Veränderung als Chance

Der VfL Sindelfingen 1862 e.V. engagiert sich in der Ganztagsbetreuung an Schulen und ist württembergischer Landessieger.

Schulsport durch den VfL Sindelfingen: Ein Erfolgsrezepet und eine runde Sache. (Fotos: Verein)
Schulsport durch den VfL Sindelfingen: Ein Erfolgsrezepet und eine runde Sache. (Fotos: Verein)

Reformen formen um. Das Ziel heißt dabei eigentlich immer Erneuerung. Was der Verbesserung des einen dient, bedeutet allerdings für manches andere womöglich eine ungünstige Veränderung. So jedenfalls erging es dem VfL Sindelfingen 1862 e.V. mit den Schulreformen in Württemberg. Die durch Ganztagsschulen und den verkürzten Gymnasialzweig G8 veränderte Schullandschaft war für den Sindelfinger Verein der Grund eines großen Mitgliederrückgangs: Die Kinder und Jugendlichen hatten durch die langen Schultage schlichtweg keine Zeit mehr für den Verein. Da musste eine gute Idee und viel Engagement her, um wieder mehr Jungen und Mädchen ins Vereinsleben zu integrieren. Das ist gelungen – und 2011 gab es für den VfL Sindelfingen 2011 den Landessieg in Württemberg und den „Großen Stern des Sports“ in Silber.

Offensiv auf Probleme reagieren

Vor Beginn der Maßnahme im Schuljahr 2009/2010 verlor der VfL Sindelfingen
147 Kinder und Jugendliche als Mitglieder. Darüber kann man jammern – oder wie die Sindelfinger eine neue Perspektive einnehmen und die Chancen der neuen Schulformen für den Verein erkennen und effektiv nutzen. Wie kann man Schulen unterstützen? Diese Frage stellte sich unter anderem der Sportmanager des VfL, Harry Kibele. „Wir sind auf die Schulen zugegangen und haben ihnen eine Zusammenarbeit angeboten“, erzählt er. Nachdem auch das städtische Kultur- und Schulamt zugestimmt hatte, starteten sportliche Nachmittagsangebote an den Grund- und Werkrealschulen Eichholz und Goldberg.

Schule und VfL Sindelfingen: Da bewegt sich was

„Der VfL organisiert mit acht Übungsleitern an den Schulen insgesamt 50 Unterrichtseinheiten zu je 45 Minuten“, berichtet Harry Kibele, „es gibt ganz viele unterschiedliche Angebote wie Fußball, Judo, allgemeine Bewegungsschulungen, Ballspiele und sogar Schach. Wir bewegen pro Woche mindestens 600 Schülerinnen und Schüler.“ Seit 2011 ist ein zusätzliches Angebot für übergewichtige Jungen und Mädchen im Programm.

Die soziale Komponente des Vereinslebens

Von der Zusammenarbeit profitieren Schulen und Verein. „Wir haben es geschafft, dass die meisten unserer Teilnehmerinnen und Teilnehmer ganz begeistert die Sportstunde beginnen. Das liegt sicher an unseren gut ausgebildeten Übungsleiterinnen und –leitern“, meint der Sportmanager. Viele der Kinder, die innerhalb der Nachmittagsbetreuung trainierten, kämen aus schwierigen Familienverhältnissen. „Da können wir ihnen als Verein noch viel mehr bieten als nur die Möglichkeit zur Bewegung“, so Kibele, „sie lernen andere Kinder kennen und müssen mit Regeln umgehen.“

Mit Ausdauer zu neuen Mitgliedern

Immer häufiger fragen Eltern beim Verein nach, wo sie diese oder jenes Sportinteresse ihres Kindes unterstützen können – und so gewinnt der Verein langsam wieder neue Mitglieder. „Das ist ein langer Prozess, aber er funktioniert“, sagt Harry Kibele.

Jubeln im Jubiläumsjahr

Der württembergische Landessieger VfL Sindelfingen 1862 e.V. ist mit circa 8500 Mitgliedern der größte Verein in Sindelfingen und gehört zu den großen Amateursportvereine in Baden-Württemberg. Unter seinem Dach vereinigen sich von Aikido bis Wasserball 28 Fachsport-Abteilungen und zahlreiche Angebote im
Freizeit-, Gesundheits-, Breiten- und Leistungssport.
2012 hat der VfL Sindelfingen ordentlich Grund zum Feiern: Er wird in diesem Jahr 150 Jahre alt. Und als einer von 18 Finalisten bei den „Sternen des Sports“ könnte es durchaus möglich sein, dass am 7. Februar in Berlin noch zusätzlich die Korken knallen.

(Quelle: wirkhaus)


  • Schulsport durch den VfL Sindelfingen: Ein Erfolgsrezepet und eine runde Sache. (Fotos: Verein)
    Schulsport durch den VfL Sindelfingen: Ein Erfolgsrezepet und eine runde Sache. (Fotos: Verein)