Ein großer emotionaler Moment

Der SV Eintracht von 1898 e.V. Hannover schwimmt nach dem Bundessieg bei den „Sternen des Sports“ in Gold auf einer Welle der Anerkennung.

Rolf Jägersberg vom SV Eintracht Hannover mit Bundespräsident Joachim Gauck kurz nach der Preisverleihung des "Großen Stern des Sports" in Gold 2012 (Foto: Meike Engels)
Rolf Jägersberg vom SV Eintracht Hannover mit Bundespräsident Joachim Gauck kurz nach der Preisverleihung des "Großen Stern des Sports" in Gold 2012 (Foto: Meike Engels)

Vor knapp zwei Monaten hat Rolf Jägersberg, der Vereinsvorsitzende des SV Eintracht Hannover, von Bundespräsident Joachim Gauck den „Großen Stern des Sports“ in Gold 2012 überreicht bekommen. Auch wenn seitdem viel passiert ist, ist ihm dieser Augenblick immer noch so präsent, als wäre die Veranstaltung erst gestern gewesen.

„Emotional ist da noch ganz viel vorhanden“, sagt Jägersberg. „Nach dem Bundesfinale war ich hier bei unserem lokalen Radiosender in die Morgensendung eingeladen. Da haben wir zwischen sieben und acht Uhr morgens drei Interviewblöcke gemacht und als Einführung wurde ein Mitschnitt eingespielt, in dem der Bundespräsident verkündet: ‚Bundessieger der Sterne des Sports 2012 ist der SV Eintracht von 1898 Hannover.’ Da kommt bei mir immer noch Gänsehautfeeling auf.“ Und dieses Kribbeln hat sich bisher nicht nur einmal eingestellt, erzählt Rolf Jägerberg weiter: „Zwei Wochen später hat der NDR Hörfunk ein Interview mit Rita Girschikofsky (vom Leichtathletikvorstand des Vereins und Präsidentin des Niedersächsischen Leichtathletikverbandes), Marc Ziegenbein von der Medizinischen Hochschule Hannover und mir gemacht, wo derselbe O-Ton gesendet wurde, und auch da war dieser Moment auf einmal wieder ganz lebendig.“

Auf Tuchfühlung mit dem Bundespräsidenten

Wenn er bewusst an den Tag der Preisverleihung zurückdenkt, dann beeindruckt Rolf Jägersberg noch heute die besondere Atmosphäre der Veranstaltung. Die von Star-Architekt Frank J. Gehry gestalteten Räumlichkeiten in der DZ BANK am Pariser Platz. Der Moment als man durch die Glaskuppel des Saals beobachten konnte, wie Bundespräsident Joachim Gauck mit seinem Tross in der Bank ankam und natürlich die gesamte von Katrin Müller-Hohenstein moderierte Veranstaltung.

„Als wir nach der Vorstellung der Plätze 18 bis 11 noch nicht aufgerufen worden waren, da haben wir gedacht - na, wir sind unter den ersten zehn. Als wir dann auch bei den Plätzen 10 bis vier noch nicht genannt waren, haben wir uns gefreut, weil wir es aufs Treppchen geschafft haben. Aber als ich mich dann gemeinsam mit Jürgen Wache von der Hannoverschen Volksbank eG auf den Weg zur Bühne machte, ist meine Körpertemperatur doch noch einmal gestiegen und der bewegendste Moment war dann wirklich der, als der Bundespräsident den Umschlag öffnete und wir als Bundessieger feststanden. Da haben Jürgen Wache und ich uns erst einmal umarmt und ich habe im ersten Moment auch ganz vergessen, mir von Joachim Gauck den ‚Stern’ geben zu lassen, das haben wir dann natürlich nachgeholt. Mich hat aber auch beeindruckt, dass ich bei den Glückwünschen, die wir kurz darauf von Bundespräsident Joachim Gauck, von DOSB-Präsident Thomas Bach und Uwe Fröhlich, dem Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Volksbanken Raiffeisenbanken, bekamen das Gefühl hatte, dass sie sich wirklich auch ganz persönlich mit uns freuen und das diese Auszeichnung auch für sie ein besonderer Moment war. Obwohl der Bundespräsident ja viele ähnliche Verpflichtungen wahrnimmt. Und natürlich war es ein nicht alltägliches Gefühl, diesen Männern persönlich die Hand zu schütteln.“

