Berliner TSC e.V. gewinnt "Großen Stern des Sports" in Silber

Leuchtende Beispiele für ein friedvolles Miteinander und starke Zeichen gegen Gewalt sind in Tagen wie diesen wichtiger denn je. Gewalt gegen Kinder, aber immer öfter auch Gewalt von Kindern und Jugendlichen ist ein gesellschaftliches Problem, das uns zunehmend begegnet und immer wieder erschüttert. Mit seinem Projekt „Gewaltprävention beim Berliner TSC“ packt der Sportverein aus dem Prenzlauer Berg das Thema seit Jahren tatkräftig an und gewinnt damit den Großen Stern des Sports in Silber des Landes Berlin.

Silber-Siegervereine Berlin "Sterne des Sports" 2023
Silber-Siegervereine Berlin "Sterne des Sports" 2023

Die Berliner Volksbank und der Landessportbund Berlin zeichnen den Verein für sein Konzept gegen Gewalt aus, das auf drei Säulen beruht: einer Kultur des Hinsehens, einer Schule der Achtsamkeit und als drittes Element Fairplay und Wertevermittlung. 
Insgesamt dürfen sich sechs Berliner Sportvereine über silberne Sterne-Pokale freuen. Sie wurden am 14. November 2023 im Bärensaal im Alten Stadthaus im Rahmen einer feierlichen Preisverleihung überreicht. Den zweiten Platz gewinnt der 1. VfL FORTUNA Marzahn e.V. mit seiner Initiative „Tischtennis für Menschen mit Demenz und Angehörige“. Die „Charta für geschlechtliche Vielfalt im Sport“ des Seitenwechsel ‑ Sportverein für FrauenLesbenTrans*Inter* und Mädchen e.V. erreicht Platz 3. Drei weitere Vereine erhalten einen mit jeweils 500 Euro dotierten Förderpreis: SPORTS for MORE e.V., Berliner Gehörlosensportverein 1900 e.V. und Ruderclub Rapid Berlin e.V.

An dem Wettbewerb, der vom Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken und dem Deutschen Olympischen Sportbund initiiert wird, beteiligt sich die Berliner Volksbank bereits zum 18. Mal. Sie stellte in diesem Jahr insgesamt 9.500 Euro für die Auszeichnungen der „Sterne des Sports“ in Berlin zur Verfügung. Zusätzlich erhielten alle weiteren Vereine, die am Wettbewerb teilgenommen haben, jeweils eine Spende in Höhe von 100 Euro. Der Wettbewerb prämiert innovative und kreative Angebote, mit denen Sportvereine beispielsweise Kinder und Jugendliche mit Sport vertraut machen, Menschen mit Behinderung integrieren oder in sozialen Brennpunkten ausgleichend und im Sinne der Gemeinschaftlichkeit und Teilhabe leistungsfördernd wirken.

 

1. Platz/ Großer „Stern des Sports“ in Silber - Berliner TSC e.V.
Gewalt gegen Kinder, aber immer öfter auch Gewalt von Kindern selbst, sind gesellschaftliche Probleme, die uns alle aufrütteln. Der Berliner TSC will hier gegensteuern. Schon vor Jahren hat der Verein aus Berlin-Prenzlauer Berg (mit 22 Abteilungen und knapp 5.000 Mitgliedern) sein Konzept zur „Gewaltprävention beim Berliner TSC e.V.“ eingeführt, das er ständig weiterentwickelt. Es beruht auf drei Säulen: Einer Kultur des Hinsehens, einer Schule der Achtsamkeit und als drittes Element Fairplay und Wertevermittlung. Im Verein gilt eine strikte Null-Toleranz gegenüber Gewalt. Alle, die mit Minderjährigen arbeiten, müssen regelmäßig ein erweitertes polizeiliches Führungszeugnis vorlegen. Die Kinder und Jugendlichen des Vereins finden bei diesem Thema immer ein offenes Ohr: Es gibt im Verein einen lizenzierten Gewaltschutztrainer, in jeder Abteilung eigene Kinder- und Jugend-schutzbeauftragte und, auf Vorstandsebene, einen Jugendausschuss. Auch in Feriencamps und Schul-AGs gibt der Verein sein Wissen weiter. Die Teilnehmenden lernen, wie sie mit gefährlichen Situationen umgehen und wie sie sich selbst verteidigen.

 

2. Platz/ Kleiner „Stern des Sporrs“ in Silber – 1. VfL FORTUNA Marzahn e.V.
Tischtennis gilt als eine der schnellsten Ballsportarten. Dass auch Menschen mit Demenz begeistert den Schläger schwingen, beweist der 1. VfL FORTUNA Marzahn mit seiner Intiative „Tischtennis für Menschen mit Demenz und Angehörige“. Inspiriert hat den Verein 2021 das DOSB-Projekt „Sport für Menschen mit Demenz". Sport fördert soziale, geistige und körperliche Fähigkeiten und hat so positive Effekte. Zusammen mit einer Seniorenresidenz kamen erste Tischtenniskurse zustande, aus denen schließlich die Abteilung „Tischtennis – Gesundheitssport" hervorging. Über eine Kooperation Seite 3 mit der Stiftung Sozialpädagogisches Institut Berlin soll das Thema Demenzsport in Zukunft in der Ausbildung von Pflegekräften in Berlin etabliert werden. Ein Gewinn für alle, zum Nachmachen dringend empfohlen!

