Beeindruckt von der Kreativität der Sportvereine - Sterne-Juror André Willms im Interview

Ruder-Ass André Willms (Foto: Willms)
Ruder-Ass André Willms (Foto: Willms)

André Willms gehört zu den erfolgreichsten Ruderern Deutschlands: Der 37-jährige aus Magdeburg war allein fünfmal Weltmeister und zweimal Olympiasieger. Vor fünf Jahren hat er seine aktive Karriere als Profisportler beendet, heute arbeitet er ehrenamtlich für seinen alten Verein SC Magdeburg. Beim Wettbewerb „Sterne des Sports“ sitzt er in der Jury auf Silber-Ebene im Land Sachsen-Anhalt.

Herr Willms, Sie sind Jurymitglied bei den „Sternen des Sports“. Was hat Sie bewogen, mitzumachen?

Als ich vor drei Jahren gefragt wurde, ob ich dabei sein möchte, habe ich mich sehr geehrt gefühlt. Durch Presseberichte kannte ich den Wettbewerb schon vorher und fand die „Sterne des Sports“ eine gute Idee. Denn hier wird endlich etwas belohnt, was sonst oft als selbstverständlich hingenommen wird: Die ehrenamtliche Arbeit der Vereinsmitglieder nämlich.

Hatten Sie Spaß bei Auswahl der Vereine?

Und ob. Zum einen begegnen mir durch die „Sterne des Sports“ interessante Projekte von hoher Qualität. Es gibt da relativ kleine Vereine, die im ländlichen Umfeld, mit wenig Mitgliedern und geringen finanziellen Mitteln allerhand auf die Beine stellen. Das zeugt von großem persönlichem Engagement, da geben sich Leute richtig viel Mühe.
Zum anderen erfahre ich so von Ideen der Vereine. Dort gibt es so viel Kreativität! Es geht bei dem Wettbewerb ja nicht nur um die Sieger, sondern um das Engagement und den Aufwand, den Sportvereine betreiben – manch Projekt besitzt Modellcharakter.

Sie sind einer der erfolgreichsten deutschen Ruderer; Ihre Karriere begann beim SC Magdeburg. Ist es möglich den Sport Rudern ohne die Unterstützung eines Vereins auszuüben?

Das ist schon recht schwer. Rudern ist ein recht teurer Sport, ein Boot kostet etwa 4000 bis 5000 Euro, dann braucht man den Zugang zum Wasser – und die wenigsten sind Besitzer eines Wassergrundstückes. Rudern stellt logistisch hohe Ansprüche, es gibt kaum jemanden, der das allein schultern kann. Zudem ist es mehr als kompliziert, mit diesem Sport im Selbstversuch anzufangen. Von der Pieke auf und damit richtig erlernt man Rudern nur im Verein.

Haben Sie etwas im Verein gelernt bzw. mitgenommen, was über das rein Sportliche hinausreicht?

Für mich war der Verein wie eine Heimstätte. Da ich früh mit dem Rudern als Leistungssport angefangen habe, habe ich die meiste Zeit meiner Jugend im Verein zugebracht. Ich bin immer gleich nach der Schule zum Bootshaus gefahren, ein Ort, an dem ich mich gern aufgehalten habe. Es war ein bisschen Ersatz für Zuhause, denn dort herrschte ein ausgesprochen familiäres Klima.
Früher war ich einer von denen, dem alles organisiert wurde – heute bin ich ehrenamtliches Mitglied im Präsidium des SC Magdeburg und gehöre zu denen, die Vereinsarbeit organisieren. Meine Aufgaben sind es, das Umfeld des Vereins zu gestalten und abzusichern. Ich weiß deshalb recht gut, welche Arbeit hinter den Projekten steckt, die sich bei den „Sternen des Sports“ bewerben. Und bin beeindruckt.


  • Ruder-Ass André Willms (Foto: Willms)
    Ruder-Ass André Willms (Foto: Willms)