Auch in diesem Jahr hat Berlin vorgelegt und die „Sterne des Sports“ in Silber im bundesweiten Wettbewerb als erster vergeben. Vorstandsmitglied der Berliner Volksbank Andreas Mertke und Gabriele Wrede, Vizepräsidentin des Landessportbunds Berlin, zeichneten am 1. September 2010 die Gewinnervereine aus. Der SV Rot-Weiß Viktoria Mitte 08 e.V. konnte sich dabei gegen starke Konkurrenz behaupten. Weil er mit seiner ebenso originellen wie neuartigen Maßnahme „Sprachentwicklung durch Sport“ die Jury überzeugte, erhielt er den „Großen Stern des Sports“ in Silber und ein Preisgeld von 4.000 Euro.
Die Berliner Jury hatte es mit ebensovielen hochkarätigen wie unterschiedlichen Bewerbungen zu tun. „Der Sport in Berlin zeichnet sich durch seine Vielfältigkeit aus, das hat man auch in diesem Wettbewerb gesehen“, kommentierte Staatssekretär Thomas Härtel das schwierige Auswahlverfahren. Gabriele Wrede vom LSB Berlin hob den Ideenreichtum der Vereine hervor: „Unsere Berliner Vereine sind sehr innovativ. Das zeigt sich jedes Jahr wieder. Eine gute Idee ist eine Initialzündung. Sie öffnet - um in der Sportsprache zu bleiben - das Spiel wie ein guter Steilpass. Ohne kreative Ideen stagniert dieses Spiel. Der Verein braucht die gute Idee, um sich weiterzuentwickeln.“
Ein Statement, das hervorragend zum Gewinner der „Sterne des Sports“ 2010 auf Silberebene passte. Denn das Konzept des SV Rot-Weiß Viktoria Mitte, Sprache durch Sport zu fördern, besticht durch seine Originalität. Schimpfworte und schlechter Umgang mit der deutschen Sprache auf dem Fußballfeld gelten bei dem Berliner Verein als Sprachfouls und werden mit einem „linguistischen Freistoß“ für die gegnerische Mannschaft geahndet.
Geschmunzelt und gestaunt
„Als ich die Bewerbungsunterlagen dieses Vereins für die Sterne des Sports angesehen habe, habe ich zuerst geschmunzelt und dann gestaunt“, sagte Andreas Mertke in seiner Laudatio. „Ein Sportverein, der seinen jungen Mitgliedern nicht nur auf die Beinarbeit schaut, sondern auch aufs Mundwerk. Ein Foul, das nicht nur bei der echten Blutgrätsche gilt, sondern auch bei sprachlichen Ausrutschern ... was für eine Idee!“ Lyés Bouziane, Jugendleiter des SV Rot-Weiß Viktoria Mitte, konnte die Platzierung kaum fassen. „Ich sagte vorher, wenn es Platz fünf oder sechs wird, ist alles gut. Als dann der dritte Platz vergeben war, wurde mir ganz mulmig. Ich bin nie im Leben davon ausgegangen, dass wir hier gewinnen.“
Auf dem zweiten Platz landeten die Boxgirls Berlin e.V. mit der Maßnahme „Urban Hero“, die einen „Stern des Sports“ in Silber und ein Preisgeld von 2.500 Euro erhielten. „Boxgirls Berlin setzt wie kaum ein anderer Verein sportliche wie gesellschaftliche Akzente“, sagte Thomas Härtel. Der Verein ist einer der wenigen Boxclubs exklusiv für Frauen und Mädchen. Soziales Lernen und sportlicher Erfolg gehen hier Hand in Hand. „Mädchen und Frauen sollen stark und mutig werden über die sportlichen Aspekte hinaus“, so Härtel.
Einen dritten „Stern des Sports“ in Silber und 1.500 Euro gab es für den SG Narva Berlin e.V. für seine Maßnahme „Kleine kommen ganz groß raus“. Unter der Devise „Sport tut Kindern gut“ schuf der Verein sinnvolle Sport- und Freizeitmöglichkeiten in Berliner Kiezen. Seit 2008 bietet der Verein einen Abhol- und Bringservice an, mit dem er Kinder von ihren Betreuungseinrichtungen abholt und zu den Sporthallen des Vereins transportiert.
Drei weitere „Sterne des Sports in Silber und 500 Euro bekamen die Viert- bis Sechstplatzierten: Die Sportgemeinschaft Treptow 93 e.V. mit dem Bewegungs- und Ernährungsprogramm „Mopsige Kids“, die Windworkers e.V mit „Active Kids“ und Alba Berlin mit seiner „Mädchen-Basketballaktion“.
Nun wird mit Spannung erwartet, wie der SV Rot-Weiß Viktoria Mitte bei der Vergabe der „Sterne des Sports“ in Gold im Februar 2011 in der Berliner DZ-BANK abschneiden wird. „Ich kann mir gut vorstellen, dass die Chancen für unseren Landessieger in der nächsten Runde ausgezeichnet sind“, sagte Andreas Mertke.