Alle Sportvereine, die sich bei den „Sternen des Sports“ 2009 beworben haben, sind ein Gewinn für das Saarland und haben die öffentliche Anerkennung hoch verdient, findet die Sportministerin. Aber wie bei allen Wettbewerben kann am Ende nur einer ganz oben stehen: Dieses Jahr geht die Abteilung Tanzen des Polizeisportvereins Saar beim Bundesfinale der „Sterne des Sports“ in Berlin für das Saarland an den Start. Auch Annegret Kramp-Karrenbauer wird dann im Publikum die Daumen drücken, wenn es darum geht ob das Saarland den Bundessieg vom vergangenen Jahr wiederholen kann.
Frau Ministerin Kramp-Karrenbauer, Sie haben gerade in Saarbrücken die Sieger des Wettbewerbs „Sterne des Sports“ auf Landesebene ausgezeichnet. Aus Ihrer Sicht: Was ist das Herausragende am Wettbewerb „Sterne des Sports“?
Herausragend ist für mich als Sportministerin, dass mit den „Sternen des Sports“ die wichtige und unverzichtbare Arbeit der Sportvereine im Rahmen gemeinwohlorientierter Projekte und Initiativen ausgezeichnet wird. Damit wird den Sportvereinen die ihnen gebührende öffentliche Anerkennung zuteil.
Der „Große Stern des Sports“ in Silber ging 2009 an die Abteilung Tanzen des Polizeisportvereins Saar e.V. Warum hat dieser Verein diesen wichtigen Preis verdient?
Der Verein hat den „Großen Stern des Sports“ in Silber erhalten, weil er mit seinem innovativen Projekt Menschen mit Behinderungen zum Sport bringt, ihnen dort Bewegung, Gemeinschaft, Entspannung und Spaß bietet. Daran sind viele Menschen beteiligt, von den Trainer(inne)n bis zum Fahrer, der die Tänzerinnen und Tänzer vom Bahnhof zum Tanzsportzentrum und zurück fährt – alles ehrenamtlich. Das ist schon ein außergewöhnlicher Einsatz für Mitmenschen und gelebte Solidarität. Aber ich möchte betonen, dass mich die insgesamt hohe Qualität der eingereichten Projekte im Saarland sehr beeindruckt hat. Viele Vereine hätten diese Auszeichnung sicherlich auch für ihr beachtliches gesellschaftspolitisches Engagement verdient gehabt. Für die Jury war es sicherlich keine einfache Aufgabe, eine Rangfolge unter solch herausragenden Projekten festzulegen.
Waren Sie von dem großen Angebot und den kreativen Aktionen überrascht, mit denen sich die Vereine bei den „Sternen des Sports“ beworben haben? Was hat Sie besonders beeindruckt?
Da ich das besondere Engagement der saarländischen Vereine sehr gut kenne, war ich nicht überrascht, dass sich kreative und innovative Projekte für die Sterne des Sports beworben haben. Da wir zudem im Saarland mit dem TV Altstadt 1920 den Bundessieger im Jahr 2008 gestellt hatten, waren vor dem Hintergrund dieser hohen Meßlatte wiederum Bewerbungen von hoher Qualität zu erwarten. Beeindruckt bin ich immer wieder, wie alle Vereinsmitglieder, Freunde und Sponsoren sich gemeinsam für ihr Projekt einsetzen und insbesondere für die Menschen, denen es zugute kommt.
Sportvereine engagieren sich stark für das Wohl ihrer Mitglieder.
Was hat das Saarland dem Breitensport und seinen Sportvereinen zu verdanken?
„Sehr viel“, würde die kurze Antwort lauten. Der organisierte Vereinssport hat im Saarland eine ganz besondere Bedeutung. Ca. 40% der Bevölkerung sind in den Sportvereinen engagiert; ein Organisationsgrad, der bundesweit unerreicht ist. Dieses beachtliche Sportengagement ist sicherlich eine Besonderheit des Saarsports und Ausdruck der hervorragenden Arbeit von Verbänden und Vereinen vor Ort. Die Bürgerinnen und Bürger, ob jung ob alt, können nicht nur auf ein vielfältiges Sportangebot zurückgreifen, sondern sie fühlen sich auch fachlich gut betreut und sehr wohl in ihrem Lebensraum „Sportverein“.
Das ist ein ganz wesentlicher Aspekt: Eine harmonierende Vereinsfamilie bindet ihre Mitglieder über die eigentliche Bewegungstätigkeit hinaus und kann gerade in Zeiten gesellschaftlicher Veränderungen wie dem demographischen Wandel und der Globalisierung Orientierung, Stabilität und lokale Identität bieten. Die Sportvereine, die Menschen in Bewegung bringen, sind damit gleichzeitig auch ein ruhender Pol in einer schnelllebigen Welt. Diese Vereinsfamilien sind gerade in unseren saarländischen Sportvereinen sehr ausgeprägt.
Planen Sie konkrete Maßnahmen, um die Arbeit der Vereine zukünftig von Seiten der Politik noch besser zu unterstützen?
Mit dem „Sportachtel“ aus den Umsätzen der Saarland-Sporttoto GmbH sind der Landessportverband für das Saarland, seine Fachverbände und Vereine besser und unabhängiger gestellt als der organisierte Sport in vielen anderen Ländern. Mit diesen Mitteln – die in anderen Ländern in den Landeshaushalt einfließen – arbeitet der organisierte Sport im Rahmen seiner Vereinsautonomie eigenverantwortlich und sehr effizient. Die saarländische Landesregierung versteht sich dabei als Partner des organisierten Sports. Und obwohl wir im Saarland eine hervorragende Sportinfrastruktur aufweisen, hat die saarländische Landesregierung in den vergangenen Jahren weitere Anstrengungen unternommen, um die Rahmenbedingungen für Bewegung, Spiel und Sport weiter zu optimieren. Neubau von Multifunktionsfeldern, Unterstützung bei der Anschaffung von Multifunktionsbarren, eine gemeinsame Traineroffensive mit dem Landessportverband für das Saarland, Verbesserungen im Bereich der ehrenamtlichen Tätigkeit sind nur einige Maßnahmen, die ich an dieser Stelle anführen möchte. Wir werden auch zukünftig in partnerschaftlicher Zusammenarbeit mit den Verbänden und Vereinen das Sportland Saarland bestmöglich ausgestalten.
Sind Sie selbst in einem Verein aktiv?
Ich bin Mitglied in einer Reihe von Vereinen, gegenwärtig aber aus Zeitgründen nicht in besonderen Funktionen.
Sie sind erst kurz in Ihrem Amt, waren aber gleich bereit, den saarländischen Verein nach Berlin zu begleiten und haben dafür Ihren Terminkalender frei gemacht. Am Nachmittag der Preisverleihung gibt es dann in Berlin auch gleich noch einen Empfang in der saarländischen Vertretung. Was hat Sie zu diesem ungewöhnlichen Einsatz bewogen?
Das Saarland ist nun mal ein gastfreundliches Land. Deshalb ist es für uns fast schon eine Selbstverständlichkeit, dass wir eine Delegation, die uns bundesweit vertritt, in die Vertretung unseres Landes in Berlin einladen. Ich freue mich – wie der Polizeisportverein auch – sehr auf das Finale um den „Großen Stern des Sports“.