„Unsere Sportvereine stehen in der Mitte der Gesellschaft“

Für Herbert Rösch, Präsident des wfv, birgt der Vereinssport viele gesellschaftliche Chancen.

Herbert Rösch, Präsident den Württembergischen Fußballverbands. (Quelle: wfv)
Herbert Rösch, Präsident den Württembergischen Fußballverbands. (Quelle: wfv)

Herbert Rösch ist Präsident des Württembergischen Fußballverbandes und war Mitglied der Jury, die die Sieger der „Sterne des Sports“ 2012 in Silber von Baden und Württemberg ermittelten. Im Interview erzählt er, warum in diesem Jahr der SG Köndringen-Teningen und der FSV Denkingen gewonnen haben.

Lieber Herbert Rösch,
die „Sterne des Sports“ ehren Sportvereine für ihr soziales Engagement. Warum gehört es zu den Aufgaben von Sportvereinen, sich über das reine Training gesellschaftlich zu engagieren?


Unsere Sportvereine stehen mitten in der Gesellschaft und erreichen unzählige Menschen jung und alt, unterschiedlichster Herkunft, unterschiedlichster Begabung und unterschiedlichster Befähigung. Damit haben unsere Vereine Chancen, nicht nur sportliche Fähigkeiten zu vermitteln, sondern den ganzen Menschen anzusprechen. In einer bestimmten Lebensphase sind Trainer und Übungsleiter wichtige Vorbilder neben Familie und Schule. Werte zu vermitteln, soziales Verhalten einzuüben, Hilfestellungen in unterschiedlichen Lebensphasen zu geben, Respekt und Kameradschaft vorzuleben, sind elementare Werte, die der Sport vermittelt. Unsere Vereine fördern das soziale Miteinander, schaffen Gemeinschaftserlebnisse und prägen unterschiedliche Lebensstile.

Der Siegerverein aus Baden ist der SG Köndringen-Teningen, dessen Anliegen es ist, Jugendlichen eine sinnvolle Beschäftigung zu geben. Was hat sie an dem Engagement des Vereins besonders beeindruckt?

Wir haben den SG Köndringen-Teningen deswegen ausgezeichnet, weil er diese gesellschaftliche Verantwortung in bewundernswerter Weise wahrgenommen hat. Kindern und Jugendlichen, die oft auf der Suche nach ihrem eigenen Weg im Leben sind, mit einer sinnvollen Beschäftigung zu versehen, gibt Orientierung und Sicherheit. Deswegen nutzt dieser Verein seine Verantwortung und organisiert neben dem reinen Sport auch eine sinnvolle und befriedigende Freizeitbeschäftigung. Oft folgt daraus auch eine Neigung für bestimmte Berufsentscheidungen durch die gemachten Erfahrungen. Deswegen ist dieser Siegerverein aus Baden ein würdiger Vertreter unserer Vereine.

Der Landessieger aus Württemberg, der FSV Denkingen, richtet seit 45 Jahren ein Fußball-Zeltlager auf dem Klippeneck aus. Welche Erfahrungen offeriert die Teilnahme an diesem Event den jugendlichen Fußballern?


Das Fußball-Zeltlager auf dem Klippeneck ist ein herausragendes Ereignis. Bei keinem anderen Projekt dieser Art werden so viele Kinder aus dem ganzen Land erreicht und während eines langen Wochenendes mit vielfältigen Anregungen versehen. In landschaftlich exponierter Lage auf dem Klippeneck wird jedes Jahr in bewundernswerter Weise eine kleine Stadt mit Zelten aufgebaut, die ein ungeheures Gemeinschaftsgefühl vermittelt. Die logistischen Leistungen der Ehrenamtlichen für so viele Kinder und Jugendliche Orte der Entspannung und Begegnung zu schaffen, ist herausragend.

Die Teilnehmer nehmen daraus lebenslange Erinnerungen mit, die ihr Leben bereichern und anregen.

Haben Sie selbst als junger Spieler an einem Fußball-Camp teilgenommen? Welche Erinnerungen haben Sie daran?


Als ich ein junger Spieler war, gab es in den 50iger Jahren noch keine Fußball-Camps. Ich erinnere mich aber sehr wohl, dass mein erster Verein sich sehr intensiv um uns Kinder und Jugendliche gekümmert hat und unvergessliche Ausflüge veranstaltet hatte. Wir sind seinerzeit an Orte gekommen die meine Familie mir nie hätte zeigen können. Dies, in der Gemeinschaft Gleichgesinnter und unter der Anleitung von Trainern, zu denen ich seinerzeit aufgeschaut habe, war für mich unvergesslich. Deswegen trauere ich nicht den Fußball-Camps nach, die es heute gibt, sondern bin dankbar für die besondere Prägung, die ich in meiner Jugendzeit, durch meinen ersten Verein, den TSV Meckenbeuren, erhalten habe.

Herzlichen Dank für das Gespräch!

(Quelle: wirkhaus)


  • Herbert Rösch, Präsident den Württembergischen Fußballverbands. (Quelle: wfv)
    Herbert Rösch, Präsident den Württembergischen Fußballverbands. (Quelle: wfv)