der Verein mit sehr viel Feingefühl und Offenheit.
 
Welche Bedeutung hat die Auszeichnung „Sterne des Sports“ Ihrer Meinung nach für die Sportvereine?
 
Der Wettbewerb und die damit verbundene Auszeichnung tut unserem Breitensport gut. Wir erleben alle, welchen Stellenwert der Spitzensport in unserer Gesellschaft hat. Die Leistung unserer Spitzensportler ist aller Ehren wert, aber es ist genauso wichtig, auch den Breitensport in den Fokus zu rücken und innovative Ideen in den Sportvereinen zu fördern. Das leisten die „Sterne des Sports“, und ich freue mich über die hohe gesellschaftliche Anerkennung des Preises. Das wird durch die Anwesenheit von Bundespräsident Joachim Gauck auf der diesjährigen Verleihung in Berlin ein Mal mehr deutlich.
 
Was geben Sie dem TV Laubenheim auf dem Weg nach Berlin mit auf den Weg?
 
Ich drücke ihnen die Daumen. Aus meinem Gespräch mit den Vereinsmitgliedern weiß ich, dass sie mit großer Vorfreude in die Bundeshauptstadt fahren und das als große Ehre ansehen. Ich habe erfahren, dass der eine oder andere das sogar zum Anlass nimmt, sich neue Garderobe zuzulegen. Ich schicke die Laubenheimer mit den allerbesten Wünschen zum Finale. Und ich bin stolz, dass sie es mit ihrem Engagement so weit geschafft haben. Ich war selbst seit frühester Kindheit aktiv im Verein und weiß, wie bedeutungsvoll Sportvereine für unsere Gesellschaft sind. Es zählt das Miteinander und nicht der Einzelkämpfer. Und das sollte auch für das Finale in Berlin gelten.
 
Vielen Dank für das Gespräch, Herr Minister.
 
(Quelle:wirkhaus)