Der Budo-Club Mühlheim: Judo – Gold für Menschen mit Behinderung

Der sanfte Weg – ungefähr so lässt sich der Name der japanischen Kampfsportart Judo übersetzen.

Wirft so schnell nichts um: Die Sportler des Budo-Club Mühlheim (Foto: Budo-Club)
Wirft so schnell nichts um: Die Sportler des Budo-Club Mühlheim (Foto: Budo-Club)

Judo, ein Weg, den der Budo-Club Mühlheim in Hessen mit der Maßnahme „Judoka mit Behinderung“ seit der ersten Trainingsstunde im Januar 1998 sehr erfolgreich geht: Der Budo-Club ist der erste Bundessieger des Wettbewerbs „Sterne des Sports“ und holte 2004 den Großen „Stern des Sports“ in Gold ins Vereinsheim.
Selbst nach sieben Jahren wird Trainer Thomas Hofmann noch auf die große Ehrung angesprochen. Er hatte die Bewerbung bei der Volksbank Maingau eG eingereicht.

Thomas Hofmann ist Gründer des Programms „Judoka mit Behinderung“ und Vater einer Tochter, die geistig behindert und körperlich eingeschränkt ist. Doch nicht nur an Nicole kann der Polizeibeamte sehen, wie gut das Kampfsport-Training für behinderte Menschen sein kann: Seit den Anfängen hat sich die Zahl der Teilnehmer mit über 50 Sportlern fast verdoppelt, Tendenz steigend.

„Daran sind die ‚Sterne des Sports’ sicher nicht ganz unschuldig“, sagt Thomas Hofmann: „Zum einen war das Preisgeld eine große Finanzspritze, die wir unter anderen in die Trainingsfahrten für investiert haben. Zum anderen schafft solch eine große Ehrung Vertrauen. Eben auch bei den Sponsoren, die wissen, dass beim Budo-Club das Geld nicht in irgendwelche dunklen Kanäle fließt, sondern direkt den Athleten zugute kommt.“

Die Sportler aus Mühlheim sind längst auf großem Wettkampfparkett siegreich. Sie treten regelmäßig bei den Special-Olympics oder bei den Deutschen Meisterschaften an und brauchen die Konkurrenz nicht zu scheuen.

Judo: Ein ganzheitlicher Sport

Judo eignet sich besonders gut für den Behindertensport. Die konditionellen
Fähigkeiten Kraft, Ausdauer und Beweglichkeit sind bei der Kampfsport genauso gefragt wie Gleichgewicht, Reaktion, Orientierung und Geschicklichkeit, also die Koordination. Zudem verlangt Judo einen fairen und sorgsamen Umgang mit dem Partner. „Kinder und Jugendliche mit einer Behinderung raufen oft gern. Die Regeln des Judos bieten hier gute Möglichkeiten und fördern gleichzeitig die soziale Kompetenz,“ erzählt Hofmann und berichtet, dass sich der Verein jüngst für blinde Menschen geöffnet habe und ein entsprechendes Training anbietet. „Wir bleiben nicht stehen,“ freut sich Hoffmann.

Ein dicker Brocken Gold

„Die Auswirkungen des Gold-Gewinns von damals sind in ihrer ganzen Bandbreite nicht messbar,“ schätzt Hoffmann. „Doch der Triumph hat unseren Verein sicher nach vorne gebracht. Die „Sterne des Sports“ sind ein dicker Brocken in den Köpfen, das ist unvergessen.“
Die T-Shirts, die der Verein anlässlich des Bundessieg hat drucken lassen, begegnen Thomas Hofmann 2011 immer noch: „Die Oberteile mit dem Aufdruck  `1. Bundessieger Sterne des Sports` ziehen unsere Mitglieder zum Training an. Wenn die Wäsche es denn hält, wird sich das auch nicht ändern!“


  • Wirft so schnell nichts um: Die Sportler des Budo-Club Mühlheim (Foto: Budo-Club)
    Wirft so schnell nichts um: Die Sportler des Budo-Club Mühlheim (Foto: Budo-Club)