Mehr Lebensqualität auf Sylt

In Zusammenarbeit mit der Lebenshilfe hat der TSV Westerland eine eigene neue Handicap-Sparte aufgebaut.

Das Training beim TSV Westerland/Sylt gibt Handicap-Sportlern auch im Alltag mehr Selbstvertrauen (Foto: TSV Westerland/Sylt)
Das Training beim TSV Westerland/Sylt gibt Handicap-Sportlern auch im Alltag mehr Selbstvertrauen (Foto: TSV Westerland/Sylt)

„Unser Ziel war es von Anfang an, dass behinderte und nicht behinderte Menschen gemeinsam miteinander Sport treiben“, beschreibt  Karolina Heitkamp vom TSV Westerland/Sylt 1881 e.V. den Anspruch ihres Vereins. Für sein Engagement im Bereich Integration wurde der TSV Westerland mit dem Landessieg bei den „Sternen des Sports“ in Silber 2011 ausgezeichnet.

Vor fast vier Jahren kam die Vereinsleitung auf die Idee, Kurse für Sportler mit Handicap anzubieten. „Auf Sylt gab es damals nirgends Sportkurse für behinderte Frauen und Männer. Als mit Oliver Pohl ein neuer Geschäftsführer der Lebenshilfe anfing, der unseren Vorsitzenden Peter Schnittgard kennenlernte und die beiden sich sympathisch fanden, kam das Ganze ins Rollen“, erinnert sie sich. „Heute haben wir 30 Mitglieder mit Handicap. Sie trainieren für das Sportabzeichen, machen Judo oder Schwimmen.“

Mehr Selbstvertrauen durch Sport

Gerade beim Schwimmen lässt sich der Erfolg der Kurse nachvollziehen. Am Anfang hatten viele Behinderte richtige Berührungsangst mit dem Wasser; jetzt schwimmen sie, tauchen und haben Spaß. Überhaupt sind die Sportler mit Handicap durch das Training beim TSV Westerland sichtbar aufgeblüht – sie sind selbstbewusster und im Alltag selbständiger geworden. „Im vergangenen Jahr haben wir Arne Thomsen, einen unserer Handicap-Sportler zum Sportler des Jahres gemacht. Er konnte sich früher kaum bewegen, heute läuft er und fährt Fahrrad“, erzählt Karolina Heitkamp.

Zu den Highlights im Vereinsleben gehört das jährliche Treffen aller behinderten und nicht behinderten Mitglieder. Dann wird zusammen gefeiert. Durch den Kontakt sind Vorurteile abgebaut worden und neue Freundschaften entstanden.

Das erste Behindertensportfest auf Sylt


Für sein gesellschaftspolitisches Engagement bekommt der TSV Westerland auf Sylt viel Unterstützung. Der Rotary und der Lions’ Club haben mit Spenden zum Beispiel den Kauf eines behindertengerechten Fahrrads ermöglicht. Doch der Verein ruht sich auf seinen Erfolgen nicht aus. Für diesen Sommer plant der TSV Westerland das erste Behindertensportfest auf Sylt, sagt Karolina Heitkamp: „Wir orientieren uns an den Paralympics, wollen Fahrradfahren, Schwimmen, Laufen und Weitsprung anbieten und auch Urlauber einladen, bei den Wettkämpfen mitzumachen.“

Mit Kribbeln im Bauch freut sie sich schon auf das Bundesfinale der „Sterne des Sports“ in Gold am 07. Februar in Berlin. „Für uns ist das die Championsleague. Unser Vorsitzender hatte sogar Tränen in den Augen als ihm die Einladung ins Haus flatterte. Natürlich freuen wir uns darauf, die Kanzlerin zu treffen. Aber es ist die Anerkennung, die Wertschätzung für unsere Arbeit, die uns so stolz und glücklich macht.“

(Quelle: wirkhaus)


  • Das Training beim TSV Westerland/Sylt gibt Handicap-Sportlern auch im Alltag mehr Selbstvertrauen (Foto: TSV Westerland/Sylt)
    Das Training beim TSV Westerland/Sylt gibt Handicap-Sportlern auch im Alltag mehr Selbstvertrauen (Foto: TSV Westerland/Sylt)
  • Die Angst vor dem Wasser ist längst vergessen (Foto: TSV Westerland/Sylt)
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