„Vertrauen statt Gewalt“ - der Uckermärker Pferdesport e.V. holt in Brandenburg den großen „Stern des Sports“ in Silber

Pferde sind die besseren Therapeuten - das haben die Vereinsgründer vom Uckermärker Pferdesportverein jahrelang in ihrer beruflichen Praxis erlebt. Als Reitlehrer hatten sie es immer wieder mit Klassen zu tun, in denen es auch „schwierige“ Schüler gab, die sich bei allem verweigerten. In nur vier Tagen schafften es die Tiere und die Reitlehrer in vielen Fällen, diesen Panzer aufzubrechen. Die verschlossenen Schüler öffneten sich und verhielten sich zu Klassenkameraden und Lehrern auf einmal ganz normal.

Auf dieser Erfahrung baut die Maßnahme „Vertrauen statt Gewalt“ auf: Die Reitlehrer wollten auch in ihrem Verein mehr für Kinder aus zerrütteten Familienverhältnissen und für Opfer von Misshandlungen tun. „Wir haben gelernt, wie man über das Pferd an die Seele des Kindes kommt und sind uns dieser Verantwortung bewusst“, sagt Cornelia Schlewitt, die erste Vorsitzende des Vereins. Schon ein halbes Jahr nach der Gründung startete die Zusammenarbeit mit der Interessengemeinschaft Frauen Prenzlau e.V. und dem „Haus des Kindes“. Dort bringt der Kinder- und Jugendnotdienst tagsüber Kinder und Jugendliche unter, die zwar noch zuhause wohnen dürfen, aber deren Eltern offensichtlich mit der Erziehung überfordert sind.

Seit Mai 2007 verbringen die zehn Kinder der Tagessgruppe einmal im Monat einen Tag mit den Pferden des Uckermärker Pferdesportvereins. „Wir möchten dafür sorgen, dass die Kinder mit uns eine schöne Zeit verbringen und ihre Sorgen für einen Moment vergessen“, fasst Cornelia Schlewitt zusammen. „Gleichzeitig wollen wir ihnen aber auch Disziplin, Respekt, Zuverlässigkeit und Werte wie `Kameradschaft´ vermitteln. Außerdem übernehmen sie bei uns auch selbst Verantwortung für die Pferde.“ Bei den Kindern und Jugendlichen kommt das Angebot sehr gut an: Sie freuen sich beim Abschied immer schon auf das nächste Mal.

Das Spektrum der gemeinsamen Aktivitäten reicht bei „Vertrauen statt Gewalt“ von Reiten über Pony schmücken bis hin zu Kremser- und Pferdeschlittenfahrten. „Leider haben wir noch keine eigene Reithalle, so dass wir immer noch abhängig von der Witterung sind. Bei schlechtem Wetter veranstalten wir zum Beispiel DVD-Nachmittage mit Pferdefilmen“, erzählt Schlewitt. Bezahlen müssen die Kinder und Jugendlichen selbstverständlich nichts. Die Vereinsmitglieder investieren nicht nur  ihre Freizeit, sondern tragen für die Maßnahme auch sämtliche Kosten. Damit aber nicht genug hat der Verein im vergangenen Jahr eine Spendenaktion für das „Haus des Kindes“ gestartet. Mit dem Geld konnte inzwischen ein eigenes Musikzimmer eingerichtet werden. Auch dieses Jahr zu Weihnachten soll es wieder eine Überraschung geben…

Die Landesjury in Brandenburg war von diesem Engagement so begeistert, dass sie die Maßnahme „Vertrauen statt Gewalt“ mit dem großen „Stern des Sports“ in Silber belohnte. Als Preisgeld dafür gab es 2500 Euro. Außerdem ist der Uckermärker Pferdesportverein beim großen Bundesfinale für Brandenburg am Start, wenn am 2. Februar in der DZ-Bank am Pariser Platz in Berlin die diesjährigen Bundessieger der „Sterne des Sports“ gekürt werden.