Die „Sterne des Sports“ haben den Anstoß gegeben

Der Wettbewerb hat im thüringischen Mohlsdorf zu neuem sozialen Engagement motiviert und unterschiedliche Menschen einander näher gebracht.

Der FSV Mohlsdorf e.V. bringt Menschen zusammen, egal ob mit oder ohne Behinderung. (Foto: privat)
Der FSV Mohlsdorf e.V. bringt Menschen zusammen, egal ob mit oder ohne Behinderung. (Foto: privat)

Als die Volksbank Vogtland eG 2012 Frank Knüpp vom FSV Mohlsdorf e.V. den Bewerbungsbogen für die „Sterne des Sports“ in die Hand drückte, war das der Auslöser, um den Kontakt zwischen Sportverein und der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Greiz e.V. zu intensivieren. Entstanden ist ein großartiges Engagement, für das der FSV Mohlsdorf im letzten Jahr mit dem 3. Platz bei den „Sternen des Sports“  auf Landesebene in Thüringen belohnt wurde. Im Interview erzählt Frank Knüpp von der Arbeit seines Vereins und warum der FSV Mohlsdorf auf jeden Fall erneut beim Wettbewerb mitmachen wird.

Lieber Herr Knüpp, mit welcher Maßnahme hat sich der FSV Mohlsdorf im letzten Jahr bei den „Sternen des Sports“ beworben?

Der Titel unserer Bewerbung lautete „Gemeinsam Leben – gemeinsam Lachen – gemeinsam Sport treiben“. Wir haben damit die integrative Zusammenarbeit zwischen dem FSV Mohlsdorf und der Lebenshilfe für Menschen mit geistiger Behinderung Greiz e.V. beschrieben.

In unserer Gemeinde hat der Sportverein mit rund 180 Mitgliedern eine sportliche und kulturelle Bedeutung. Unsere vielen Veranstaltungen wurden auch regelmäßig von den Bewohnern der Lebenhilfe-Einrichtung besucht. Als mir dann die Bewerbungsmappe der „Sterne des Sports“ durch die Volksbank Vogltland eG auf den Schreibtisch flatterte, und wir überlegt haben, wie wir uns bewerben könnten, ist uns schnell der Gedanke gekommen, Kontakt zur örtlichen Lebenshilfe aufzunehmen. Wir wollten etwas ins Leben rufen, was dem ganzen Ort etwas bringen würde.

Fast alle Sparten des FSV Mohlsdorf, also Fußball, Kegeln, Tischtennis, Frauengymnasik und Volleyball, bieten sich für Menschen mit Behinderung an. Wir haben mit einem Kegelturnier im Jahre 2012 den Anfang gemacht. Das wurde so gut von allen Seiten angenommen, dass wir nun zwei bis drei Mal im Jahr ähnliche Turniere veranstalten. 2013 hat sich die Zusammenarbeit von Sportverein und Lebenshilfe Aktionen beispielsweise im Tischtennis sogar noch intensiviert. Zwei Jungs mit einer Behinderung sind richtig fit im Fußball. Sie spielen jetzt in unserer Mannschaft bei Freundschaftsspielen und unsere Gymnastikfrauen veranstalten järhlich eine Kremserfahrt, ebenso wie sich alle Abteilungen an einem Sportfest beteiligen.

Was möchten Sie mit Ihrer Maßnahme erreichen?

Die Lebenshilfe leistet in der Betreuung der Menschen mit Behinderung eine sehr gute Arbeit und steht immer wieder vor der Herausforderung, eine wirkliche Integration hinzukriegen. Wir möchten, dass alle sehen, wie Sportverein und Lebenshilfe zusammenwachsen, dass Menschen mit und ohne Behinderung gleich und voll akzeptiert werden.

Wie sind Sie auf die „Sterne des Sports“ aufmerksam geworden?

Die Volksbank Vogtland eG hat ein Rundschreiben mit Informationen über die „Sterne des Sports“ an alle Sportvereine geschickt. Ich bin beim FSV Mohlsdorf für die Öffentlichkeitsarbeit zuständig und hatte das Glück, mich um unsere Bewerbung kümmern zu können, was ich übrigens wirklich gerne mache.
Ich hatte vorher noch nichts von dem Wettbewerb gehört. Die „Sterne des Sports“ waren der Auslöser für unsere Kooperation. Er hat uns motivert, unsere Vereinsarbeit um eine soziale Komponente zu erweitern. Gleichzeitig können wir das Potential der Menschen mit Behinderung für unseren Sportverein nutzen. Es ist also ein gegenseitiges Geben und Nehmen zwischen Verein und Lebenshilfe.

Hat Sie die Volksbank Vogtland eG bei der Erstellung der Bewerbungsmappe unterstützt?

Ja, auf jeden Fall. Ich konnte jederzeit bei der Bank  anrufen, wenn ich Fragen hatte. Ich habe so eine Bewerbung ja auch zum ersten Mal geschrieben. Außerdem haben wir  einen sehr guten Kontakt zum Kreissportbund, der uns unterstützt hat.

Wofür haben Sie das Preisgeld verwendet?

Die 1.500 Euro haben wir in Trainingsgeräte investiert, die für Menschen mit und ohne Behinderung nutzen können. Außerdem waren Trainingsanzüge für unseren Sportverein notwendig.

Hat Ihr Verein von den „Sternen des Sports“ profitiert?

Das kann man wohl sagen, schließlich war der Wettbewerb der Anfang unseres Engagements. Das hat unter anderem dazu geführt, dass wir innerhalb des Ortes eine bessere Vernetzung haben und engere Kontakte zwischen Gemeinde und Lebenshilfe, Sportverein und Bürgerinnen und Bürgern. Der Otto Normalverbaucher hier im Ort sieht, dass Menschen mit Handicap bei uns leben und das man mit ihnen umgehen kann. Es war unser Anliegen, Akzeptanz und geistige Freiheit unter den Menschen in unserer Gemeinde zu schaffen.

Sind Sie motiviert, sich erneut bei den „Sternen des Sports zu bewerben?

Oh ja, wir arbeiten schon an einem neuen Programm, bei dem es wieder um Integration geht, diesmal um die von Migrantenkindern und Ausländern insgesamt. Greiz hat ein relativ großes rechtes Problem, es gibt massive Proteste gegen das Asylbewerberheim: Wir möchten ein Zeichen dagegen setzen. Wir starten mit der Integration von Migrantenkindern in die Fußballgruppe. Dann ist erstmal der Kontakt hergestellt und dann schauen wir, was sich noch ergibt. Die Erwachsensen haben auch die Möglichkeit, bei uns zu trainieren.

(Quelle: wirkhaus)


  • Der FSV Mohlsdorf e.V. bringt Menschen zusammen, egal ob mit oder ohne Behinderung. (Foto: privat)
    Der FSV Mohlsdorf e.V. bringt Menschen zusammen, egal ob mit oder ohne Behinderung. (Foto: privat)