Mit einem Holz-Kutter auf der Welle des Erfolgs

Der Wander-Segler-Verein 1922 e.V. aus Spandau gewinnt den „Großen Stern des Sports“ in Silber 2013 in Berlin.

Die Sieger des „Großen Stern des Sports“ in Silber 2013 in Berlin: Wander-Segler 1922 e.V. aus Spandau (Fotograf: Jürgen Rocholl / FACE)
Die Sieger des „Großen Stern des Sports“ in Silber 2013 in Berlin: Wander-Segler 1922 e.V. aus Spandau (Fotograf: Jürgen Rocholl / FACE)

Schon zum achten Mal in Folge haben die Berliner Volksbank eG und der Landessportbund Berlin gemeinsam den Wettbewerb „Sterne des Sports“ ausgerichtet. Am 17. Oktober wurden die Preisträger ausgezeichnet.

Sieger des Abends und Gewinner des „Großen Stern des Sports“ in Silber 2013, dotiert mit 4.000 Euro Preisgeld, wurde der Wander-Segler-Verein 1922 e.V. aus Spandau. Die Überraschung war gelungen. Denn die Wander-Segler gehören mit rund 100 Mitgliedern zu den kleinen Vereinen der Hauptstadt. Aber die Segler zeigten eindrucksvoll, dass sie Großes leisten.

Alle in einem Boot

An 18 Wochenenden haben 20 Kinder und Jugendliche des Vereins mit Unterstützung älterer Vereinsmitglieder ein Holzboot gebaut, genauer gesagt einen Robinson-Kutter. Von der Planung, der Beschaffung der Materialien bis hin zum Endergebnis entstand alles in Eigenregie. Hand in Hand. Das Boot, das auf den Namen „Feuervogel“ getauft wurde, wird inzwischen auch für das Training und Ausflüge genutzt.

Der Wander-Segler-Verein legt großen Wert auf Zusammenhalt und Familienfreundlichkeit. Schwerpunkte sind ein generationenübergreifendes Vereinsleben und das spielerische Heranführen der Kinder an den Segelsport. Dafür war der Bau des Robinson-Kutters ein beeindruckendes Beispiel, das sich für die Spandauer auch noch ausgezahlt hat. Mit dem Preisgeld will der Verein eine weitere Aktion dieser Art finanzieren. In der Wintersaison wollen junge und erfahrene Segler gemeinsam ältere Vereinsboote instand setzen, um sie klar zu machen für die kommende Saison.

Ein Abend, an dem es nur Gewinner gab

Platz zwei geht nach Treptow-Köpenick an den PSV Olympia Berlin e.V. für sein Programm „Judo als Gesundheitssport“. Mit dem Programm will der Verein Neu- und Wiedereinsteiger für den Judosport gewinnen und „Couch-Potatoes“ eine spannende und gesunde Alternative bieten. Inzwischen gibt es vier Trainingsgruppen, in denen Männer und Frauen zusammen trainieren. „JaGs@ - Judo als Gesundheitssport“ wurde 2012 mit dem Qualitätssiegel des DOSB „Sport pro Gesundheit“ ausgezeichnet. Jetzt kamen ein „Stern des Sports“ in Silber und 2.500 Euro Preisgeld dazu.

Platz drei holte der Verein Seitenwechsel e.V. aus Friedrichshain-Kreuzberg mit seinem Programm „Sport(+)Träume für Mädchen in der Grundschule“. Hier wird Mädchen mit Migrationshintergrund die Möglichkeit geboten, außerschulische Sportangebote zu nutzen. Dafür beschäftigt der Verein eine Sportagentin, die auch mit Lehrern und Trainern der Schulsport AGs in Kontakt steht. Mädchen aus Zuwanderer-Familien, denen der Zugang zum Sport außerhalb des Unterrichts vorher schwer fiel, haben in ihr einen festen Ansprechpartner. Für dieses Engagement erhielt Seitenwechsel e.V. einen „Stern des Sports“ in Silber und 1.500 Euro.

Außerdem wurden von der Berliner Volksbank eG drei Vereine mit einem vierten Platz und jeweils 500 Euro ausgezeichnet.

Der FSV Hansa 07 Berlin e.V. hatte sich mit „Champions ohne Grenzen“ beworben, einem offenen und kostenlosen Trainingsangebot für Asylbewerber. Was als Fußballteam für Flüchtlinge begann, ist inzwischen fest in der Vereinsgemeinschaft integriert. Einige der Teilnehmer kicken bereits in den regulären Mannschaften des Vereins.

Die Rudergemeinschaft Rotation Berlin e.V. aus Treptow-Köpenick hatte sich mit „Kids@RG Rotation – Wir bewegen was!“ beworben. Dafür hat der Verein ein fünfstufiges Ausbildungssystem entwickelt. Das Ziel: optimale Betreuung und Ausbildung von Kindern von der Krabbelgruppe bis zur zweiten Wettkampfebene. Der Verein kooperiert mit sieben Grundschulen und gewinnt so immer neue Mitglieder dazu.

Der FSV Fortuna Pankow e.V. wurde für sein Programm „Bewegen begeistert!“ ausgezeichnet, das in Kooperation mit SV Empor Berlin entstand. Mit vereinter
Kraft betreuen die Vereine mehrere Kita- und Schul- AGs, organisieren Feriencamps und Turniere. 2013 gab es die bereits vierte Auflage der Fußball-Kita-WM, bei der acht Kitas an den Start gingen.

Paten mit Schlag- und Sprungkraft

Neben Vertretern der Bank, wie Vorstandsmitglied Tanja Müller-Ziegler, waren auch LSB-Präsident Klaus Böger und seine Vizepräsidentin Gabriele Wrede in die Zentrale der Berliner Volksbank eG gekommen. Als Paten und Juroren des Wettbewerbs wurden Christian Schulz, Kickbox-Weltmeister von 2005 und Tobias Schellenberg, 18-facher Deutscher Meister im Wasserspringen, begrüßt.

Insgesamt 45 Berliner Vereine hatten sich um die „Sterne des Sports“ 2013 beworben.
Das Niveau der Bewerbungen war dabei erneut sehr hoch, sagte Gabriele Wrede, Vizepräsidentin des Landessportbund Berlin: „Unsere Hauptstadt-Vereine sind seit Jahren bei den 'Sternen des Sports' immer ganz vorne mit dabei. Hier zeigt sich, wie innovativ und kreativ sie sind. Vor allem für die kleineren Vereine ist es wichtig, über Bewerbungen bei Wettbewerben wie diesem auf sich aufmerksam machen zu können - auch wenn dies wiederum sehr viel ehrenamtliche Arbeit mit sich bringt.“

Dass sich diese Arbeit lohnt, hat der Wander-Segler-Verein 1922 e.V. bewiesen. Die Spandauer haben sich mit dem Gewinn des „Großen Stern des Sports“ in Silber für das Bundesfinale des Wettbewerbs 2013 qualifiziert, das Mitte Januar stattfindet.

(Quelle:wirkhaus)


  • Die Sieger des „Großen Stern des Sports“ in Silber 2013 in Berlin: Wander-Segler 1922 e.V. aus Spandau (Fotograf: Jürgen Rocholl / FACE)
    Die Sieger des „Großen Stern des Sports“ in Silber 2013 in Berlin: Wander-Segler 1922 e.V. aus Spandau (Fotograf: Jürgen Rocholl / FACE)