Wie man durch Abtauchen viel Aufmerksamkeit erregt

Der Tauchsportklub Adlershof im ProSport Berlin e.V. verbindet Sport und Umweltschutz auf eindrucksvolle Weise.

Umwelttaucher in "Dienstkleidung" (Foto: Verein)
Umwelttaucher in "Dienstkleidung" (Foto: Verein)

Die wenigsten von uns vermuten beim Sprung in eines der heimischen Gewässer wirklich Gefahren. Schließlich sind hierzulande kaum gefährliche Tiere in Seen anzutreffen. Oftmals schlummern in der Tiefe aber ganz andere Risiken. In Form von alten Benzinfässern, scharfkantigen Stahlteilen oder Altmunition.

Seit Jahren haben es sich die Sporttaucher aus Adlershof zum Ziel gesetzt, diese Gefahren zu minimieren und dem „Übel“ unter Wasser auf den Grund zu gehen. Seit 1991 sind die Umwelttaucher mindestens zwei Mal jährlich in Berliner Gewässern zum „Aufräumen“ unterwegs. Außerdem haben die Sporttaucher eine Energieeffizienz- Analyse für ihr Vereins-Klubhaus erstellen lassen und es nach Umweltaspekten umgestaltet. In Berlin gab es bei den „Sternen des Sports“ 2011 für ihr Engagement den Landessieg.

Öffentliche Säuberung als Initialzündung


Anfangs holten die „Umwelttaucher“ noch ganze LKW-Ladungen an Unrat ans Ufer: Fahrräder, Kinderwagen, Nähmaschinen oder Radkappen waren meist die Klassiker und in nahezu jedem Teich zu finden. Erste Stationen des Umwelttauchens waren die Ausbildungsgewässer des Vereins, der Katjasee und der Helenesee in Frankfurt/Oder. Mit jeder Aktion der Taucher stieg die Aufmerksamkeit und schließlich wurden die „Tauchgänge“ jedes Mal zum Ereignis.

„Tauchen ist kein Sport, wo man zugucken kann. Unsere Leute gehen ins Wasser und sind kurz danach weg“, sagt Geschäftsführer Dieter Langenhahn. „Das ist für Zuschauer nicht so spannend. Also haben wir die Aktionen gemeinsam mit der Berliner Stadtreinigung (BSR) angekündigt und hatten immer mehr Beobachter. Und genau diese Neugierde führte auch dazu, dass die Menschen aufmerksamer wurden und uns Verunreinigungen der Seen sofort gemeldet haben.“
Mit der Zeit wurden die Müllberge nach den Tauchgängen tatsächlich kleiner.

Wir können unseren Nachwuchs nicht in jeden See schicken

„Für das Umwelttauchen braucht man schon ein gewisses Trainingsniveau“, erklärt Dieter Langenhahn. Weil in vielen Seen die Sicht oft bei fast null liegt, werden diese Einsätze meist von den Profis durchgeführt. Aber auch die Tauchschüler fahren jedes Mal mit raus, festigen so die theoretischen Kenntnisse, helfen den Anderen und schulen nebenbei ihr Umweltbewusstsein. „Es ist wichtig für die Kinder und Jugendlichen, Nachhaltigkeit direkt zu erleben“, so Dieter Langenhahn.

Umweltengel als Trittbrettfahrer

Auch wenn die Sporttaucher aus Adlershof in Sachen Umwelttauchen inzwischen „alte Hasen“ sind, haben sie der Erfolg bei den „Sternen des Sports“ und die damit verbundene Aufmerksamkeit doch überrascht.

Und offenbar macht dieses Projekt Schule. „Wir lesen immer öfter von ähnlichen Aktionen anderer Tauchklubs hier in Berlin. Das ist zwar eigentlich Konkurrenz. In diesem Fall nehmen wir sie aber gern in Kauf – im Sinne der Umwelt“, lächelt der Geschäftsführer des Tauchsportklubs Adlershof im ProSport Berlin e.V. Beim Finale der „Sterne des Sports“ in Gold am 7. Februar haben die Sporttaucher auf jeden Fall einen deutlichen Vorteil gegenüber allen anderen Kandidaten: den kürzesten Anfahrtsweg und keine Hotelkosten.

(Quelle: wirkhaus)


  • Umwelttaucher in "Dienstkleidung" (Foto: Verein)
    Umwelttaucher in "Dienstkleidung" (Foto: Verein)