Sterne des Sports stärken die Gesellschaft

Fliegende Sterne aus Seifenblasen am Morgenhimmel über dem Brandenburger Tor kündigten vom großen Ereignis, auf das viele Sportvereine ein Mal im Jahr hinfiebern.

 

Die Botschaft soll ins ganze Land versandt werden: Macht es wie die Sterne des Sports. Vereinsvertreter halten das Logo in die Kameras.
Die Botschaft soll ins ganze Land versandt werden: Macht es wie die Sterne des Sports. Vereinsvertreter halten das Logo in die Kameras.

In der DZ-Bank am Pariser Platz wurden am Montag die Bundessieger der „Sterne des Sports“ in Gold 2013 ausgezeichnet, zum zehnten Mal seit 2004. Auf der Jubiläumsveranstaltung  übernahm Vizekanzler Sigmar Gabriel gemeinsam mit DOSB-Präsident Alfons Hörmann und dem Präsidenten der Volksbanken und Raiffeisenbanken, Uwe Fröhlich, die Ehrung  der 18 Sportvereine, die die Endrunde bei Deutschlands wichtigstem Breitensportwettbewerb erreicht haben.

Für den Bundesminister für Wirtschaft und Energie war es sein erster offizieller Auftritt als Vizekanzler - eine besondere Würdigung  für den Sport und große Ehre für die anwesenden Sportvereine, die sich schon über Siege auf lokaler und regionaler Ebene freuen konnten. Gabriel war für die beim Skilanglaufen verletzte Bundeskanzlerin eingesprungen und richtete Grüße von Angela Merkel aus: „Die Kanzlerin bedauert ihr Fehlen heute. Sie fühlt sich Ihnen eng verbunden und wünscht Ihnen alles Gute“, sagte Gabriel vor den etwa 500 geladenen Gästen und mehr als 80 Medienvertretern. Kanzlerin und Bundespräsident kommen traditionell im jährlichen Wechsel zur Auszeichnung der Sterne des Sports in Gold.

Die Repräsentanten der 18 Vereine reisten mit je einem „Großen Stern des Sports“ in Bronze und Silber nach Berlin. Gabriel war begeistert von der Vielfalt der außergewöhnlichen Projekte, die Moderatorin Kathrin Müller-Hohenstein in Kurzfilmen zeigen ließ. „Die Projekte sind ja unglaublich. Ich weiß gar nicht“, sagte Gabriel, “wie die Jury das geschafft hat, auszuwählen, weil die ja alle klasse sind.“

Am Ende gab es drei Vereine, die zusätzlich mit Geldpreisen in Höhe von 10.000, 7.500 und 5.000 Euro ausgezeichnet wurden. Einer aber darf von nun an den Titel „Preisträger des Großen Stern des Sports in Gold“ tragen: Der TSV SCHOTT Mainz, von der Mainzer Volksbank begleitet, ist der Bundessieger.

Der TSV hat ein wissenschaftlich fundiertes Bewegungsprogramm für Kinder zwischen drei und acht Jahren entwickelt. Der Verein überzeugte die Jury mit seinem Konzept “Kindersport-Akademie“ als Basis einer ganzheitlichen Jugendförderung. „Spaß und Freude an der Bewegung unserer Kinder stehen im Mittelpunkt des gesamten Unterrichts, der sich vor allem auf koordinative Übungen konzentriert“, sagen Vereinsvertreter Udo Ungeheuer und Uwe Abel von der Volksbank. Die Frage der Kinder „Wann darf ich wieder zum Training?“ sei Bestätigung und Ansporn zugleich. „Diese Freude  ist für uns der Grundstein für lebenslange sportliche Aktivität“.

Der Todtglüsinger SV von 1930 aus Niedersachsen schaffte es auf den zweiten Platz; begleitet von der Volksbank Lüneburger Heide  unterstützt der Verein straffällig gewordene Jugendliche bei der Resozialisierung. Während ihres Freizeitarrestes und bei der Ableistung von Sozialstunden können sie beim Todtglüsinger SV Sport treiben, lernen so ein anderes Umfeld kennen und knüpfen neue Kontakte. „Wir kennen die Probleme dieser jungen Menschen und dürfen deshalb nicht einfach weggucken. Das war unser Antrieb, dieses Projekt ins Leben zu rufen“, sagten der Vereinsvorsitzende Eike Holtzhauer und Bankenvertreter Cord Hasselmann.