 

3. Platz/ Kleiner „Stern des Sports“ in Silber –  Seitenwechsel ‑ Sportverein für FrauenLesbenTrans*Inter* und Mädchen e.V.
Für das Thema geschlechtliche Vielfalt im Sport steht seit rund 35 Jahren Seitenwechsel *– *Sportverein für FrauenLesbenTrans*Inter* und Mädchen. Mit der „Charta für geschlechtliche Vielfalt im Sport“ geht der queere Sportverein aus Berlin-Kreuzberg noch einen Schritt weiter. Ziel ist es, geschlechtliche Vielfalt nachhaltig in den Strukturen des organisierten Sports zu verankern: Die neun Punkte der Charta – Anerkennung, Sprache, Sichtbarkeit, Dokumente, Räume, Schutz, Innovation, Mehrfachzugehörigkeit und Kommunikation – sind einfach und praxisnah formuliert, sodass sie eigentlich auf alle Vereine und Verbände passen. Zu jedem Punkt gibt es ergänzende Wissensbausteine, auf Wunsch auch persönliche Beratung, Workshops oder Fortbildungen. Die zentrale Idee ist der Wissenstransfer: Sportverantwortliche zu motivieren, sich den Themen auf der Checkliste zu stellen und sie dabei zu unterstützen, alle im Verein für geschlechtliche Vielfalt im Sport zu sensibilisieren und Maßnahmen zu realisieren. Das Konzept stößt auch bundes- und sogar europaweit (EPAS/CoE) auf großes Interesse.

 

4. Platz (Förderpreis): SPORTS for MORE e.V.
Sportorientierte Jugendsozialarbeit kombiniert mit Boxtraining, das ist das Erfolgsmodell von SPORTS for MORE. Mit „GIRLS for BOXING“ hat der Verein in den vergangenen zwei Jahren ein Boxangebot geschaffen, das sich speziell an Mädchen und junge Frauen richtet. Vor allem an die, die bislang nur schwer Zugang zum Sport fanden, weil sie eine Flucht- oder Migrationsgeschichte haben oder aus prekären Verhältnissen kommen. Bei „GIRLS for BOXING“ lernen sie den Boxsport in einem geschützten Rahmen kennen. Der Fokus liegt auf Körperwahrnehmung, Fitness, Ernährung und Empowerment. Mit seinen Box- und Schnuppertrainings geht der Verein in Geflüchtetenunterkünfte, in Jugendzentren oder Schulen. Außerdem gibt es Blocktrainings, um junge Nachwuchssportlerinnen sichtbar zu machen und ihr Netzwerk zu stärken. Regelmäßig organisiert der Verein auch Treffen mit Profiboxerinnen und dieses Jahr zum ersten Mal einen Wochenendausflug mit gemeinsamen Trainingseinheiten und dem Besuch eines Profiboxkampfes.

 

4. Platz (Förderpreis): Berliner Gehörlosensportverein 1900 e.V.
Der Berliner Gehörlosensportverein 1900 setzt sich dafür ein, die Vielfalt im Gehörlosensport zu fördern und verschiedene Gruppen in die Deaf-Community einzubeziehen. Aktuell sind die Strukturen auch im Gehörlosensport sehr homogen und werden von älteren weißen (und nichtbehinderten) Männern dominiert. Um diese Strukturen zu verändern, hat der Berliner Gehörlosensportverein 1900 mit Unterstützung des Deutschen Gehörlosenverband die Veranstaltungsreihe „Vielfalt im (Gehörlosen)sport“ organisiert. Ziel ist es vor allem Vorstände, ehrenamtliche Helfer*innen und Trainer*innen sowie Mitglieder über das Thema Vielfalt aufzuklären. Die inklusive Öffnung im Gehörlosensport soll vorankommen, um bislang ausgeschlossenen Gruppen eine Teilhabe zu ermöglichen. In der ersten Jahreshälfte fanden sieben Online-Vorträge von Expert*innen mit verschiedenen Schwerpunkten statt. In einer Dokumentation hat der Verein die Probleme der unterschiedlichen Gruppen beschrieben und mit Fallbeispielen und Lösungsmöglichkeiten zusammengefasst. Dies kann als Leitfaden für andere (Gehörlosensport-)Vereine dienen, die den Weg in Richtung Vielfalt gehen wollen. Wegen des großen Erfolgs soll die Reihe fortgesetzt werden, neue Formate wie Workshops, Podiumsdiskussionen und Tagungen sind angedacht. 

 

4. Platz (Förderpreis): Ruderclub Rapid Berlin e.V.
Sport ist für alle da! Das ist das Motto beim Ruderclub Rapid Berlin. Hier sitzen alle im selben Boot, das gilt gerade auch für Menschen mit körperlicher und/oder geistiger Beeinträchtigung. Leider sehen das nicht alle so. Gerade bei Regatten bleiben Menschen mit Beeinträchtigung oft außen vor. Für sie veranstaltet der Verein gemeinsam mit dem Kooperationspartner Sozialverband Deutschland seit drei Jahren sein „Inklusives Sportevent zum 'Tag des Wir'“. Im Zentrum steht eine inklusive Ruderregatta. In diesem Jahr nahmen erstmals auch Kanuten an der Regatta teil. Am meisten Spaß haben dabei die Teilnehmenden in den Mix-Booten (mit und ohne Beeinträchtigung). Dazu gibt es ein großes Sportfest, bei dem das Beisammensein, der Austausch und der Spaß an der Bewegung wichtiger ist, als das Siegen. Als Erinnerung organisiert der Sozialverband Deutschland für alle eine Medaille und tolle Sachpreise.

 

(Quelle: Berliner Volksbank eG)


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