Der Seniorensport ist seit je her fester Bestandteil des TSV Wittenau e.V. Angesiedelt in der als „Märkischen Viertel“ bekannten Wohnsiedlung im Berliner Norden begann der Verein schon vor fast 15 Jahren sein Angebot für Männer und Frauen ab 50 auszubauen „Wir haben auf die Bevölkerungsstruktur in unserem Viertel reagiert“, sagt die Projektleiterin Elke Duda. In den Hochhäusern der Siedlung leben viele ältere Menschen, oft sind sie allein und haben nur wenige Ansprechpartner und Kontakte. „Ihnen wollten wir etwas anbieten.“ Das Angebot wurde schnell zum Erfolg. Inzwischen zählt der Seniorensport 600 Mitglieder.
Hinter dem etwas abstrakt klingenden „Seniorenstützpunkt Bewegung“ verbergen sich ein engagiertes Team, begeisterte Senioren und ein ganz neues Konzept.
„Es geht um mehr als normale Seniorengymnastik“, sagt Elke Duda. „Wir sind die Fitmacher!“ Das sportliche Programm ist altersgemäß zur speziellen Gesundheitsförderung ausgerichtet. Es reicht von Präventions- bis zu Rehabilitationskursen. „Vor allem im Alter kann Sport eine Menge bewirken“, sagt Elke Duda. Er ist Grundlage von Therapien bei Depressionen, Osteoporose, Venen- oder Wirbelsäulenleiden, aber auch wertvolles Mittel für das Gedächtnistraining.
Öffentliche Mitmachkurse und große Unterstützung durch Wohnungsbaugesellschaft
Um diesen Stellenwert zu vermitteln, geht der Verein direkt auf die älteren Menschen zu. „Wir zeigen Präsenz“, erläutert Elke Duda das Konzept. Gemeint sind damit so genannte „Mitmach-Präsentationen“, mit denen die Sportgruppen sich öffentlich vorstellen und andere einladen, teilzunehmen. Dabei ist nicht nur Bewegung sondern auch Geselligkeit gefragt. „Wir kombinieren Sport und Gemeinschaft und treffen damit offenbar den Nerv.“ Zu den Programmhighlights zählte im vergangenen Sommer ein Tai-Chi-Kurs in einer großen Berliner Gartenanlage. „Wir sind mit Bussen dorthin gefahren und haben einen Tai Chi-Meister als Trainer eingeladen.“ Es wurde ein voller Erfolg. Ingesamt nahmen rund 200 Senioren teil; 70 aus dem Verein.
Angebote wie dieses auf die Beine zu stellen, erfordert viel Engagement und freiwillige Helfer. Etwa 25 Übungsleiter gehören zum Team des Seniorensports, dazu viele ehrenamtliche Helfer. Ihr Engagement strahlt auch auf andere aus. „Inzwischen ergreifen unsere Mitglieder immer häufiger selbst die Initiative“, freut sich Elke Duda und erzählt, dass die Senioren auch eigenständig Angebote organisieren - eine Fahrradtour etwa oder einen gemeinsamen Ausflug.
Diesen Kurs will der Sportverein auch im kommenden Jahr fortsetzen. „Wir wollen es erreichen, dass wir jeden Nachmittag eine Veranstaltung anbieten, zu der jeder spontan kommen kann.“ Durch diese offenen Angebote gewinnt der Verein zum einen selbst neue Mitglieder; zum anderen trägt er damit zu einem besseren Miteinander in der Wohnsiedlung bei. „Die Leute kommen zusammen, lernen sich kennen und unternehmen gemeinsam etwas.“ Eine Entwicklung, die auch die zuständige Wohnungsbaugesellschaft „GeSoBau“ zu schätzen weiß. Sie unterstützt den Sportverein nicht nur durch finanzielle Mittel und bereitgestellte Räume, sondern auch indem sie neuen Mietern ab einem Alter von 50 Jahren eine Jahresmitgliedschaft im Verein bezahlt.
Von diesem besonderen Engagement überzeugt, hatte die Jury in Berlin den TSV Wittenau mit dem „Großen Stern des Sports in Silber ausgezeichnet. Die Bewerbung des Vereins kam über die Berliner Volksbank eG in den Wettbewerb.