Wenn man sich die Finalisten des Vereinswettbewerbes „Sterne des Sports“ ansieht, braucht einem um die Zukunft der Sportvereine in Deutschland nicht bange zu sein. Nimmt man nur einmal die ersten drei: Der TV Erlangen reagiert nicht nur auf die demografische Entwicklung unserer Gesellschaft mit immer mehr älteren Menschen, sondern nutzt sie als Chance, SAIL UNITED lebt Inklusion und treibt Sport mit Menschen mit und ohne Behinderung, und die Turnerschaft Klein-Krotzenburg hat große Erfolge mit ihrem Projekt zur Bewältigung des Problembereichs Gewinnung und Bindung von ehrenamtlich Tätigen im Sportverein.
Die anderen 14 Finalisten von Berlin packen in ihren Vereinen nicht weniger gesellschaftlich relevante Themen an: Von sportlichen Anreizen für Jugendliche über die Integration von Menschen mit Migrationshintergrund, der Übernahme von Verantwortung für die Geschichte des Ortes oder für eine intakte Umwelt, die enge Zusammenarbeit mit Schulen bis hin zum Aufbau eines Sportparks im Ort, um allen Menschen Sport zu ermöglichen, ist alles mit dabei, was man sich an gesellschaftlichen Fragen so vorstellen kann.
Das alles sind ermutigende Zeichen, zumal diese 17 ja stellvertretend stehen für rund 90.000 Sportvereine im Land. Die Vereine nehmen die Herausforderungen einfach an und setzen die Dinge um. Dabei ist das Erfolgsgeheimnis, sich den veränderten gesellschaftlichen Bedingungen anzupassen und sie bestenfalls für sich nutzen: Wenn Neubürger integriert werden, heißt das ja auch Mitgliederzuwachs, genauso wie attraktive Angebote für Ältere oder junge Menschen Mitglieder anziehen oder wie die Digitalisierung Prozesse im Verein auch vereinfachen kann.
Das imponierende gesellschaftliche Engagement ist ja nur möglich, weil Sportvereine Deutschlands Sportanbieter Nummer eins sind. Das ist die eigentliche Kernaufgabe des Sportvereins. Schon durch die vielfältigen Sportangebote leisten sie einen unverzichtbaren Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung: Mit einem unschlagbaren Preis-Leistungsverhältnis verschaffen sie einer breiten Masse der Bevölkerung den Zugang zum Sport. Und der Sport macht eben alles andere dann auch möglich.
Dabei darf eins nie vergessen werden: Vor allem weil es ihnen Spaß macht, sind die hochaltrigen Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Training mit Rollator des TV Erlangen regelmäßig dabei und tun so etwas für ihre Gesundheit, Beweglichkeit und Gemeinschaft. Weil es ihnen Spaß macht, springen die jungen Leute, die sich bei der TS Klein-Krotzenburg engagieren, auf die Programme des Vereins an und leisten ehrenamtliche Arbeit für andere. Spaß macht allen natürlich auch der Wassersport bei SAIL UNITED, auch jenen, die sich dafür engagieren, dass jeder, der will, auch aufs Wasser kann. Freude am Tun ist einer der wichtigsten Treiber, um dauerhaft beim Sporttreiben zu bleiben oder ihn für andere zu organisieren.
Sport macht vielen Menschen Spaß. Und so ganz nebenbei ist gerade im Sportverein tagtäglich zu sehen, welch großes Potenzial der Sport hat, in die Gesellschaft hineinzuwirken.
(Autorin: Ulrike Spitz)
In jeder Ausgabe der DOSB-Presse, die wöchentlich erscheint, gibt es einen Kommentar zu aktuellen Themen des Sports, den wir hier veröffentlichen. Diese mit Namen gezeichneten Beiträge geben nicht unbedingt die offizielle DOSB-Meinung wieder.