Einmal Sieger, immer Sieger: die „Weddinger Wiesel“ aus Berlin

Die „Sterne des Sports“ 2006 waren für den Berliner Verein und seine beispielhafte Integrationsarbeit der bisher größte Erfolg und ein Wendepunkt in ihrem Vereinsalltag. Plötzlich war sie da - die öffentliche Aufmerksamkeit und Anerkennung. „Der Preis und unser einprägsamer Name sorgen heute noch dafür, dass wir in der Presse erwähnt und als "Best Practice"-Beispiel eingeladen werden. Die Strahlkraft dieser Auszeichnung ist auch nach über zwei Jahren nicht verloschen“, sagt Susanne Bürger, die erste Vorsitzende der Weddinger Wiesel. „Mein größter Wunsch für die Zukunft ist es, dass bei allen Problemen und Herausforderungen die Begeisterung für den Basketballsport nicht verloren geht. Wir wollen weiter so viele Kinder wie möglich für unseren Verein gewinnen.“

Dabei hilft auch die Bekanntheit des Vereins. Seit über zehn Jahren sind „die Wiesel“ eine wichtige Anlaufstelle für Kinder und Jugendliche aus der Nachbarschaft. Der Stadtteil Wedding hat einen schlechten Ruf, gilt als „Problemkiez“ oder „sozialer Brennpunkt“. Die Arbeitslosigkeit ist hoch, die Einkommen sind niedrig und über 30 Prozent der Bevölkerung sind Zuwanderer-Familien. „Wir holen die Kinder von der Straße“, sagt die Vereinsvorsitzende selbstbewusst. „In einem Kiez wie Wedding ist es ein großer Erfolg, wenn wir Kinder im Alter von sechs bis neun Jahren langfristig an unseren Verein binden können. Ältere Jungen und Mädchen finden kaum noch den Weg in einen Sportverein.“

Körbe gibt es nur im Training

Das Basketballspiel steht bei „den Wieseln“ natürlich im Mittelpunkt, aber der gemeinsame Sportsgeist funktioniert auch ohne Ball: Im Jugendcafé TimeOut bietet der Verein zusammen mit einem Kooperationspartner unter anderem Hilfe bei den Hausaufgaben an. Und in den nächsten Sommerferien ist erneut ein vielfältiges Programm im Kiez geplant. „2008 hatten die Ferienprogramme großen Zulauf. Die Kinder und Jugendlichen haben die Sportangebote wie Street-Soccer, Inline-Skaten und einfache Bewegungsprogramme begeistert aufgenommen“, erzählt Susanne Bürger voller Tatendrang.

Doch sie macht sich zugleich große Sorgen um ihren Verein. Vor allem Jungen und Mädchen ab 17 Jahren steigen aus. Und die zunehmende schulische Belastung wird zum Problem. Eltern melden ihre Kinder aus dem Sportverein ab, weil sie eine Ganztagsschule besuchen. Oder in der aktuelle Finanzkrise, den Mitgliedsbeitrag sparen müssen. Förderprogramme wie „Kids in die Sportvereine“ sind da keine wirkliche Hilfe. „Der Landessportbund zahlt für die Kinder ein Jahr lang einen Monatsbeitrag von maximal zehn Euro. Unser Beitrag liegt aber bei 14 Euro monatlich“, kritisiert die Vereinsvorsitzende.
 
Auch wenn Susanne Bürger fest davon ausgeht, dass sich beim Breiten- und organisierten Sport durch diese Probleme vieles ändern wird. Sie bleibt optimistisch, was ihren eigenen Verein angeht: „Bis jetzt haben wir es immer wieder geschafft, unsere Nische zu finden, haben genügend Kinder und Jugendliche im Wedding für Basketball begeistert.“ Mit ihrer „ausgezeichneten Einstellung“ wird es auch lange so bleiben.


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