Die Turn- und Sportfreunde Xanten 05/22 belegten den dritten Platz. Der Verein bemüht sich seit fast 25 Jahren um kulturelle und soziale Integration und arbeitet mit Schulen, Jugendeinrichtungen, Übergangsheimen, der „Tafel“ und anderen Organisationen zusammen. „Sport ist die Sprache, die die ganze Welt versteht“, meinte der Initiator und frühere Hauptschullehrer Heinrich Grundlach. Guido Lohmann von der begleitenden Volksbank Niederrhein unterstützt seit vielen Jahren den Verein „weil  wir überzeugt sind vom gesellschaftlichen Wert der Projekte“. 

Auch Vizekanzler Gabriel lobte ehrenamtliches Engagement und stellte die gesellschaftlichen Verdienste der Vereine heraus: „In der Provinz halten Vereine die Dörfer zusammen, manchmal noch gemeinsam mit Feuerwehr und Schützenvereinen. Aber der Sport ist der Nukleus, der die Gemeinschaft zusammenhält - im Dorf und im Stadtteil.“ Die Politik müsse darauf achten, dass der Sport und die Ehrenamtlichen im Sport ihre Aufgaben auch bewältigen könnten. „Und dafür bedarf es auch einer Grundfinanzierung, die wir nicht in Frage stellen dürfen.“ Die Politiker könnten sich ein Beispiel am Sport nehmen, sagte der begeisterte frühere Fußballer und heute aktive Tennisspieler. „Die müssten jeden Tag das umsetzen, was sie den Tag davor versprochen haben. Wir versuchen mal uns Euch anzunähern“, versprach der Vizekanzler den Vereinsvertretern.

DOSB-Präsident Alfons Hörmann befand, Deutschland insgesamt könne stolz auf die Vereine sein, auf das was dort geleistet wird. „Man kann pauschal sagen, wenn es die Sterne des Sports nicht schon gäbe, müsste man sie erfinden. Das ist mein Eindruck nach der heutigen Veranstaltung.“  Der Verein als solches habe an Anziehungskraft in nichts verloren. „Da spricht das Votum der Mitglieder eine klare Sprache“, so Hörmann. In einer Zeit in der viel über „Wutbürger“ und die Auswirkungen dieser Szenarien diskutiert werde, habe man hier die „Verantwortungsbürger“. „Die Menschen, die hier sitzen, übernehmen Verantwortung, gestalten, integrieren, bewegen positive Dinge,“ lobte Hörmann.

„Jeder von uns hat als Bürger eine Verantwortung, sich für das Zusammenleben in unserer Gesellschaft mit einzubringen“, unterstreicht BVR-Präsident Uwe Fröhlich. Gerade da hätten die Sportvereine eine ganz besondere Rolle, „auch eine gesellschaftliche Funktion, die wir hier heute mit auszeichnen“. Fröhlich sieht die Volksbanken Raiffeisenbanken als  Bankengruppe, die „wahrscheinlich in Deutschland am tiefsten in den Regionen verwurzelt ist und auch am filigransten aufgestellt ist“. In den kleinsten Orten gäbe es Genossenschaftsbanken. Die Menschen, die dort arbeiteten, seien häufig auch Mitglied in den Vereinen. „Und vonr daher ergänzt sich das.“

Besonders emotionale Worte für die Arbeit der Sportvereine fand Kathrin Müller-Hohenstein, die zum wiederholten Male die Veranstaltung moderierte. „Ich habe immer gespürt, dass das, was Sie tun, von Herzen kommt. Und ich hatte nie das Gefühl, dass Sie dafür auch nur ein Dankeschön erwarten.“ Die Vereine sorgten dafür, „dass aus dieser Gesellschaft ein Miteinander  wird, dass der Laden läuft in Deutschland“.

Die Sterne-Trophäen in Gold spiegelten sich in den freudig-feuchten Augen der Vereinsvertreter. Die Preisverleihung wird allen in Erinnerung bleiben. Es erfüllte sie mit Stolz, dass ihr selbstverständliches Engagement von so viel Prominenz gewürdigt wurde.

(Quelle: DOSB)


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  • Zehnkämpfer Frank Busemann (li.) und Kathrin Müller-Hohenstein sprechen mit der Sprachbehinderten Nicole Hofmann und ihrem Vater vom Budo-Club Mühlheim (Hessen). Der Verein, den der Vater wegen der Behinderung seiner Tochter gründete, war erster Bundessieger der Sterne des Sports im Jahr 2004. Busemann war damals Jurymitglied.  Nicole startet in diesem Winter auch bei den Nationalen Special Olympics im Skilaufen.
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  • Die Tanzgruppe TaBEa begeisterte mit professionellen Vorführungen in der Rhythmischen Sportgymnastik.
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  • Vizekanzler Gabriel unterhält sich mit den Tänzerinnen von TaBEa. Alle Fotos: Kai Bienert
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