Marketingstrategien für Social Media

Wer in sozialen Netzwerken Aufmerksamkeit erregen will braucht Budget, Ideen und Geduld.

Unternehmensberaterin Claudia Hilker hat mehrere Bestseller zum Thema "Social Media" veröffentlicht und ist u.a. als Dozentin für Online-Communications an der FH Köln tätig. (Foto: Claudia Hilker)
Unternehmensberaterin Claudia Hilker hat mehrere Bestseller zum Thema "Social Media" veröffentlicht und ist u.a. als Dozentin für Online-Communications an der FH Köln tätig. (Foto: Claudia Hilker)

Claudia Hilker ist eine der führenden Social Media Expertinnen in Deutschland. 2002 hat sie sich als Unternehmensberaterin mit Ihrer Düsseldorfer Agentur Hilker Consulting selbständig gemacht. Davor sammelte sie als Internet-Projektleiterin im Marketing großer Unternehmen praktische Erfahrung.

Frau Hilker, die "Sterne des Sports" sind ein Breitensportwettbewerb, der ehrenamtliches Engagement belohnt. Getragen wird das ganze von den Volksbanken Raiffeisenbanken und dem DOSB. Welche Bedeutung haben aus Ihrer Sicht soziale Netzwerke für eine Marketingmaßnahme wie die "Sterne des Sports", die ja kein klassisches Marketinginstrument sind, sondern eher zum Bereich Social Sponsoring gehören?

Social Media können zur Verbreitung Ihrer Event-Nachrichten dienen. Sie können damit schnell, einfach und effizient Fans für Ihr Event gewinnen. Diese sollten natürlich nicht nur online, sondern auch real am Event teilnehmen. Mit Social Media kann man die Wirksamkeit der Werbemaßnahmen verlängern, weil man Online-Gespräche vor, während und nach dem Event online initiieren kann. Somit steigern Marke und Event ihren Bekanntheitsgrad.

Wo sehen Sie die häufigsten Fehler, wenn man sich für den Einsatz von Social Media entscheidet?

1. Zögerlich: Viele Unternehmen sind nur halbherzig, unentschlossen und mit "angezogener Handbremse" dabei. "Abwarten und Tee trinken" ist nicht immer die beste Lösung, weil dann die Mitbewerber vorbei preschen und die Pole-Position bereits vergeben ist.
2. Planlos: Praktikanten erstellen Online-Profile auf Social-Media-Kanälen, die verwaisen. Dann wundert man sich, warum kein Erfolg eintritt. Viele Unternehmen haben kein Know-how, keine Ziele, keine Erfahrung und unterschätzen den Zeitaufwand.
3. Falsche Steuerung: Wenn der Einsatz von Social Media in der Werbe- oder IT-Abteilung betrieben wird, dann verpufft das Investment ohne Erfolg. Der Social-Media-Einsatz sollte aus der Marketing-Kommunikation gesteuert werden und die anderen Abteilungen aktiv einbeziehen wie: Vertrieb, Personal, Support, F&E.
4. Einfallslos: Einige Unternehmen wollen bei Social Media einfach nur mitmachen, aber die Präsenz alleine reicht nicht aus. Die Netzwerke müssen auch mit aktuellen, relevanten und interessanten Inhalten bespielt werden. Sie brauchen regelmäßige Highlights durch virale Marketing-Aktionen mit Social Media Content: Texte, Grafiken, Audio und Filme.
5. Ängstlich: Social Media brauchen Freiraum, um Spontaneität, Kreativität und Empfehlungen zu entwickeln. Authentische, offene und vertrauensvolle Gespräche finden in angstvollen Unternehmenskulturen nicht statt. Erfolgreiche Rahmenbedingungen für Social Media sucht man dort vergeblich.
6. Geizig: Social Media brauchen kontinuierliche Ressourcen in Form von qualifizierten Mitarbeitern mit Budget, Konzept und professionellem Social Media Content.
7. Monologe: Ego-Meldungen und Werbung eignen sich nicht zum Social-Media-Einsatz für Unternehmer. Zunächst heißt es: zuhören, dann folgt der offene Dialog und schließlich die Moderation mit Diplomatie.
8. Juristische Härte: Probleme sollten möglichst ohne Abmahnungen oder Prozesse geklärt werden. Wer sich mit Bloggern per Anwalt auseinandersetzt, verliert schnell die Sympathien in Social Media und in der Öffentlichkeit.
9. Ungeduld: Viele Unternehmen erwarten von Social Media zu schnell zu große Erfolge. Social-Media-Engagement braucht aber zum Gelingen einen cleveren Plan, regelmäßigen Zeiteinsatz und ein kontinuierliches Engagement.
10. Zugeknöpft: Unternehmen müssen sich bei Social Media transparent und offen präsentieren. Nicht jeder Unternehmer ist bereit dazu. Viele haben Angst, Geheimnisse preiszugeben. Doch das erwartet niemand. Es geht um den offenen Dialog auf Augenhöhe und partnerschaftliche Zusammenarbeit.

Wie kann man am besten rechtliche Probleme vermeiden, die durch den Einsatz von Social Media im Marketing entstehen?

Ein typischer Fehler, den Unternehmen in Social Media machen, ist beispielsweise, dass das Urheberrecht vernachlässigt wird. Content wie Bilder und Texte im Internet sind nicht frei verfügbar, nur weil sie online frei zugänglich sind. Sie gehören dem Ersteller, der darauf ein Copyright hat. Das wird oft vergessen, wenn Content einfach kopiert und in eigene Webpräsenzen eingefügt wird. Zudem führen folgende Aspekte oft zu Abmahnungen: Marken- und Wettbewerbsrecht sowie Impressum-Pflicht. Um sich diese Probleme zu ersparen, empfehle ich meinen Kunden Schutzmaßnahmen einzurichten mit einer Social Media Guideline sowie einer Social Media Policy.

Stichwort "User Generated Content" - wenn man den direkten Kontakt und Austausch sucht, wie kann man dann moderierend in die Diskussionen und Beiträge eingreifen? Sollte oder muss man den Fluss an Infos, Fotos und Kommentaren überhaupt kontrollieren bzw. kommentieren?

Man sollte User Generated Content immer mit einem Monitoring beobachten. Eingreifen sollte man, je nach Zielsetzung. Ist das Ziel die Zufriedenheit in meiner Community zu erhöhen, dann belohne ich alle Kommentare. Ist das Ziel Crowdsourcing zu erzielen, frage ich möglichst oft nach, wie ich mit einen Produkten noch besser werden kann. Auch der Umgang mit Trolls sollte bekannt sein. Hier noch ein Link dazu: socialmedia24.eu

Wie kann man Sie erreichen, wenn man Sie für Vorträge oder Workshops buchen möchte?

Über meine Website: www.hilker-consulting.de, per Mail: info@hilker-consulting.de oder über Facebook, Twitter, Xing und Co.

Frau Hilker, vielen Dank!

Quelle: wirkhaus


  • Unternehmensberaterin Claudia Hilker hat mehrere Bestseller zum Thema "Social Media" veröffentlicht und ist u.a. als Dozentin für Online-Communications an der FH Köln tätig. (Foto: Claudia Hilker)
    Unternehmensberaterin Claudia Hilker hat mehrere Bestseller zum Thema "Social Media" veröffentlicht und ist u.a. als Dozentin für Online-Communications an der FH Köln tätig. (Foto: Claudia Hilker)