Interview mit dem Präsidenten des Deutschen Behindertensport-Verband (DBS), Friedhelm Julius Beucher, zu den „Sternen des Sports“

Friedhelm Julius Beucher (Quelle: Bundestag)
Friedhelm Julius Beucher (Quelle: Bundestag)

Frage: Kennen Sie die Auszeichnung der „Sterne des Sports“ schon lange?

Beucher: „Ich muss zugeben, ich kenne sie noch nicht lange, denn ich bin noch nicht lange Präsident des Deutschen Behindertensport-Verbandes, ersten Kontakt hatte ich allerdings schon in meiner Zeit im Deutschen Bundestag. Aber ich habe mich in der letzten Zeit intensiv damit beschäftigt und finde solche Ideen grundsätzlich sehr gut, denn es werden Initiativen vorgestellt, die sonst kaum eines Blickes gewürdigt werden. Bei einer medialen Resonanz wie bei den „Sternen des Sports“ bekommen sie aber große Aufmerksamkeit und können ein gutes Beispiel für alle anderen sein.“

Frage: In diesem Wettbewerb werden Vereine für Behinderte und Nichtbehinderte gleichberechtigt behandelt. Wie wichtig ist eine solch übergreifende Auszeichnung?

Beucher: Aus der Sicht des Breiten-, Präventions- wie auch des Rehabilitationssports ist es sehr erfreulich, denn eine solch gemeinschaftliche Auszeichnung tut uns allen gut. Das gilt gleichermaßen für Behinderten-Sportvereine, die sich mit integrativen Angeboten auch Nicht-Behinderten öffnen, als auch für den Regelsportverein, der in einer Abteilung ein gemeinsames oder spezielles Angebot für Behinderte offeriert.“

Nutzen denn Behinderten die Angebote in den von Ihnen als Regelverein bezeichneten Sportvereine?

„Da bin ich ganz sicher. Wir freuen uns auch über jeden Regelverein, der den Behindertensport in seinem Angebot hat, denn so weit in die Fläche sind wir nicht immer vorhanden. Gerade auf dem Land fehlen oftmals die speziellen Angebote, dort sind wir auf die Bereitschaft der Vereine vor Ort angewiesen, sich zu öffnen. Je größer und vielfältiger das Angebot ist, umso besser ist es für die Menschen.

Was können die „Sterne des Sports“ bewirken?

Beucher: „Ich habe in meinen vielen Jahren als Bundestagsabgeordneter immer den direkten Kontakt zu den Menschen gesucht, habe mich umgeschaut, was an der Basis passiert, auch um nicht abgehoben zu agieren. Dieses sollte für uns alle in der Gesellschaft gelten, denn die wirklich wichtigen Ideen werden dort gelebt. Und die „Sterne des Sports“ vermitteln einen besten Eindruck in Vereinslandschaft vor Ort. Umso wichtiger ist es, dass der Deutsche Olympische Sportbund die Vereine in dieser Form auf den Schild hebt und die Volksbanken und Raiffeisenbanken diese finanzielle Unterstützung vor Ort leistet. Dieses Engagement vor allem des Förderers ist nicht zu ersetzen. Wir als Verband werden alles dransetzen, die „Sterne des Sports“ in unseren Reihen zu pushen.“

Der „Große Stern des Sports“ in Gold 2009 ging an den Polizeisportverein Saar e.V. für seine Tanzkurse, die Behinderten und Nichtbehinderten offen stehen. Wie finden Sie dieses Angebot und was bedeutet dieser Sieg aus Ihrer Sicht?

Der Preis ist eine ganz tolle Anerkennung für Sportvereine wie den Polizeisportverein Saar e.V., die wie selbstverständlich Behinderte in ihren Reihen nicht nur aufnehmen, sondern mit Ihnen auch gemeinsam Freude am Sport erleben und gerade dafür werben. Im Zusammenwirken von Behinderten und Nichtbehinderten liegt die Zukunft im Sport.


  • Friedhelm Julius Beucher (Quelle: Bundestag)
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