Auf Wolke sieben schweben - die Sportfluggruppe Leck macht Menschen mit Handicap glücklich

Auf Höhenflug: Die Sportfluggruppe Leck (Foto: Bent Reichert)
Auf Höhenflug: Die Sportfluggruppe Leck (Foto: Bent Reichert)

Einfach mal abheben - für Menschen mit körperlichen oder geistigen Behinderungen im Normalfall gar nicht so leicht. Sie haben selten Gelegenheit, sich die Welt von oben aus dem Flieger anzusehen. Doch bei der Sportfluggruppe Leck kann dieser Traum wahr werden - einmal im Jahr lädt der kleine Verein aus Schleswig-Holstein nämlich zum „Flugtag für Menschen mit Behinderung“ ein. Dafür gab es von der Landesjury in diesem Jahr den „Großen Stern des Sports“ in Silber.

Beim Flugtag können die behinderten Gäste dann in einem der kleinen einmotorigen Sportflugzeuge des Vereins einen Rundflug machen. Die Freizeitpiloten helfen ihnen geduldig beim Ein- und Aussteigen, beim Anschnallen und beantworten gerne alle Fragen. So können die Vorbereitungen manchmal länger dauern als der Rundflug - aber die glücklich strahlenden Gesichter der behinderten Flugfans sind jede Anstrengung wert, meint Uto Peschel von der Sportfluggruppe Leck, der die Veranstaltung organisiert: „Für viele Piloten ist so etwas einfach nur Wahnsinn. In unserem Verein werden keine ungerechtfertigten Ängste herbeigeredet. Und nach unserer Erfahrung steigen unsere Gäste ohnehin nur ein, wenn sie tatsächlich angstfrei sind.“

Angefangen hat 1986 alles ganz klein mit 15 Teilnehmern - dieses Jahr kamen über 300 Gäste. Seit drei Jahren ist der Flugtag sogar ein grenzüberschreitendes Ereignis: Auch Gäste und Piloten aus dem benachbarten Dänemark sind mit von der Partie.

Die Idee für einen „Flugtag für Menschen mit Behinderung“ kam dem Verein vor 23 Jahren: Damals brachte die Bundeswehr einen verirrten Piloten auf dem Vereinsgelände zur sicheren Landung. Aus Dankbarkeit spendete er der Towerbesatzung der Bundeswehr Geld, die es aber gleich an den Verein weiter leitete. Zugute kam die Spende schließlich dem Lecker Förderverein für Behinderte, den die Sportflieger zu einem Besuch in ihrem Reich einluden. Seitdem warten viele in der Umgebung das ganze Jahr mit Spannung auf den Flugtag - der Event hat längst Kultstatus in der gesamten Region.

Das liegt auch an der tatkräftigen Unterstützung, die über die Jahre immer mehr zugenommen hat: Neben der Sportfluggruppe Leck machen die Polizei, das Rote Kreuz, ein Oldtimer- und ein Traktor-Verein bei der Organisation mit. Zum Angebot auf dem Flugplatzgelände gehören unter anderem Rundfahrten in Polizei- und Feuerwehrwagen, natürlich mit Blaulicht und Sirene.

Wie bei einem echten Volksfest gibt es an verschiedenen Ständen gegrillte Würstchen, Getränke, Kaffee und Kuchen und ein Bühnenprogramm, das sich sehen lassen kann: Dieses Jahr sorgte zum wiederholten Mal DJ-Ötzi-Imitator Kai Christiansen für Partystimmung zum Nulltarif.

„Wir versuchen, über das Medium Flugzeug und Maschinen, die sich zu Lande bewegen, benachteiligten Menschen Erlebnisse zu bieten und dabei zugleich eine Brücke nach Dänemark zu schlagen“, beschreibt Uto Peschel die Ziele der Sportfluggruppe. „Wir wollen Menschen mit Behinderung das Gefühl geben, wertvolle Bürger Europas zu sein. Sie spüren lassen: Du bist einer von uns!“
Zur Belohnung nimmt der Verein nun am Bundesfinale der „Sterne des Sports“ am 02.02.2010 in Berlin teil und stellt sich einer bundesweiten Jury um den „Großen Stern des Sports“ in Gold und einem Preisgeld in Höhe von €10.000.


  • Auf Höhenflug: Die Sportfluggruppe Leck (Foto: Bent Reichert)
    Auf Höhenflug: Die Sportfluggruppe Leck (Foto: Bent Reichert)