Ein halbes Jahr nach den „Sternen des Sports“: Ein Finalist aus Bayern zieht Bilanz

Vereine, die bei den „Sternen des Sports“ erfolgreich sind, erleben eine intensive und aufregende Zeit. Sie erfahren Anerkennung und viel positive Resonanz für ihre Arbeit. Doch wie nachhaltig wirkt ein Erfolg in diesem Wettbewerb? Jürgen Watzke, erster Vorsitzender des TSV Gilching-Argelsried e.V. und Teilnehmer beim letzten Bundesfinale, schaut ein halbes Jahr später zurück und berichtet, was seitdem passiert ist, wie der Verein heute dasteht und wagt einen Blick in die Zukunft, vielleicht sogar in die Sterne.

Wenn Jürgen Watzke auf die „Sterne des Sports“ 2008 zurückblickt, tut er das mit durchweg positiven Gefühlen: „Das war ein Riesenerlebnis für uns, vor allem dass wir nach Berlin fahren durften. Wir haben das richtig genossen. Das war für unsere erfolgreiche Arbeit der richtige Lohn.“ Auch das Preisgeld von insgesamt 4.500 Euro war für den TSV Gilching-Argelsried eine schöne Belohnung. „Das ist für unseren Verein richtig viel Geld“, sagt Jürgen Watzke. „Ein großer Teil wird der Einradabteilung, die den Preis errungen hat, zugute kommen. Wir wollen sozial schwächeren Kindern und Jugendlichen, die es sich nicht leisten können ein Einrad zu kaufen, ermöglichen, bei uns mitzumachen. So ein Rad kostet in der preiswertesten Variante 60 Euro und geht hoch bis 250 Euro. Das können sich viele nicht leisten. Also werden wir diese Räder anschaffen. Das könnte eigentlich schon ein Projekt für eine weitere Teilnahme bei den ‚Sternen des Sports’ sein.“

2006 nahmen die Gilchinger mit der Gründung einer Kindersportschule teil und gewannen einen „Stern des Sports“ in Bronze. 2008 folgten die erfolgreichen Einradler. Für die Zukunft hat Jürgen Watzke einige Ideen: „Wir wollen zum Beispiel in Verbindung mit der Leichtathletikabteilung für alle Gilchinger eine große Sportabzeichenaktion ins Leben rufen, mit dem Ziel 1.000 Fitnessorden zu verleihen. Wir wollen unbedingt wieder an den ‚Sternen des Sports’ teilnehmen. Es gibt natürlich Stimmen die sagen, wenn wir letztes Jahr Bronze und Silber gewonnen haben, werden wir dieses Jahr nicht wieder gewinnen. Die anderen müssen aber erst einmal besser sein und wenn sie besser sind, dann sollen sie auch gewinnen. Wir sehen das ganz sportlich. Wenn wir etwas Vernünftiges auf die Beine stellen, sind wir auch dabei.“

Erfolg bei den „Sternen des Sports“ wirkt nach

Seit den „Sternen des Sports“ 2008 hat die Einradabteilung einen Mitgliederzuwachs von etwa 15 Prozent zu verzeichnen. „Das muss nicht nur mit dem Wettbewerb zusammenhängen, aber der Stern hat diese Entwicklung mit Sicherheit unterstützt“, führt Jürgen Watzke aus. „In der Gemeinde werden unsere positiven Ergebnisse beachtet und gewürdigt. Außerdem hat der Erfolg bei den „Sternen des Sports“ Argumente geliefert, die von Verhandlungspartnern anerkannt werden. „Wir brauchen zum Beispiel mehr Hallenkapazitäten. Wir sind gerade in Gesprächen über den Neubau einer Dreifachturnhalle. Wir können sonst keine neuen Abteilungen mehr gründen, weil uns der Platz fehlt. Aber wir sehen, wenn wir neu gründen, welche Erfolge wir damit haben können – siehe Einrad, siehe ‚Sterne des Sports’.“

Die Resonanz 2008 war sehr groß, sowohl von der Presse als auch von anderen Vereinen. „Viele Clubs überlegen – angeregt durch unseren Erfolg – an den ‚Sternen des Sports’ teilzunehmen“, sagt Jürgen Watzke. „Denen habe ich angeboten, in meiner Funktion als Vorstandsmitglied des BLSV-Kreises Starnberg, Hilfestellung zu leisten. Ich sage dann immer: Lasst euch mal etwas einfallen. Ihr habt mit Sicherheit auch etwas im Verein, mit dem es sich lohnt teilzunehmen. Viele wissen nicht, wie sie die Bewerbung anpacken sollen und sagen schnell, das bringt sowieso nichts. Diese Haltung gilt es abzubauen. Man muss auch nicht jedes Mal gewinnen, das Dabeisein ist schon eine hervorragende Geschichte.“


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