Corona-Krise – Einblicke in die Sportvereine

Die Krise trifft alle – auch die Sportvereine müssen sich mit viel Kreativität und Enthusiasmus neu erfinden. Die Sportvereine zeichnen sich durch ihre Heterogenität aus. Lösungen müssen sowohl der kleine Einsparten-Verein vor Ort, aber auch der Großverein finden. Die IG Sport Heddesheim e. V. vertritt die Interessen von fünf Sportvereinen in Baden-Württemberg und ist dadurch besonders mit den Herausforderungen durch die Krise konfrontiert.

Florian Riegler, Leiter des Servicebüros der IG Sport Heddesheim e.V., Foto: IGSH
Florian Riegler, Leiter des Servicebüros der IG Sport Heddesheim e.V., Foto: IGSH

Sternwarte: Als Interessensgemeinschaft haben Sie einen guten Überblick über die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Vereine. Wie geht es den Vereinen bei ihnen vor Ort?

Florian Riegler: Wir betreuen insgesamt fünf Mitgliedsvereine mit insgesamt drei hauptamtlichen Personen. Unsere Aufgabe sehen wir unter anderem in der administrativen Unterstützung dieser Vereine. Hier liegt auch in der Corona-Krise unser Schwerpunkt. 

Sternwarte: Was haben Sie in den ersten Wochen und Monaten bei den Sportvereinen beobachtet?

Florian Riegler: Sie müssen sich die Situation der Vereine so vorstellen: Die Arbeit wurde praktisch von einem Tag von 100 auf null heruntergefahren. Das betraf natürlich das Sportangebot der Vereine, aber auch Kooperationsprojekte mit Schulen und externen Netzwerken. Das hat für eine enorme Verunsicherung gesorgt. 

Sternwarte: Welche Aufgaben über-nehmen Sie für die Vereine?

Florian Riegler: Wir sehen uns als Interessensgemeinschaft als Dienstleister für die Vereine und dieser Funktion wollten wir auch in der Corona-Krise nachkommen. Wir haben den direkten Draht zu den Behörden gesucht und arbeiten seither eng mit ihnen zusammen. Wir wollen den Vereinen so konkret wie möglich sagen, was erlaubt ist und was nicht. Da sich die Dinge immer schnell geändert haben und auch immer wieder verändern müssen, sehen wir unsere Aufgabe in einer schnellen Kommunikation mit unseren Partnern und Netzwerken. Wir erstellen darüber hinaus die Belegungspläne unter Berücksichtigung der aktuellen Lage. Der Zusatzaufwand war und ist enorm hoch.

Sternwarte: Welche ersten veränderten Sportangebote gab es bei den Vereinen nach den ersten Lockerungen?

Florian Riegler: Wir haben in den vorgegebenen Gruppengrößen zunächst einmal sportartübergreifende Outdoorprogramme aufgesetzt. Wir haben sehr stark wahrgenommen, dass die Menschen relativ schnell ein großes Interesse an Sportaktivitäten hatten und empfinden auch ein hohes Maß an Solidarität von Seiten der Mitglieder. Insbesondere Kinder und deren Eltern waren froh, als die ersten Lockerungen wieder Sport und Bewegung zugelassen haben. Sport hat eine enorme soziale Komponente, das hat die Corona-Krise noch einmal verdeutlicht. 

Sternwarte: Wie schätzen Sie die Situation Ihrer Vereine in den nächsten Monaten ein, welche Herausforderungen sehen Sie?

Florian Riegler: Wir haben uns vorgenommen Schritt für Schritt weiterzumachen, die Gesamtlage gemeinsam mit den Behörden nach Bedarf auch immer neu zu beurteilen. Wir übernehmen mit den Vereinen über den reinen Sport hinaus auch viele soziale Aufgaben. Unsere Kooperationsmodelle mit den Grundschulen oder unsere Feriensportangebote bieten vielen Eltern auch Betreuungsmöglichkeiten für ihre Kinder, die durch die Corona-Krise ohnehin stark eingeschränkt sind. Hier wollen wir schnell zu vielen guten Angeboten zurückkehren. 

Sternwarte: Sie hatten das Thema Solidarität kurz angesprochen. Wie solidarisch erleben Sie das Umfeld der Sportvereine in der Krise?

Florian Riegler: Ich muss sagen, dass wir tatsächlich viel Zuspruch erfahren. Unsere Mitglieder wissen um den Ernst der Lage und wir stehen dadurch noch enger zusammen. Wir erfahren bisher 100-prozentige Solidarität von unseren Partnern, unter anderem wissen wir, dass wir uns auf die VR Bank Rhein-Neckar verlassen können. Das hilft uns sehr und stärkt unsere Region. Wir sind also insgesamt positiv und arbeiten daran, die Krise im Verbund vor Ort zu meistern. 

Sternwarte: Wir danken für das Gespräch.

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