„Sportvereine sind aus unserer Gesellschaft nicht wegzudenken“

Brigitte Zypries, SPD, unterstützt die „Sterne des Sports“ seit vielen Jahren aus Freude und aus Überzeugung

Brigitte Zypries (Foto: studiokohlmeier)
Brigitte Zypries (Foto: studiokohlmeier)

Für die ehemalige Bundesministerin der Justiz und heutige Justiziarin der SPD-Bundestagsfraktion bietet der Wettbewerb eine gute Gelegenheit, ehrenamtliches Engagement angemessen zu würdigen. Herausragende Maßnahmen der Sportvereine sind ihr dabei nachhaltig im Gedächtnis geblieben.

Liebe Brigitte Zypries, Sie haben in den letzten Jahren bereits einige Veranstaltungen der „Sterne des Sports“ besucht. Warum?


Weil es tolle Veranstaltungen sind! Fast nirgends sonst bekommt man einen so guten Einblick in die engagierte Arbeit der unterschiedlichsten Vereine aus ganz Deutschland. Für mich ist es immer wieder spannend zu beobachten, welche Projekte und Aktionen von den Teilnehmern vorgestellt werden. Und die „Sterne des Sports“ sind ein guter Anlass, um das Engagement der ehrenamtlich Tätigen in Vereinen und deren Projekte auch außerhalb von sportlichen Hochleistungen angemessen zu würdigen. Das alles hat die „Sterne des Sports“ von Anfang an so unterstützenswert gemacht.

Ist Ihnen ein Verein, den Sie durch die „Sterne des Sports“ kennen gelernt haben, besonders in Erinnerung geblieben?

Ja, vor allem natürlich die Vereine aus meinem Wahlkreis Darmstadt, die ich in Berlin beim Finale getroffen habe, z.B. der Sportverein Lotus aus Eppertshausen und sein Programm zu Integration durch Sport. Die Arbeit von Erko Kalac ist ein Paradebeispiel dafür, was durch den Sport und einen Verein geleistet werden kann – wobei ich die vielen anderen Teilnehmer, die alle erstaunliche Arbeit leisten, auch nicht vergessen werde.

Die „Sterne des Sports“ zeichnen Vereine für ihr soziales Engagement aus. Aus Ihrer Sicht: Welche Bedeutung haben Sportvereine für unsere Gesellschaft?

Sportvereine sind aus unserer Gesellschaft nicht wegzudenken! Sie leisten in vielerlei Hinsicht wichtige Arbeit z.B. bei der Jugend- und Integrationsarbeit. Jugendliche brauchen Anlaufstellen auch jenseits der Familie, um über ihre Probleme oder alltägliche Dinge zu reden. Trainer oder Freunde aus einem Verein bieten hierzu Gelegenheit. Insbesondere Jugendliche mit Migrationshintergrund sind oft auf diese Hilfe von außen angewiesen. Gerade für sie bietet der Sportverein die Möglichkeit, sich ganz ohne Sprachbarrieren mit Gleichaltrigen im Sport zu verständigen.

Außerdem können in den Vereinen Kindern und Jugendlichen Werte vermittelt werden, die an anderer Stelle im Alltag vielleicht häufig zu kurz kommen: Fairness, Toleranz, Durchhaltevermögen und die Erkenntnis, dass man vor allem im Team ein Ziel erreicht. Es ist doch klar: Auch im Sportverein geht es nicht nur um den Sport und die nächste Medaille, es geht um Gemeinschaft, Teamgeist und viele schöne Erlebnisse rund um den Sport.

Was kann die Politik tun, damit es Sportvereinen noch besser gelingt, dieser Aufgabe gerecht zu werden?

Politik muss vor allem die richtigen Rahmenbedingungen setzen, damit Vereine weiter ein so starker und wichtiger Teil unserer Gesellschaft bleiben. Dazu gehören die steuerrechtlichen Bedingungen, vernünftige rechtliche Rahmenbedingungen z.B. bei Haftungsfragen und ordentliche Informationen über Fördermöglichkeiten. Aber auch die Anerkennung der Arbeit der Aktiven in Vereinen darf nicht zu kurz kommen – Preise wie die „Sterne des Sports“ sind dabei nicht zu unterschätzen!

Das Überleben vieler Sportvereine ist nur durch die Arbeit der Ehrenamtlichen gesichert. Was glauben Sie, motiviert Menschen in Vereinen, sich so für andere einzusetzen?

Ich glaube, es ist vor allem die Erfahrung, gemeinsam etwas auf die Beine zu stellen, ein Ziel zu erreichen und Kindern und Jugendlichen – egal aus welchem Land, ob behindert oder nicht behindert – Chancen zu geben, die sie ohne den Sport nicht hätten. Nicht zuletzt geht es natürlich auch darum, Gesundheit und Beweglichkeit zu fördern – gerade wenn immer mehr Kinder und Jugendliche ihre Freizeit vielleicht lieber vor dem Fernseher oder PC verbringen.

Welche politischen Maßnahmen können diese Einstellung fördern?

Auch hier gilt es, die Rahmenbedingungen so zu setzen, dass sich ehrenamtliches Engagement „lohnt“. Die SPD-Bundestagsfraktion hat mit dem damaligen Bundesfinanzminister Peer Steinbrück das Programm „Hilfen für Helfer“ auf den Weg gebracht. Dieses enthält gesetzliche Regelungen, die vor allem durch steuerliche Erleichterungen privates Engagement attraktiver machen. Aber auch die Bundesländer sind gefordert: Die Ehrenamtskarte z.B. kann noch besser werden.

Sportvereine führen Menschen zusammen und schenken Gemeinschaftsgefühl. Sie selbst wandern gern und laden Bürger regelmäßig zu Touren ein. Was schätzen Sie an diesen Ausflügen?

Ich schätze es sehr, vor Ort mit den Menschen mal länger und in ganz ungezwungener Atmosphäre ins Gespräch zu kommen, um ihre Sorgen, Ideen und Anregungen zu hören. Und nicht zuletzt ist die Bewegung in der freien Natur ja auch gesund.

Frau Zypries, dürfen die „Sterne des Sports“ auch zukünftig auf Ihre Unterstützung zählen?

Selbstverständlich!


  • Brigitte Zypries (Foto: studiokohlmeier)
    Brigitte Zypries (Foto: studiokohlmeier)