„Eine Großstadt braucht Initiativen wie die ‚Sterne des Sports’“

"Die Entscheidungen bei den ‚Sternen des Sports' sind immer sehr knapp" - Andreas Mertke
"Die Entscheidungen bei den ‚Sternen des Sports' sind immer sehr knapp" - Andreas Mertke

Andreas Mertke, Vorstandsmitglied der Berliner Volksbank, im Interview.

Bei der Vergabe der „Sterne des Sports“ in Silber 2010 hat Andreas Mertke, Vorstandsmitglied der Berliner Volksbank, die Laudatio auf den diesjährigen Gewinner SV Rot-Weiß Viktoria Mitte 08 gehalten. Im Interview spricht er über das soziale Engagement der Berliner Volksbank und darüber, warum er den ersten Platz in Berlin auch auf Bundesebene ganz weit vorn sieht.

Warum beteiligt sich die Berliner Volksbank zum fünften Mal infolge an den Sternen des Sports?

Weil wir das für ein wichtiges Engagement halten. Sport spielt in dieser Stadt eine große Rolle. Vor allem, wenn wir über Integration und darüber nachdenken, dass sich unsere Kinder nicht auf der Straße herumtreiben, sondern einer vernünftigen Beschäftigung nachgehen. Es ist insbesondere der Jugendsport, der uns immer wieder antreibt, uns auf diesem gesellschaftlichen Feld zu engagieren.

Es gibt viele gesellschaftliche Bereiche, warum ist Ihnen das Engagement für den Breitensport besonders wichtig?

Sie müssen sich einfach die Mitgliederzahlen von Sportvereinen angucken im Vergleich zu nachzählbaren Aktiven in anderen Interessengruppen. Sport bindet eindeutig die meisten Menschen.

Ist das Engagement für die „Sterne des „Sports“ ausschließlich ein „Geben“ oder kann die Berliner Volksbank damit auch einen Nutzen darüber hinaus erzielen?

Für uns hat das zwei Komponenten: Zum einen geben wir natürlich gerne an der Stelle, wo soziales Engagement besonders bemerkenswert dazu beiträgt, dass wir in unserer Stadt vorankommen – vor allem wenn es um Integration und soziale Entwicklung geht. Eine Großstadt braucht einfach solche Initiativen wie die „Sterne des Sports“.

Der zweite Punkt ist: wenn wir uns die unterschiedlichen Bewerbungen angucken, lernen wir jedes Mal sehr viel über unsere Stadt. In dem Augenblick, in dem wir uns mit einem Projekt näher beschäftigen, lernen wir automatisch auch das Umfeld, in dem sich der Verein mit seiner Arbeit engagiert, kennen. Das ist wichtig für uns, die wir Produkte anbieten wollen, die dem Kunden nutzen und nicht dem Berater. Dafür müssen wir verstehen, was die Menschen denken.

Wie nah kommen Sie im Auswahlverfahren an die Menschen hinter den Konzepten?

Die Jury hat natürlich Kontakte zu den Vereinen. Sie hat in der Tat auch die Möglichkeit Rückfragen zu stellen, denn häufig sagt die Papierform nicht alles. Andererseits ist es so, dass auch die Bewerbungsunterlagen an sich, schon einen unglaublich tiefen Einblick möglich machen.

Was hat den Ausschlag für den Siegerverein gegeben? War es eine knappe Entscheidung?

Die Entscheidungen bei den „Sternen des Sports“ sind immer sehr knapp. Das liegt an der Fülle der überzeugenden Konzepte. Da fällt es sehr schwer, sich zu entscheiden.

In Fall des SV Rot-Weiß Viktoria Mitte 08 hat uns die bemerkenswerte Idee, die verbale Grobheit im Mannschaftssport kritisch zum Thema zu machen, überzeugt. Diese wird ja sonst als völlig normal verstanden – ganz egal, ob sie bei einem Volleyballspiel oder einem Fußballspiel zugucken. Beim SV Rot-Weiß Viktoria Mitte gilt es als Foul, wenn du deinen Mannschaftskameraden oder Gegner beleidigst. So eine Idee kann die Stadt gut vertragen. Ich würde mir wünschen, dass es noch viel mehr solcher Engagements gibt, weil ich persönlich manchmal Sorge trage, dass uns die deutsche Sprache abhanden kommt, wenn es weiter so geht.

Wie sehen Sie denn die Chancen für Berlin bei der Goldveranstaltung im kommenden Februar?

Ich glaube, dass unser erster Platz in der Tat alle Chancen hat auch auf der Bundesebene den ersten Platz zu belegen. Ich persönlich habe in der ganzen Zeit die wir dieses Projekt begleiten, kein so überzeugendes Konzept gesehen wie dieses.


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