Klein aber oho - die Gemeinde St. Wolfgang freut sich über den „Stern des Sports“ in Bronze

Angefangen hat alles in der Schule: Inzwischen ist das ganze bayerische Dorf St. Wolfgang im Landkreis Erding mächtig in Schwung gekommen und arbeitet schon daran, sich die nächsten Träume zu erfüllen. Aber auch der Zufall hatte seine Hand mit im Spiel. Doch besser wir beginnen die Geschichte ganz von vorne:

Josephine Kempf arbeitet als Bankkauffrau bei der Raiffeisenbank St.Wolfgang-Schwindkirchen e G. Sie hat eine Tochter, die bis zum Schuljahresende in die Grundschule im Ort ging und ist deshalb Mitglied im Förderverein. Als sie die Informationen über die „Sterne des Sports“ in die Hände bekam, wurde sie sofort aufmerksam: „Bisher hatte ich die Unterlagen immer in die Schublade gelegt. Wir sind ein Dorf mit rund 4.500 Einwohnern und einem Sportverein. Wir machen eigentlich nichts besonderes, aber diesmal dachte ich: Moment mal, das beschreibt genau das, was wir vorhaben“, erzählt Josephine Kempf. Sie überzeugte die anderen Förderkreismitglieder, bei dem Wettbewerb mitzumachen und eine Bewerbung einzureichen. Inzwischen wurde der Fitnessparcours tatsächlich mit dem „Stern des Sports“ in Bronze ausgezeichnet und hat damit auch das Ticket für das Landesfinale in Bayern gelöst. Gewonnen hat aber schon jetzt das ganze Dorf.

Zu Beginn des letzten Schuljahres wurde an der Grundschule nach einer Idee für das Jahresprojekt gesucht. Weil das Jahresmotto an den bayerischen Schulen „Bewegung und gesunde Ernährung“ hieß, lag es nahe, ein Thema aus diesem Bereich aufzugreifen. Der Schulleitung schwebte etwas vor, das sich in möglichst allen Unterrichtsfächern einbringen ließ. Schnell kam der Vorschlag auf, einen Fitnessparcours durch das Dorf anzulegen. Jede Klasse sollte eine oder zwei Stationen davon gestalten.

Einmal angestoßen entwickelte sich die Idee zum Selbstläufer, die Initiatoren bekamen von Anfang an vom ganzen Ort viel Unterstützung. Die Sportgeräte, die auf dem Fitness-Parcours stehen sind hochwertig und teuer, deshalb musste die Grundschule mehrere Partner und Sponsoren finden. Nicht nur der TSV St. Wolfgang half mit, die richtigen Trainingsgeräte auszusuchen und sie in Zukunft zu warten, sondern auch viele Firmen spendierten Geld und kostenlose Arbeitsstunden. Im Gegenzug bekamen sie kostenlos einen eigenen Internetauftritt. Eine perfekte Win-win-Partnerschaft. Beim Dorffest wurde für das Vorhaben mit einem eigenen Kulturzelt weiter Geld eingenommen und gesammelt. Nach einem Dreivierteljahr war es dann geschafft.

Mitte Juni konnte der Fitnessparcours offiziell eröffnet werden - und gilt als Vorbild für ganz Bayern. Stolze 12 Kilometer ist die Strecke lang. Es gibt Vorschläge für drei unterschiedliche Routen, je nach Ausdauer und Fitness. „Wichtig war uns, dass der Parcours alle Ortsteile miteinander verbindet und Trainingsprogramme für Jung und Alt bietet, vom Krafttraining bis zur Rückenschule“, sagt Josephine Kempf. Und der Parcours kommt an: Die Fußballmannschaft St. Wolfgang absolviert hier einen Teil ihres Trainings, die Schule nutzt den Pfad und viele kommen einfach in ihrer Freizeit zum Joggen, Walken und Radeln her.

In Zukunft wird die Gemeinde St.Wolfgang in Oberbayern sogar noch mehr zu bieten haben, denn der Erfolg macht Schule: Demnächst sollen ein Planeten- und ein Sinnespfad den Fitnessparcours ergänzen. Ein Bauer aus dem Dorf will außerdem eine Minigolf-Anlage bauen. Aber auch der Förderverein der Grundschule hat schon wieder ein neues Ziel: Die neue Mission heißt „Wolfgangsee“ - ein Badesee für die Gemeinde!


  • St Wolfgang Preisverleihung