Interview Dagmar Freitag, Vorsitzende im Sportausschuss

Dagmar Freitag, Vorsitzende des Sportausschusses im Deutschen Bundestag, gibt in einem persönlichen Interview Auskunft zu den „Sternen des Sports“.

Sehr geehrte Frau Freitag, was macht den Wert der „Sterne des Sports“ aus?

Dagmar Freitag: „Es ist eine einmalige Auszeichnung, die keine leistungssportliche Orientierung besitzt, bundesweit wahrscheinlich die einzige. Es ist eine Würdigung für besonderes gesellschaftliches Engagement, und das macht sie so wertvoll. Unter anderem werden die verschiedensten Formen der Integration hervor gehoben, sei es die Integration von Behinderten oder die Integration von ausländischen Kindern, Jugendlichen und Frauen. Aber auch der Gesundheitssport, der Seniorensport, der Klimaschutz und vieles Vergleichbares mehr werden ausgezeichnet. Das macht die „Sterne des Sports“ so wertvoll.“


Mit den „Sternen des Sports“ werden ja Vereine ausgezeichnet. Was hebt den Vereinssport von anderen Sportangeboten ab?

Dagmar Freitag: „Viele der Werte, die die Menschen in den Sportvereinen suchen, finden sie beispielsweise in einem Fitnessstudio nicht. Es geht um den Zusammenhalt  in einem Team, um das Miteinander und den Umgang miteinander, um die soziale Kommunikation. In den Vereinen finden die Menschen noch etwas, was sie sonst nirgendwo finden. Und die Idee, dieses zu würdigen, finden wir, die Interesse am Sport haben, sehr, sehr schön und wichtig.  Diese Dinge gelangen zwar sehr selten in die Schlagzeilen, aber wir alle sind aufgerufen, diese positiven Werte des Sports zu verstärken.“


Wie wichtig ist der Leistungssport als Vorbild auf der regionalen und lokalen Ebene, die von den „Sternen des Sports“ intensiv betont werden?
 

Dagmar Freitag: „Auf der obersten Ebene funktioniert die Vorbildfunktion des Leistungssports. Darunter hängt es ganz entscheidend von der lokalen Presse ab, die aber gerade von den „Sternen des Sports“ angesprochen wird. Berlin mit dem „Großen Stern des Sports“ in Gold ist das Eine, das andere sind die „Sterne des Sports“ in Bronze vor Ort. Hier muss das Zusammenspiel aus den Volksbanken Raiffeisenbanken, dem Sport und den Medien funktionieren, damit die Vorbildfunktion auf lokaler Ebene auch gestärkt wird.“

Wer braucht denn wen mehr, der Leistungssport den Breitensport oder umgekehrt?

Dagmar Freitag: „So kann man die Frage eigentlich nicht stellen, denn ohne Breitensport kein Leistungssport und umgekehrt, ohne vorbildlichen Leistungssport kein Breitensport. Hierbei liegt meine Betonung ganz klar auf vorbildlich, denn einen Doping verseuchten Sport meine ich selbstverständlich nicht. Der Leistungssport kommt leichter in die Schlagzeilen der Medien, denn der sportliche Wettkampf hat schon immer die Menschen fasziniert. Aber die Wechselwirkung ist unbestritten, denn der Breitensport schafft die Basis des Sports.“

Die „Sterne des Sports“ sorgen für eine intensive Berichterstattung zum Breitensport. Wie beurteilen Sie diese ungewöhnliche mediale Aufmerksamkeit?

Dagmar Freitag: „Sie ist sicherlich sehr wichtig. Die ´Sterne des Sports´ schaffen eine deutliche Aufwertung, denn ansonsten erfahren engagierte Menschen selten die Wertschätzung, in den Medien zu erscheinen.
Aber die eigentliche Wertschätzung für den Breitensport passiert ganz häufig im Kleinen. Wenn beispielsweise ein Übungsleiter oder eine Übungsleiterin aus dem Breitensport nach vielen Jahren wieder jemanden trifft, den er einmal betreut hat, bekommt er ganz schnell Komplimente zu hören: Wie schön die Zeit gewesen ist, wie viel Freude der Sport bereitet hat, und wie gut er als Übungsleiter gewesen ist. Solche eine Anerkennung ist ebenfalls unbezahlbar.“