Niko Kappel ist ein ganz Großer auf der paralympischen Bühne – nach den Sternen zu greifen ist für ihn aber nicht nur sportlich ein Thema. Der 21-Jährige Goldmedaillengewinner im Kugelstoßen von Rio 2016 arbeitet für die Volksbank in Welzheim, die den Wettbewerb „Sterne des Sports“ unterstützt.
Was macht das gesellschaftliche Engagement von Vereinen aus deiner Sicht so wichtig?
Zunächst einmal wirbt Ehrenamt für Ehrenamt: Viele merken, dass ehrenamtliches Engagement großen Spaß macht und treten einem Verein bei oder bringen sich sogar selbst ein. Ich finde es klasse, welche Projekte auf diese Weise gefördert werden und wie breit gestreut das Angebot ist. Besondere Leistungen für Inklusion und Integration gehören dazu. Das ist für mich ein sehr wichtiges Thema und daher unterstütze ich ganz gezielt die Veranstaltung. Mir gefällt die Idee, dass die „Sterne des Sports“ für alle gedacht sind.
"Deine" Bank nimmt dieses Jahr wieder am Wettbewerb teil. Was ist die Motivation dahinter?
Wir sind sehr aktiv und eng vernetzt mit dem TSV Welzheim – viele meiner Kollegen aus der Bank sind auch meine Vereinskollegen. Am Wettbewerb finde ich spannend, dass sich grundsätzlich jeder Verein aus ganz Deutschland bewerben kann. Wer ein tolles Projekt hat oder anderweitig tollen Einsatz zeigt, kann sich hier beweisen. Wer es bis in die Entscheidung auf Landesebene schafft, bekommt nicht nur einen tollen Preis, sondern kann hier für sich werben. Das gilt übrigens nicht nur für den Verein, sondern auch die Bank, die die Bewerbung unterstützt hat. In einigen Fällen – so wie bei uns – sind die Banken ja ohnehin in Vereinsprojekte involviert. Da ist das Mitmachen nur konsequent. Außerdem ist ehrenamtlicher Einsatz aller Ehren wert.
Bekleidest du selbst ein Ehrenamt?
Früher habe ich lange eine Jugendmannschaft in unserem Fußballverein trainiert. Die Bambinis und die F-Jugend. Die waren ungefähr so groß wie ich, das hat gut gepasst. Mittlerweile fehlt mir dafür leider die Zeit. Aber ich bin in meiner Freizeit aktiv im Gemeinderat meines Heimatortes Welzheim. Diese Form der Mitgestaltung ist mir wichtig und macht mir große Freude.
Mit den „Sternen des Sports“ sollen die Vereine sich belohnen und stolz machen für ihren Einsatz. Auf was bist du stolz?
Ganz allgemein bin ich stolz darauf sagen zu können, dass der Kleinwuchs für mich kein Handicap ist. Das haben mir meine Eltern in ihrer Erziehung so mitgegeben. Es gab keine Ausnahmen und wenn einmal etwas nicht so gut geklappt hat, weil ich nun einmal nicht ganz so groß bin, dann war das eben so. Dafür gab es umgekehrt andere Sachen, bei denen ich dadurch einen Vorteil hatte. Jedenfalls bin ich sehr stolz darauf, dass ich so denke und der Kleinwuchs für mich keinen Unterschied macht.
Angenommen, du wärest Mitglied in einer Sterne-Jury. Was wäre für dich das Wichtigste bei einer gelungenen Bewerbung?
Auf jeden Fall die Relevanz für die Gesellschaft. Ich würde darauf achten, dass es sich um Projekte und Maßnahmen handelt, die Impulse für das soziale Miteinander geben. Was mich aus der Sicht des Leistungssportlers natürlich auch begeistert, ist, wenn sportliche Leistung – ob unter Kindern, Jugendlichen oder Erwachsenen – gefördert wird. Vereine können zum Beispiel Jugendlichen vermitteln, dass es wichtig ist, trotz Abiturstress weiter regelmäßig Sport zu treiben.
Sportler – besonders die paralympischen – werden oft als Vorbild gesehen. Bedeutet das eher Druck oder Motivation für dich?
Das begreife ich eher als Motivation. Ich finde es wahnsinnig schön, wenn jemand sagt: Niko ist ein Vorbild für mich. Mein persönliches Vorbild ist Mathias Mester (ebenfalls paralympischer Leichtathlet) – und der ist dazu noch einer meiner besten Freunde.
Bei den letzten Paralympischen Spielen warst du sehr erfolgreich. Was sind deine nächsten Ziele?
Für uns Leichtathleten steht in diesem Jahr die Weltmeisterschaft in London vor der Tür. Ich freue mich wahnsinnig darauf, denn da wird viel los und das Stadion gut gefüllt sein. Weltmeister bin ich ja noch nicht, deswegen ist das für mich auf jeden Fall das nächste große Ziel. Ein Traum wäre für mich der Weltrekord – da bin ich schon ganz nah dran. Da darf man sich aber keinen Illusionen hingeben, die Konkurrenz ist stark. Ich denke, 2017 knacken wir noch die Weltrekordweite – die Frage ist nur, wer da am Schluss die Nase vorn hat.
Gibt es eine Sportart, die du unbedingt noch ausprobieren möchtest?
Ich war immer schon fasziniert vom Skispringen, das ist aber leider sehr schwer für Kleinwüchsige und eine Frage des Mutes. Aber ich bin immer gerne Ski gefahren und dabei über Schanzen gesprungen. Auch im Trampolinspringen habe ich mich schon versucht, das finde ich wahnsinnig cool.
Mehr über Niko Kappel gibt's hier:
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