Rolf Jägersberg weiß nicht mehr, was er in seiner kurzen Dankesrede auf der Bühne gesagt hat, aber an den donnernden Applaus, der seinen Worten folgte, kann er sich sehr gut erinnern. Der Rest des Tages verlief für die Bundessieger der „Sterne des Sports“ dann relativ hektisch. Kaum war der offizielle Teil der Preisverleihung vorüber, jagte ein Interviewtermin den nächsten. Rolf Jägersberg, Rita Girschikofsky und Marc Ziegenbein hatten kaum Zeit, das Buffet zu genießen. Nach der Abschlussgala ging es gleich weiter zum Empfang beim Sportausschuss im Bundestag und in die Landesvertretung von Niedersachsen. Ein wenig zur Ruhe kamen alle erst am Abend beim Italiener. Die Hannoversche Volksbank hatte in einem Restaurant am Potsdamer Platz einen Tisch reserviert, wo alle gemeinsam den Tag ausklingen ließen. Mit dem letzten Zug ging es dann gegen 22 Uhr zurück nach Hannover.

Den ganzen Tag über erreichten Glückwünsche per SMS die Delegation, schon in den Nachrichten um 12 Uhr hatten einige Radiosender in Hannover die Meldung untergebracht, dass der SV Eintracht mit seinem Sportangebot für Frauen und Männern mit Depression bei den „Sternen des Sports“ in Gold auf dem ersten Platz gelandet war. Auch das Mittagsmagazin im ZDF berichtete darüber.

Der Verein hat auf allen Ebenen von den „Sternen des Sports“ profitiert

Auf die Frage, was der Erfolg bei Deutschlands wichtigstem Breitensport-Wettbewerb gebracht habe, antwortet Rolf Jägersberg: „Unser Verein, der SV Eintracht Hannover, ist jetzt bundesweit bekannt. Eine bessere Werbung kann man sich nicht vorstellen und man muss dafür gar nichts bezahlen, sondern bekommt sogar noch Geld dafür“, sagt er und fügt mit einem Augenzwinkern hinzu. „Ein bisschen Arbeit steckt natürlich auch dahinter. Aber im Ernst: Der Imagegewinn und die breite öffentliche Anerkennung, das haben nicht nur wir als Verein zu spüren bekommen, sondern auch unsere Kooperationspartner von der Medizinischen Hochschule Hannover um Professor Marc Ziegenbein genauso wie die Hannoversche Volksbank.“

Die insgesamt 14.000 Euro Preisgeld, die der Verein bei den „Sternen des Sports“ 2012 gewonnen hat, werden in jedem Fall dem Sportangebot „Aktiv aus dem Stimmungstief“ zugute kommen und sollen zum Beispiel in die Qualifikation von Trainer/-innen fließen.

Neue Sportkurse für Depressionspatienten und –patientinnen

Im Mai geht der neue Kurs an den Start. Der SV Eintracht Hannover und die MHH rechnen wieder mit 40 bis 50 Teilnehmer/-innen. Auch Interessenten, die ähnliche Sportangebote planen, haben sich beim Verein gemeldet. „Mit einer solch großen Resonanz habe ich nicht gerechnet. Sogar aus der Schweiz haben wir eine Anfrage, dort will ein Verein aus der Nähe von Zürich Sportkurse für Menschen mit Depression anbieten. Außerdem wird demnächst die Frankfurter Allgemeine Zeitung das Thema aufgreifen und relativ breit darüber berichten“, fasst Jägersberg zusammen. Gemeinsam mit Professor Marc Ziegenbein will er sich auch in Zukunft dafür einsetzen, das Thema Depression weiter in den Fokus der Öffentlichkeit zu rücken, weil die Zahl der Betroffenen weiter steigt.

(Quelle: wirkhaus)


  • Rolf Jägersberg vom SV Eintracht Hannover mit Bundespräsident Joachim Gauck kurz nach der Preisverleihung des "Großen Stern des Sports" in Gold 2012 (Foto: Meike Engels)
    Rolf Jägersberg vom SV Eintracht Hannover mit Bundespräsident Joachim Gauck kurz nach der Preisverleihung des "Großen Stern des Sports" in Gold 2012 (Foto: Meike Engels)