„Impossible is nothing!“: Fabian Hambüchen über die „Sterne des Sports“

Wer den Namen Fabian Hambüchen liest, weiß sofort Bescheid: Mehrfacher Europameister, Weltmeister und Olympia-Dritter im Kunstturnen. Ein Wettkampferfolg jagt den nächsten, eine Medaille die andere. Jetzt kommt noch ein weiterer Titel hinzu: Ganz offiziell ist Fabian Hambüchen nun auch Botschafter der „Sterne des Sports“ des Deutschen Olympischen Sportbundes und der Volksbanken Raiffeisenbanken. Und hätten Sie gewusst, dass den erfolgreichen Star-Turner nicht nur Disziplin, Nervenstärke und Zielstrebigkeit auszeichnen? Er schwärmt für Boxer-Legende Muhammed Ali, würde gerne einmal Sylvester Stallone treffen und mag Donald Duck.

Herr Hambüchen, Sie haben den Posten des ersten Botschafters der „Sterne des Sports“ angenommen, obwohl Sie als erfolgreicher Profisportler einen mehr als vollen Terminkalender haben. Warum wollen Sie das unbedingt auch noch machen?

Hambüchen: Das ist schon irgendwie richtig. Ich habe jetzt in Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft in London einen straffen Terminplan und einen festen Rhythmus: Morgens Training, mittags Studium, nachmittags Training, abends dann frei. Aber andererseits ist es für den Kopf auch gut, dass es noch etwas anderes gibt als Turnen. Das was ich tue, tue ich gern. Das gilt auch für die „Sterne des Sports“.

Wie schätzen Sie die Bedeutung dieser Auszeichnung ein?

Hambüchen: Die „Sterne des Sports“ sind echt eine Super-Sache. Die Vereinsarbeit ist nämlich unheimlich wichtig, gerade in der jetzigen Zeit, wo viele Menschen übergewichtig sind. Der Wettbewerb regt Sportvereine dazu an, in sich zu gehen, sich noch mehr anzustrengen und zu schauen, wo kann ich noch ein Angebot aufnehmen, das z.B. speziell für Kinder oder Behinderte zugeschnitten ist.

Welche Erwartungen haben Sie an Ihre Rolle als Botschafter für die „Sterne des Sports“?

Hambüchen: Viele Sportvereine wissen vielleicht noch gar nicht, dass es den Wettbewerb gibt. Ich hoffe, dass ich dabei helfen kann, die „Sterne des Sports“ noch mehr publik zu machen und die Vereine zu motivieren, sich auch wirklich zu bewerben. Sie sollten nicht denken, dass alles verlorene Zeit war, wenn sie keine Auszeichnung bekommen, sondern das ganze eher als Anreiz verstehen, eben noch viel mehr anzubieten und zu verbessern. Wer den „Großen Stern des Sports“ in Gold bekommt, für den geht natürlich ein Traum in Erfüllung, aber auch wer am Ende mit Silber oder Bronze abschneidet, kann sich glücklich schätzen.

Dass Sport für Sie wichtig ist, steht außer Frage. Aber warum haben Sie sich, als Sie die Wahl hatten, ausgerechnet für Turnen und später dann für Profi-Turnen entschieden?


Hambüchen: Sport ist aus meiner Sicht wirklich eines der wichtigsten Dinge überhaupt, und zwar für jeden. Auch Geschäftsleute sollten sich regelmäßig Zeit dafür nehmen. Es gibt kleine Übungen, die man z.B. auch im Auto oder am Schreibtisch leicht einbauen kann. Warum ich persönlich mich für Turnen entschieden habe, das ist ganz einfach zu beantworten: Beim Turnen bekommt man das Gefühl zu fliegen, das ist sensationell und das liebe ich am meisten. Ansonsten gefällt mir rundum alles am Turnen. Die Bewegungen und die Geschwindigkeiten geben mir einen Kick. Während einer Übung sind die wirkenden Kräfte enorm, bis zum Sechsfachen des eigenen Körpergewichts. Dieses Feeling ist einfach unbeschreiblich.

Hatten Sie denn nie Zweifel?

Hambüchen: Nein, eigentlich nie. Weil ich immer die vollste Unterstützung von meinen Leuten bekomme. Es ist ja bekannt, dass mich mein Vater trainiert und mein Onkel mein Mentalcoach ist. Ich spüre niemals Druck seitens meiner Familie. Ich enttäusche also niemanden, wenn es auch mal schlecht läuft. Ich bin eben auch nur ein Mensch und keine Maschine.

Sie gelten als sehr bodenständig und Heimat verbunden. Haben Sie nicht vielleicht doch schon mal mit dem Gedanken gespielt, einfach mal woanders sein zu wollen – auch wenn es nur für einen begrenzten Zeitraum ist?

Hambüchen: Vielleicht - zum Beispiel New York. Die Stadt ist einfach der Hammer. Ich komme ja vom Dorf und kenne so riesige Städte überhaupt nicht. New York ist echt ein schöner Fleck und so riesig. Die vielen Menschen, die Energie...selbst das Verkehrschaos in Manhattan hat mich nicht gestört. Ich bin entweder zu Fuß gegangen oder U-Bahn gefahren.

Dass Sie keine Star-Marotten besitzen und recht unkompliziert wirken, beeindruckt die  Veranstalter der „Sterne des Sports“ sicherlich. Meinen Sie, dass Sie deshalb als eine „Gallionsfigur“ des Vereins- und Breitensport gelten?   
Hambüchen: Ja, das mag schon so sein. Ich bin ja im Verein groß geworden und auch wenn ich mich momentan mit ganzer Kraft auf meine Profi-Karriere konzentriere und mit Leib und Seele Profi-Sportler bin, hänge ich doch an meinem Stammverein, wo ich immer noch regelmäßig trainiere oder mich auch mal außer der Reihe blicken lasse.

Was machen Sie eigentlich als Ausgleich zum Sport?

Hambüchen: Momentan habe ich ja eher wenig Zeit und die Stunden, die ich für mich habe, verbringe ich am liebsten mit meinen Freunden. Und ich gehe gerne Shoppen, am liebsten kaufe ich in Japan oder in den USA ein. Da finde ich eigentlich immer was Schönes – sogar in meiner Größe. Und manchmal, aber eigentlich recht selten, gehe ich auch aus.

Was stimmt Sie denn eigentlich nachdenklich?

Hambüchen: Ein verturnter Wettkampf.

Bei den „Sternen des Sports“ werden Sportvereine für ihren gesellschaftlichen Einsatz ausgezeichnet. Haben Sie ein Motto, das Sie den Bewerbern mit auf den Weg geben möchten?

Hambüchen: Wie heißt es so schön: Impossible is nothing! Und der Wille stirbt zuletzt! Ich gehe an alles recht optimistisch ran und probiere immer, mein Bestes zu geben. Das tun auch die Vereine, die sich bei den „Sternen des Sports“ bewerben mit ihrem gesellschaftlichen Engagement. Das Beste geben zum Besten der Gesellschaft, beschreibt diese Auszeichnung ziemlich gut.


  • 2009 09 19 MeikeEngels 0365