Goldjury verstärkt sich mit Goldmedaillengewinnern

Die ehemalige Leistungsschwimmerin Dorothea Brandt, Kurzbahn-Europameisterin 2010 und Deutsche Rekordhalterin über die 50 m Brust, 50 m Schmetterling und 50 m Freistil, verstärkt ab sofort die Goldjury. Im Interview macht die Leistungssportlerin deutlich, wie wichtig die Arbeit der Sportvereine an der Basis für sie derzeit ist und schon immer war.

Das neue Goldjury-Mitglied  Dorothea Brandt im Interview
Das neue Goldjury-Mitglied Dorothea Brandt im Interview

Sternwarte: Wir freuen uns, dich als neues Jurymitglied begrüßen zu dürfen. Du hast deine Leistungssportkarriere noch nicht lange beendet und nimmst jetzt ein Amt im Bereich Sportentwicklung wahr. Passt das zusammen?

Das passt sehr gut zusammen. Meine gesamte Karriere basiert auf ehrenamtlichen Erfahrungen. Meine ersten sportlichen Erfolge habe ich meinem kleinen Heimatverein (SC Hemmoor, Niedersachsen) zu verdanken. Dort basiert die Vereinsarbeit, wie in fast allen Sportvereinen, auf dem ehrenamtlichen Engagement in allen Ebenen. Meine Eltern haben sich Zeit ihres Lebens ehrenamtlich engagiert und in meiner Profikarriere habe ich diverse ehrenamtliche Positionen eingenommen. Insofern freue ich mich, die Beiträge der Sportvereine als Jurymitglied bewerten und wertschätzen zu dürfen.

Sternwarte: Welche Erfahrungen nimmst du aus Deiner Profikarriere mit? 

Derzeit befinde ich mich in einer Umbruchphase in meinem Leben. Der Sport ist definitiv eine Schule fürs Leben. Ich bringe als Leistungssportlerin eine hohe Fähigkeit zur Selbstorganisation mit, Teamfähigkeit und vor allem auch Kritikfähigkeit. Ich kann mit Kritik umgehen, sie umsetzen – das war schließlich mein tägliches Brot als Leistungssportlerin. Hier kommt es auf die Arbeit an winzigen Details an. Alle diese Punkte haben mir beim Einstieg in das Berufsleben, abseits des Schwimmbeckens, enorm geholfen. 

Sternwarte: Du studierst Psychologie. Gibt es Parallelen zwischen dem Leben als Leistungssportlerin und dem Leben als Studentin?

Die Prozesse in der Vorbereitung auf den Saisonhöhepunkt bzw. den Abschluss sind relativ ähnlich. Du bereitest dich über einen langen Zeitraum vor und musst dann in einem engen Zeitfenster liefern. Vorträge vergleiche ich immer mit großen Rennen. Es kommt darauf an, sich zu fokussieren und die Umgebung weitestgehend auszublenden. Die Erfahrungen aus dem Schwimmbecken sind für mich sehr wertvoll in meinem Studium.

Sternwarte: Die „Sterne des Sports“ werden als der „Oscar des Breitensports“ bezeichnet. Welchen Stellenwert haben die „Sterne“ aus deiner Sicht?

Die Projekte, die eingereicht und letztendlich von uns als Jury bewertet werden, sind in ihrer Wertigkeit höher für die Gesellschaft anzusehen als für den Sport. Und das ist auch gut so. Sie zahlen auf das Konto Gesellschaft ein. Die Engagements schaffen Möglichkeiten zur Begegnung zwischen Menschen und schulen das soziale Verhalten in allen Altersgruppen. 

Sternwarte: Du bist in diesem Jahr bei der Goldjurysitzung am 12. November in Frankfurt zum ersten Mal dabei. Welche Erwartungen hast du an die Engagements?

Mich hat die Idee des Wettbewerbs beeindruckt. Ich habe mich selbst bei der Einarbeitung in die „Sterne des Sports“ sensibilisiert für den Breitensport und seine Leistungen. Mir kommt es derzeit so vor, als ob wir alle zunehmend in unseren „eigenen Bahnen“ bleiben. Der Sportverein bricht das aus meiner Sicht auf und bringt unterschiedliche Menschen zusammen. Er schafft Begegnungen zwischen Menschen, die sich im Alltag so nicht treffen würden und daraus entstehen wertvolle Projekte für die Menschen in den Regionen.

Sternwarte: Welche Werte, die der Sport vermittelt, sind dir persönlich wichtig?

Der Sport schult den Respekt gegenüber sich selbst, aber auch anderen gegenüber und basiert auf der Fairness im Umgang miteinander. Respekt und Fairness: Das sind für mich die zwei wichtigsten Aspekte. 

Sternwarte: Du bist seit kurzem Persönliches Mitglied im DOSB und übernimmst direkt eine Juryrolle. Wo siehst du dich beruflich in 10 Jahren?

Ich möchte auf jeden Fall im organisierten Sport arbeiten, gerne im Leistungssport. Ich will mein Wissen nutzen, um die Wertigkeit des Breitensports für den Leistungssport aufzuzeigen und darauf noch mehr Aufmerksamkeit zu lenken.


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