Früh übt sich – das gilt auch für Respekt und gutes Benehmen

Budoverein Dynamo Hoppegarten e.V. setzt auf Prävention gegen Gewalt und erreicht damit die nächste Stufe der „Sterne des Sports“.

v.l.n.r.: Martin Staege( Berliner Volksbank, Regioballeiter Brandenburg/Süd), Angelika Peter (Vizepräsidentin Landessportbund Brandenburg), Birgit Müller (Stellvertreterin der Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam),
Strahlende Sieger: Budoverein Dynamo Hoppegarten e.V.

Diese Überraschung dürfte gelingen. Am 28.September ist der Budoverein Dynamo Hoppegarten durch die Berliner Volksbank eG mit dem „Großen Stern des Sports“ in Bronze ausgezeichnet worden. Allerdings ahnen viele der Vereinsmitglieder noch gar nichts von diesem Erfolg.

Der Vereinsvorsitzende, Volkmar Seidel, erklärt im Interview, warum:

Direkt nach der Preisverleihung in Potsdam haben bei uns die Herbstferien begonnen. Deshalb wissen vor allem viele unserer Kinder noch nichts davon. Aber ich lasse gerade eine Vorrichtung für das Banner anfertigen, um es in unserer Sporthalle aufzuhängen. Ich freue mich schon auf die freudigen Gesichter, wenn das Training wieder beginnt.

Sie haben die Jury mit Ihrer Maßnahme „Gewaltprävention ab Vorschulalter“ überzeugt. Was bedeutet das konkret?

Wir haben bereits vor Jahren festgestellt, dass es bei Kindern und Jugendlichen deutliche Unterschiede im Verhalten und im gegenseitigen Umgang gibt. Während bei uns im Verein ein respektvolles Miteinander herrscht, beobachten wir an Schulen und anderen Orten oft einen sehr rauen Umgangston und ein hohes Gewaltpotential. Dem wollen wir so früh wie möglich entgegenwirken. Der Judosport bietet dafür eine gute Möglichkeit, weil es neben sportlichen Leistungen auch um Teamgeist, Höflichkeit und Respekt geht. Wir beginnen mit dem Training bereits in den Kitas. Inzwischen kommen mehr als 250 Kinder aus 12 Kindertagesstätten jede Woche zu uns.“

Wie wird das bei der großen Anzahl der Kinder umgesetzt und was lernen diese bei Ihnen im Verein?

Jede Kita hat ihren festen Tag bei uns. Wir holen die Kinder jede Woche zur gleichen Zeit mit unseren Vereinsbussen ab und bringen sie auch wieder zurück. Die Kleinen sind jedes Mal sehr aufgeregt und meistens hat man das Gefühl, einen Ameisenhaufen zu transportieren. Deshalb haben die Kinder nach der Ankunft in unserer Halle zuerst immer die Möglichkeit, sich eine Weile auszutoben. So bauen sie überschüssige Energie ab und gehen ruhig ins Training.
Zu den ersten Techniken, die sie lernen, gehört, richtig zu knien. Grund ist, dass viele Kinder nicht stillsitzen können. Diese leichte Übung ist ein Grundstein im Judosport und zeigt schnelle Erfolge. Die meisten werden schon nach wenigen Wochen entspannter und können sich besser konzentrieren. Das hat bei vielen Kindern übrigens auch positive Nebeneffekte in der Schule.
Und auch die Fall-Techniken helfen den Kindern im Alltag, zum Beispiel beim Fahrradfahren.

Wichtig ist uns, das Training zuerst spielerisch zu gestalten, denn die Jüngsten sind gerade mal drei Jahre alt. Unser Trainer, Jirka Achilles, hat genau das richtige Händchen, und so lernen bereits die Kleinsten die Judo-Grundlagen ohne Mühe und haben auch noch jede Menge Spaß dabei.

Für die älteren Kinder haben wir jetzt auch einen Tanzkurs für Standard und Latein in unserem Gemeindehaus im Angebot. Dort werden neben Tanzschritten auch ein paar Knigge-Regeln vermittelt. Also gutes Benehmen, richtiges Kleiden und Tischkultur. Ziel dieses Angebotes ist auch, mehr Mädchen zu begeistern, da in unserem Verein ein Überschuss an Jungen herrscht.
 
Was bedeutet Ihnen und Ihrem Verein die Auszeichnung mit dem „Großen Stern des Sports“ in Bronze?

Wir freuen uns sehr über diese Anerkennung durch die Berliner Volksbank und sehen sie als Würdigung unserer Arbeit. Bei uns arbeiten alle Trainer ehrenamtlich, wir sind für die Kinder fast täglich im Einsatz. Von daher werden wir die 1.500 Euro, die mit dem Preis verbunden sind, auch in den Kita-Sport investieren. Wir haben jährlich rund 35.000 Euro Kosten, allein um die Kinder mit den Vereinsbussen hin und her zu fahren. Die meisten Eltern beteiligen sich zwar mit einem kleinen Obolus, aber nicht alle sind finanziell in der Lage dazu. Wir wollen aber auch diesen Kindern die Möglichkeit geben, bei uns zu trainieren. Außerdem gibt es das Trainings-Angebot auch für Schulen und Kinderheime hier im Ort. Das soll weiter ausgebaut werden.

Vielen Dank, Volkmar Seidel.

Auf der Preisverleihung am 28.September im Kutschstall, dem Haus der Brandenburgischen Geschichte in Potsdam, zeichnete die Berliner Volksbank eG insgesamt sechs Vereine aus. Nach dem Budoverein Dynamo Hoppegarten e.V., der 1.500 Euro Preisgeld erhielt, wurde der Seeburger SV 99 e.V. mit 1.000 Euro geehrt. Desweiteren freuten sich RC Germania Potsdam e.V., BC Fortuna Blankenfelde e.V., SG Schwanebeck 98 e.V. sowie der Vielseitigkeitsverein Bötzow e.V. jeweils über 500 Euro.


  • v.l.n.r.: Martin Staege( Berliner Volksbank, Regioballeiter Brandenburg/Süd), Angelika Peter (Vizepräsidentin Landessportbund Brandenburg), Birgit Müller (Stellvertreterin der Vorsitzenden der Stadtverordnetenversammlung der Landeshauptstadt Potsdam),
    Strahlende Sieger: Budoverein Dynamo Hoppegarten e.V.
  • Alle Preisträger der Berliner Volksbank eG im Land Brandenburg (Fotos: Juergen Rocholl/ FACE )
    20110928 BVB STERNE DES SPORTS BRANDENBURG