Interview mit Uwe Schünemann, Niedersächsischer Minister für Inneres, Sport und Integration

Niedersachsens Innenminister Uwe Schünemann wird am 5. November in Hannover den Gewinnern auf Landesebene die „Sterne des Sports“ in Silber 2009 überreichen. Im Gespräch erklärt er, warum er gerade diese Preise besonders gern verleiht.

Herr Minister Schünemann, was ist das Besondere am Wettbewerb „Sterne des Sports“?

Uwe Schünemann: Bei diesem Wettbewerb geht es um mehr als „nur“ um den Sport. Ausgezeichnet werden die Sportvereine, die sich in besonderer Weise für das Gemeinwesen einsetzen. Ich begrüße es sehr, dass sich das Engagement auf Themen verschiedener gesellschaftlicher Bereiche erstrecken kann, wie zum Beispiel Integration, Familie, Senioren, oder auch Klima- und Umweltschutz.

Der Wettbewerb „Sterne des Sports“ richtet sich an Sportvereine. Aus Ihrer Sicht: Welche gesellschaftliche Relevanz haben Sportvereine?

Uwe Schünemann: Unsere Sportvereine sind für viele Menschen, ob Jung oder Alt, eine zweite Heimat. Im Sportverein sind grundsätzlich alle Mitglieder gleich in ihren Rechten und Pflichten. Hier spielen Herkunft, sozialer Status, Nationalität, Religion oder Weltanschauung keine Rolle. In einem harmonisch geführten Sportverein können sich alle Mitglieder einbringen und im Rahmen der allgemeinen Grundregeln frei entfalten.

Was kann die Politik tun, um die Rahmenbedingungen des Sports zu erhalten oder sogar zu verbessern?

Uwe Schünemann: Ohne öffentliche Förderung kann der gemeinnützige Sport seine Aufgaben nicht im derzeitigen Umfang wahrnehmen. Wichtig ist daher, dass die finanzielle Unterstützung durch den Staat auf einer verlässlichen Grundlage erfolgt. Dies ist in Niedersachsen mit dem Glücksspielgesetz, in dem die Finanzhilfe des Landes an den Landessportbund geregelt ist, der Fall.  Weiterhin ist wichtig, dass die Bedingungen und Anreize für die ehrenamtlich Tätigen so gestaltet werden, dass sich auch in Zukunft sowohl junge als auch ältere Menschen in großer Zahl im Sport engagieren.

Sportvereine könnten ohne die vielen Helfer kaum bestehen, die mit viel Engagement und ohne Bezahlung ihre Energie investieren. Kann vom Ehrenamt im Sport eine Signalwirkung auch für andere Gesellschaftsbereiche ausgehen?

Uwe Schünemann: Das Ehrenamt ist in vielen Bereichen unseres gesellschaftlichen Lebens eine tragende Säule. Besonders ausgeprägt ist es jedoch im organisierten Sport. Und nicht zu vergessen: Zahlreiche ehrenamtliche Funktionsträger im Sport engagieren sich darüber hinaus auch noch in anderen Bereichen. Besonders erwähnen möchte ich auch die vielen Helfer, die sich ohne namentliche Funktion für den Sport einbringen, ob es die Fahrdienste der Eltern unserer Kinder sind oder die Vereinsmitglieder, die bei der Organisation von Sportveranstaltungen oder Vereinsfeiern mithelfen.

Sie waren jahrelang Basketballer und spielten mit dem MTV Altendorf in der Bezirksoberliga. Was hat Ihnen am Vereinsleben besonders gut gefallen?

Uwe Schünemann: Der Zusammenhalt mit meinen Sportkameraden und der Teamgeist im Wettkampf haben mir ungemein viel bedeutet. Eine wichtige Erfahrung war auch, dass ich als Mannschaftsspieler nicht nur die Siege feiern durfte, sondern auch den Umgang mit Niederlagen gelernt habe. Das gehört schließlich wie zum Sport auch zu unserem Leben.

Ihr Terminkalender ist sicherlich sehr voll – findet sich dort trotzdem ein Eintrag, der Ihnen Freiraum für Sport lässt? Wie halten Sie sich fit und gesund?

Uwe Schünemann: Mein Terminkalender ist tatsächlich recht voll. Dazu gehören auch zahlreiche Termine bei Sport- und Verbandsveranstaltungen, die ich als Sportminister sehr gern wahrnehme, wann immer es möglich ist. Daher bleibt mir für aktiven Sport leider zu wenig Zeit. Gleichwohl habe ich die Disziplinen für das Deutsche Sportabzeichen erfüllt.  Schon traditionell beteilige ich mich an den Drachenbootrennen zum Tag der Deutschen Einheit, und natürlich spiele ich gern auch ein wenig Fußball mit meinem Sohn.