„Ich kann nur den Hut ziehen“

Winfried Melzer, Vizepräsident Wissenschaft und Bildung im LSB Sachsen-Anhalt hat die „Sterne des Sports“ begeistert verfolgt.

Winfried Melzer, Vizepräsident Wissenschaft und Bildung im LandesSportBund Sachsen Anhalt (Quelle: LSB Sachsen-Anhalt)
Winfried Melzer, Vizepräsident Wissenschaft und Bildung im LandesSportBund Sachsen Anhalt (Quelle: LSB Sachsen-Anhalt)

Seit fünf Jahren ist Winfried Melzer interessierter Beobachter des Wettbewerbs „Sterne des Sports“. Die Preisverleihungen auf Landes- und Bundesebene sind feste Termine im Kalender des Vizepräsidenten Wissenschaft und Bildung im LandesSportBund Sachsen-Anhalt e.V. Im Interview erklärt Winfried Melzer, welche Chancen die „Sterne des Sports“ den Vereinen bieten.

2013 haben sich 97 Vereine aus Sachsen-Anhalt bei den „Sternen des Sports“ beworben. Welche Bedeutung hat dieser Wettbewerb in Ihrem Bundesland?

Seitdem ich 2008 Vizepräsident im LSB wurde, habe ich alle Preisverleihungen der „Sterne des Sports“ in Silber in Magedeburg besucht und war auch einige Male beim Bundesfinale in Berlin mit dabei. Es ist mir immer eine große Freude, Gast dieser Veranstaltungen zu sein.

Denn zunächst einmal bietet der Wettbewerb den Sportvereinen aus dem Bereich Breitensport eine große Bühne. Das ist sehr wichtig, weil dort großartige Arbeit geleistet wird. Oft genug findet der wirklich große Sport im Kleinen statt. Wir brauchen ganz sicher und unbestritten den Leistungssport, unter anderem, um unseren jungen Sportlerinnen und Sportlern Vorbilder zu geben, an denen sie sich messen können. Was jedoch in den vielen Sportvereinen jeden Tag geleistet wird, das ist für mich mindestens genauso wichtig wie die Erfolge im Profi-Sport.

Aus dieser Warte erklärt sich der Anspruch der „Sterne des Sports“. Sie geben den Vereinen die Möglichkeit, das zu präsentieren, was sie neben dem Sport und der reinen Bewegung fördern, wofür sie arbeiten und wofür sie sich engagieren. Die Sportvereine können bei diesem Wettbewerb nachweisen, dass sie die Herausforderungen, die die Gesellschaft heute an sie stellt, annehmen. Mit den Bewerbungen demonstrieren die Sportvereine, dass Sport viel mehr ist als nur Sporttreiben. Es begeistert mich immer wieder, wenn ich sehe, welche Maßnahmen im Pool der Einreichungen dabei sind. Ich kann nur den Hut ziehen vor denen, die überlegen, wie sie sich über und durch den Sport für das Allgemeinwohl engagieren können.

Die „Sterne des Sports“ feiern 10-jähriges Jubiläum. Welche Entwicklung hat der Wettbewerb gemacht?

Wir beim LandesSportBund Sachsen-Anhalt sind sehr erfreut, dass die Zahl der Bewerbungen bei den „Sternen des Sports“ in unserem Bundesland seit Jahren konstant zunimmt. Was ich mir für die Zukunft wünsche ist, dass sich flächendeckend Vereine aus ganz Sachsen-Anhalt bewerben. Momentan haben wir noch einige Ballungszentren, dafür aber auch weiße Flecken auf unserer Bewerber-Landkarte. Daran gilt es zu arbeiten, um Sportvereine zur Teilnahme zu motivieren. Ich bin sicher, dass es überall in Sachsen-Anhalt tolle Maßnahmen gibt. Die sollten die Vereine auch darstellen.

Der SV Langenstein ist mit seiner Maßnahme JUWEL Landessieger 2013 geworden. Warum hat der Verein diese Auszeichnung verdient?

Ich war überrascht von der Maßnahme. Die meisten Bewerbungen haben den Begriff Integration in seiner weitläufigen Definition im Mittelpunkt. Es geht darum, Menschen am Vereinsleben teilhaben zulassen. Das ist sehr ehrenhaft und lobenswert. Was der SV Langenstein sich ausgedacht hat, war neu für mich.

Der Verein hat seinen Jugendlichen Einblicke in die örtlichen Betriebe gewährt. Damit hat der SV Langenstein die jungen Menschen zum einen bei der Berufsfindung unterstützt und zum anderen seinen Anteil daran geleistet, den Nachwuchs in der von Abwanderung bedrohten Region zu halten. Langenstein ist ein kleiner Ort im Harz, und der SV Langenstein hat viele soziale Bindungen hergestellt. Vergleichbare andere Maßnahmen kenne ich nicht.

Sie sind Vizepräsident Wissenschaft und Bildung im LSB Sachsen-Anhalt. JUWEL legt das Augenmerk auf Ausbildungsförderung. Welche Bedeutung hat dieser Aspekt für den Sport und für Sportvereine?

Ich glaube, dass das eine ideale Konstellation ist. Viele junge Menschen finden in Sportvereinen eine Art zweites Zuhause, das sie prägt. Weit über den Sport hinaus können sie lernen, beispielsweise soziale Kompetenzen zu erwerben.

Das bedeutet allerdings auch eine große Herausforderung für die Übungsleiterinnen und Übungsleiter und die anderen Aktiven. Sie müssen pädagogisch und auf vielen anderen Feldern gerüstet sein. Aus diesem Grund bietet der LandesSportBund Sachsen-Anhalt in vielfältiger Form Lehrgänge zur Aus-, Weiter- und Fortbildung an, um das Ehrenamt für die Herausforderungen der Zeit zu wappnen und zu stärken und letztendlich zu professionalisieren.

Am 13. Januar wurden beim Finale in Berlin die „Sterne des Sports“ in Gold verliehen. Wie war die Stimmung?


Ich war wie in den Jahren zuvor auch diesmal mit dabei. Für die Vereine ist das Finale in Berlin etwas ganz Besonderes. Die Veranstaltung vermittelt ihnen das Gefühl, dass sie mit dem, was sie machen, wirklich im Mittelpunkt stehen und dass ihnen öffentliche Anerkennung entgegengebracht wird. Die Sportvereine genießen das sehr. Die Vertreter des SV Langenstein haben mir diesen Eindruck bestätigt. Es war eine ganz tolle Veranstaltung!

(Quelle: wirkhaus)


  • Winfried Melzer, Vizepräsident Wissenschaft und Bildung im LandesSportBund Sachsen Anhalt (Quelle: LSB Sachsen-Anhalt)
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