Ein Kick aus Rheinland-Pfalz: Der 1. FCC Montabaur / Westerwald. e.V.

Der Frauen- und Mädchenfußballverein trifft bei Musliminnen den richtigen Ton und schießt ein integratives Tor.

Mädels mit Kick - Training beim 1. FCC Montabaur, rechts der Gründer und 1. Vorsitzende Alfred Müllers (Foto: Verein)
Mädels mit Kick - Training beim 1. FCC Montabaur, rechts der Gründer und 1. Vorsitzende Alfred Müllers (Foto: Verein)

Wer sich bewegt, stärkt seine Gesundheit. Wer Sport treibt, hält sich fit und hat Spaß – und gemeinsam mit anderen im Verein macht Sport gleich doppelt Freude. Wer das einmal ausprobiert hat, kann das bestätigen und wird regelmäßig seine Sporttasche packen. Darum lohnt es sich für jeden, sich an Sportangeboten zu versuchen.

Doch wie erreicht ein Verein auch die, die nur schwer zu erreichen sind?
Um Mädchen mit türkischem oder arabischem Hintergrund für den Fußball zu begeistern, hat sich der 1. FCC Montabaur / Westerwald e.V. erfolgreich einiges einfallen lassen. Dafür erhielt der Verein den „Großen Stern des Sports“ in Silber 2011 des Landes Rheinland-Pfalz und ist einer von 18 Kandidaten, die jetzt beim Bundesfinale am 7. Februar 2012 auf Gold hoffen dürfen.

Mädchen an den Ball bringen


2005 half Präsident Alfred Müllers mit der Vereinsgründung dem Mädchen- und Frauenfußball im Westerwald auf die Sprünge und aufs Spielfeld. Er sorgte für einen Aufschwung des weiblichen Fußballs über die Grenzen der Region. In der Saison 2010/2011 beispielsweise nahmen mit 15 weiblichen Mannschaften dreimal so viele Spielerinnen wie zu Zeiten der Vereinsgründung am Spielbetrieb teil.

Integration von Mädchen mit Migrationshintergrund

Seit 2008 steckt der 1. FCC Montabaur einen Großteil seiner Energie in das Bemühen, muslimische Mädchen für Fußball zu begeistern. Wo ähnliche Versuche andernorts scheitern, weil diese Gruppe der Jugendlichen den Angeboten fern bleibt, hat der rheinland-pfälzische Fußballverein Erfolg.

„Um an die muslimischen Mädchen und ihre Familien heranzutreten, muss man eine besondere Art der Ansprache wählen“, erzählt Alfred Müllers, der die Idee hatte, über die Institution Schule den Kontakt zu den Mädchen herzustellen.

Für ein gutes Ziel Netzwerke nutzen

Der Vereinspräsident, der jahrelang Vorsitzender des Schulfußball-Ausschusses im Fußballverband Rheinland-Pfalz war, wusste, wen er zum Mitmachen motivieren konnte. Die Schulleiterin der Oberwald-Grundschule-Selters, Christa Marx, war sofort Feuer und Flamme. 33 Prozent ihrer Schülerinnen sind muslimischen Glaubens. Mit dem Schuljahr 2009/2010 starteten die Mädchen-Fußball-AGs im Nachmittagsangebot der Ganztagsschule, die Müllers selbst leitet, die Grundschulen in Nentershausen und in Montabaur zogen nach.

Derzeit spielen hier 27 Mädchen mit türkischen oder arabischen Hintergrund Fußball.

Gemeinsam geht besser


„Mittlerweile läuft das von selbst und die Eltern oder ihre Kinder kommen auf uns zu und sprechen uns an“, erzählt Alfred Müllers, dem für seine Arbeit das Bundesversdienstkreuz verliehen wurde. „Das liegt an der guten Kooperation vor allem mit der Grundschule in Selters, aber auch am Engagement und der Fürsprache des Türkisch-Moslemischen Moscheevereins Selters“, ist sich Alfred Müllers sicher. „Außerdem bin ich der Familie Özdemir aus Selters sehr dankbar, die für uns intensiv die Werbetrommel gerührt hat.“

Die „Sterne des Sport“: Eine große Anerkennung


Mit dieser Zusammenarbeit und einem hohen Maß an Sensibilität, an Offenheit und kultureller Kompetenz konnte der 1. FCC Vertrauen bei den Familien mit Migrationshintergrund wecken. „Damit haben wir ein Netzwerk für die Zukunft geschaffen“, meint Müllers froh.

Er ist schon aufgeregt, wenn er an die Preisverleihung der „Sterne des Sports“ 2011 in Gold in Berlin denkt: „Das ist das Highlight. Wir haben es ins Finale geschafft, schon das ist eine ganz große Anerkennung unserer Arbeit. Es ist toll, dass der Mädchenfußball und die Möglichkeiten des Sports so gewürdigt werden.“


  • Mädels mit Kick - Training beim 1. FCC Montabaur, rechts der Gründer und 1. Vorsitzende Alfred Müllers (Foto: Verein)
    Mädels mit Kick - Training beim 1. FCC Montabaur, rechts der Gründer und 1. Vorsitzende Alfred Müllers (Foto: Verein)