Kleiner Ort ganz groß

Der SV Karlsbrunn e.V. öffnet sich für die Integration von Schwerstkranken ins Vereins- und Dorfleben und ist saarländischer Landessieger.

Freiwillig und unendgeldlich - in vielen Stunden bauten die Vereinsmitglieder des SV Karlsbrunn einen barrierefreien Zugang zum Vereinsheim (Foto: Verein)
Freiwillig und unendgeldlich - in vielen Stunden bauten die Vereinsmitglieder des SV Karlsbrunn einen barrierefreien Zugang zum Vereinsheim (Foto: Verein)

Der kleine Ort Karlsbrunn in der Gemeinde Großrosseln ist schön. Wiesen und Wälder rundherum – und mittendrin Menschen, die sich aktiv für andere einsetzen. Mehr als die Hälfte der rund 1.000 Einwohner des Dorfes sind Mitglieder des SV Karlsbrunn e.V., des Sportvereins, der den Sieg auf Landesebene bei den „Sternen des Sports“ 2011 errang und nun für das Saarland beim Bundesfinale auf Gold hoffen darf.

Auf gute Nachbarschaft

Seit 1994 werden in der Curamed Süd-Warndt Klinik in Karlsbrunn schwerstkranke und –behinderte Menschen behandelt und gepflegt. „Die Klinik liegt kaum hundert Meter von unserem Vereinsgelände entfernt“, erzählt Heinz Gorius, Vorsitzender und Trainer des Vereins. „Aufgrund der unmittelbaren Nähe besuchten schon früh viele Patienten mit ihren Angehörigen unsere Veranstaltungen und schauten beim Training zu“, erinnert sich Heinz Gorius an die Anfänge von dem, was dann unter dem Maßnahmentitel „Barrierefreie Integration von Schwerstkranken und –behinderten in das sport- und gesellschaftliche Leben des SV Karlsbrunn“ zu dem großen Erfolg bei den „Sternen des Sports“ führen sollte.

Sportplatz als Landeplatz

Die ersten Kontakte führten schnell zu mehr. „Wir haben intensiv daran gearbeitet, mit der Klinik zusammen zu kommen und die Patienten in unser Dorfleben zu integrieren“, meint Heinz Gorius. So stellte der SV Karlsbrunn seinen Sportplatz als Landemöglichkeit für den Krankentransport-Hubschrauber zur Verfügung, und es ist ganz selbstverständlich, dass Klinikbesucher ihr Auto auf dem Parkplatz des Sportvereins abstellen können.

Als 1998 die Klinik ausgebaut wurde, hielt auch der SV Karlsbrunn mit seinem sozialen Engagement für die Patienten mit: In vielen freiwilligen und unbezahlten Arbeitsstunden und mit einem hohen finanziellen Aufwand überdachten die Vereinsmitglieder eine etwa 100 qm große Fläche neben dem Sportplatz. Bis zu 150 Menschen können hier geschützt vor jeder Witterung dem Geschehen auf dem Rasen-, dem Aschenplatz oder den beiden Tennisplätzen zuschauen. „Das nutzen zum Beispiel viele Rollstuhlfahrer“, berichtet Heinz Gorius, „außerdem stellen wir den Platz der Klinik kostenfrei für Feste und Veranstaltungen zur Verfügung.“

Gesunde und Kranke zusammen: Ein gewohntes Bild in Karlsbrunn

Der behindertengerechte Zugang zu der Terrasse des Vereinsheims, der im Juni 2011 umgesetzt wurde, war für Heinz Gorius und seine Vereinskollegen ein konsequenter nächster Schritt auf dem Weg zu einem freundschaftlichen und verständnisvollen Umgang von Verein und Kranken.

„Keiner von den Gesunden wendet sich ab, wenn ein schwerkranker Mensch im Rollstuhl uns besucht. Im Gegenteil, wir konzentrieren uns darauf, wo wir helfen können“, so Heinz Gorius.

Integration mit Zukunft

Der SV Karlsbrunn bietet seinen Mitgliedern Möglichkeiten zum Fußball-, Tennis- und Volleyballspielen, es gibt Aerobic-Kurse und Skifahrangebote. Für die nahe Zukunft ist unter anderem die Installation behindertengerechter Toiletten im Außenbereich geplant. „Was wir hier tun ist eine sehr langfristige Maßnahme, die unserem Ort schon viel Anerkennung eingebracht hat“, sagt Heinz Gorius stolz. „Wir sind alle gespannt, wie weit wir im Finale der ‚Sterne des Sports’ kommen werden.“

(Quelle: wirkhaus)


  • Freiwillig und unendgeldlich - in vielen Stunden bauten die Vereinsmitglieder des SV Karlsbrunn einen barrierefreien Zugang zum Vereinsheim (Foto: Verein)
    Freiwillig und unendgeldlich - in vielen Stunden bauten die Vereinsmitglieder des SV Karlsbrunn einen barrierefreien Zugang zum Vereinsheim (Foto: Verein)