Am vergangenen Freitag, den 1. April 2022 ist der Wettbewerb „Sterne des Sports“ in seine 19. Runde gestartet. Bereits seit 2004 zeichnet der DOSB gemeinsam mit den Volksbanken und Raiffeisenbanken unsere Sportvereine aus, die sich besonders gesellschaftlich engagieren. Und trotzdem war es in diesem Jahr ein anderer Start mit einem eigenartigen Gefühl. Es wurde diskutiert, überlegt und gefragt: Kann, darf und muss ein Wettbewerb, wie „Sterne des Sports“ in diesem krisenbehafteten Jahr überhaupt stattfinden? Die Antwort lautet: Ja! Und es gibt zahlreiche Gründe dafür…
Die Sportvereinsarbeit war in den letzten zwei Jahren besonders belastet durch die Herausforderungen der Corona-Pandemie. Der Sport stand zeitweise still. Und dennoch waren da zahlreiche Sportvereine, die nicht müde waren und in veränderter Form Sport möglich machten. Es wurden nicht nur Online-Angebote geschaffen, um Mitglieder auch zuhause in Bewegung zu bringen, sondern auf vielfältige Weise Hilfe in Corona-Zeiten angeboten, die weit über den Sport hinaus ging.
Zahlreiche Bewerbungen haben uns erreicht, in denen Vereine beispielsweise Einkaufs- und Fahrdienste für Senior*innen organisierten, Spendenläufe für Pflegepersonal in Krankenhäusern initiierten oder Sportangebote auf sicherem Abstand in Schulen für Kinder und Jugendliche entwickelten. Mit all diesen Angeboten haben die Sportvereine ein Zeichen gesetzt und sich trotz Pandemie nicht unterkriegen lassen!
Und dennoch stehen wir nun vor einer ganz anderen Situation und einer weiteren großen Herausforderung, die für uns alle unbegreifbar ist. Der Überfall Russlands auf die Ukraine und der dortige Krieg drohen uns zu lähmen. Aber wieder zeigt es sich: Es sind erneut auch die Sportvereine, die gemeinsam mit anpacken und mit viel Solidarität und Zusammenhalt Hilfsgüter sammeln und in die Ukraine senden, an Bahnhöfen stehen zur Koordination von Ankömmlingen oder ihre Vereinsstätten räumen, um Unterkünfte für Geflüchtete bereit zu stellen. All das sind beispielhafte Projekte, die u. a. auch den Kern der „Sterne des Sports“ treffen und zeigen, dass Sportvereinsarbeit so viel mehr ist als der reine Sportbetrieb.
Mit den Auszeichnungen auf der Bronze-, Silber- und schließlich der Goldebene ist das Ziel verbunden, diese bedeutenden gesellschaftlichen Leistungen sichtbar zu machen. Die Preise stehen dabei stellvertretend für die vielen Engagierten, die sich in den unterschiedlichen Positionen in ihren Vereinen jeden Tag einsetzen. Ob als ehrenamtliche Trainer*in, Übungsleiter*in, Aktive*r, Vorstandsmitglied oder als freiwillige Helfer*in - die Aufgaben sind vielfältig und anspruchsvoll. Für den Sport und das Sportsystem insgesamt sind diese Leistungen unersetzlich. Der Zusammenhalt, die Teamarbeit sowie die große Solidarität sind eine besondere Stärke der 90.000 Sportvereine in Deutschland.
Vor diesem Hintergrund ist auch die Entscheidung für den Wettbewerbsstart in diesem Jahr zu verstehen. Der gemeinnützige Sport ist eine wesentliche Säule der Gesellschaft und die vielseitigen Engagements zeigen, dass Vereine den Menschen vor Ort Zugänge zu gesellschaftlicher Teilhabe ermöglichen sowie wertvolle Beiträge zu Themenbereichen, wie u.a. Bildung, Demokratieförderung, Sportvereinsentwicklung, Digitalisierung, Gesundheit oder sozialer Integration und Inklusion leisten.
Sportvereine sind Vorbild und Ideengeber für weitere zukünftige Maßnahmen und sportrelevante Entwicklungen und machen gleichzeitig in diesen herausfordernden Zeiten Hoffnung. Die Arbeit im Verein hilft dabei, Krisen gemeinsam zu ertragen und zu überwinden. Es werden Lösungen zur Bewältigung unterschiedlicher gesellschaftlicher Herausforderungen gefunden, die nicht selbstverständlich sind, und gesehen, gefördert, unterstützt und letztlich auch belohnt werden müssen.
(Autorin: Annika Elm, Referentin „Sterne des Sports“)
In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.