Ein Modell für die Zukunft

Walter Schneeloch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel bei den "Sternen des Sports" in Gold 2009
Walter Schneeloch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel bei den "Sternen des Sports" in Gold 2009

Walter Schneeloch, DOSB-Vizepräsident Breitensport / Sportentwicklung hält die Vereinskooperation des TuS Ellern 1921 e.V. für eine geniale Idee.

Herr Schneeloch, sie waren Mitglied der Bundesjury der „Sterne des Sports“ 2009. Was hat den Ausschlag gegeben, dass der TuS Ellern am Ende den zweiten Platz erobern konnte?

Die „Sterne des Sports“ - Jury hat der pragmatische Ansatz überzeugt, mit dem der TuS Ellern auf Herausforderungen reagiert hat, vor denen auch viele andere Sportvereine in Deutschland stehen: Wenn sie ihre Mitglieder halten wollen, müssen sie ihre Angebote attraktiv gestalten und gleichzeitig dafür sorgen, dass die Qualität des Sportangebots stimmt. Ein vergleichsweise einfacher Weg, Vereinsangebote breiter aufzustellen, besteht in der Vernetzung mit anderen Vereinen.

Warum ist die Vereinskooperation ein Modell für die Zukunft?

Die Sportvereine in Deutschland stehen unter einem starken Veränderungsdruck angesichts vielfältiger gesellschaftspolitischer Herausforderungen und sind einer zunehmenden Konkurrenz ausgesetzt. Es besteht daher die Aufgabe, die Stärke der Vereine zu stärken, ihre Zusammenarbeit und die Kooperationen zu fördern. Mehr Kooperationen stärkt die Handlungsfähigkeit der Vereine – und macht häufig auch finanziell Sinn.

Wo liegen die Vorteile?

Der Vorteil besteht in der Einfachheit. Es müssen keine Vereine fusionieren oder andere komplizierte vereinsrechtliche Entwicklungen initiiert werden. In einer Kooperation wie „Gemeinsam sind wir stark“ bietet jeder Verein die Angebote und Kurse an, die bei den anderen Partnern fehlen. Ohne mehr Geld investieren zu müssen, steigt das Sportangebot für die Mitglieder – eine optimale Lösung für alle. Darüber hinaus wird das Angebotsspektrum in der Öffentlichkeit besser wahrgenommen.

Angebote erweitern und Qualität verbessern – wie und warum gelingt das besser in einer Kooperation?

Jeder Partner muss in einer gelingenden Kooperation seine Stärken einbringen und damit die Profile der anderen Vereine ergänzen. Dadurch werden die Vereine für noch mehr Zielgruppen attraktiver.

Gibt es auch Gefahren? Viele Sportvereine sehen eher die Konkurrenz zu anderen Vereinen und haben weniger die Synergien im Blick.

Ein Verein, der kooperiert, verliert ja nicht seine Existenz oder seine Identität. Er bekommt ja etwas hinzu, keiner nimmt etwas weg.


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    Walter Schneeloch mit Bundeskanzlerin Angela Merkel bei den "Sternen des Sports" in Gold 2009