Sehen, wie Menschen das Herz aufgeht

Dr. Florian Dürr war das 6. Mal für den Badischen Sportbund Nord e.V. Jurymitglied der „Sterne des Sports“.

Dr. Florian Dürr vom Badischen Sportbund Nord e.V. (Foto: Konrad Gös)
Dr. Florian Dürr vom Badischen Sportbund Nord e.V. (Foto: Konrad Gös)

Dr. Florian Dürr ist Geschäftsbereichsleiter Sport- und Vereinsentwicklung beim Badischen Sportbund Nord e.V. und sichtet seit 2008 die Bewerbungen von Sportvereinen, die sich in Baden für den „Stern des Sports“ in Silber und damit für den Landessieg qualifiziert haben. Im Interview erzählt Dr. Florian Dürr, warum die SG Eichenkreuz Karlsruhe e.V., die sich über die Volksbank Karlsruhe eG beworben hatte, geehrt wurde und was den Wettbewerb für ihn auszeichnet.

Die Sportgemeinschaft Eichenkreuz Karlsruhe e.V. ist Gewinner des „Großen Stern des Sports“ in Silber 2013 in Baden. Sie waren Mitglied der Landesjury. War es eine knappe Entscheidung? 

Über die beiden „Großen Sterne des Sports“ in Silber, einmal für Württemberg und einmal für Baden, hat eine gemeinsame Jury entschieden, die 25 Bewerbungen zu sichten hatte. Ähnlich wie in den Vorjahren kristallisierten sich schnell 5 bis 6 Bewerbungen heraus, die wir in die engere Wahl für die Landessiege gezogen und diskutiert haben.

Die Bewerbungen haben uns wieder einmal die große Breite der Aktivitäten von Sportvereinen in Baden-Württemberg gezeigt. Die Maßnahmen behandelten Bereiche wie etwa den Umweltschutz, Gesundheitssport oder waren Angebote, die sich an Kinder und Jugendliche gerichtet haben. Genau diese Vielfalt macht für mich den Reiz der „Sterne des Sports“ aus. Das erleichtert uns Jurymitgliedern zwar nicht die Bewertung, weil wir vor der Herausforderung stehen, Maßnahmen mit ganz unterschiedlicher Ausrichtung zu vergleichen. Doch zu sehen, welches Spektrum die Sportvereine abdecken, ist einfach beeindruckend.

Die SG Eichenkreuz Karlsruhe hat den Landessieg für die Maßnahme PITFIT erhalten. Was ist das Besondere an diesem Fitnesstraining für Senioren über 60 Jahren?

PITFIT hat uns überzeugt, weil dieses Sportangebot der SG Eichenkreuz Karlsruhe aufgrund der demografischen Entwicklung in die Zeit passt. Zugleich hat die Maßnahme etwas sehr Eigenständiges. Diese Gruppe von Sportlerinnen und Sportlern besteht seit 14 Jahren und treibt das ganze Jahr hindurch Sport im Freien. Während dieser langen Zeit fiel das Training nur 4 Mal aus - was bedeutet, dass sich die Männer und Frauen treffen, egal, ob die Sonne scheint, ob es regnet oder schneit. Das Training ist so aufgebaut, dass zunächst in der Gruppe Gymnastik betrieben wird, z.B. im Stationstraining und häufig mit Partnerübungen, anschließend folgt ein individuelles Ausdauertraining, das auf die unterschiedlichen Möglichkeiten abgestimmt ist.

Über den Sport hinaus unternimmt die PITFIT-Gruppe viele gemeinsame kulturelle Aktivitäten – so sind die Mitglieder zusammengewachsen und unterstützen sich auch bei persönlichen Schicksalen gegenseitig. Es ist eine rundum gelungene Maßnahme, sowohl in sportlicher wie sozialer Sicht, die – und das macht das Ganze auch für andere Vereine interessant und für uns besonders auszeichnungswürdig – einfach kopier- und umsetzbar ist. Die Grundprinzipien des Trainings, Übungsbeispiele etc. sind im Internet unter pitfit-senioren.de und sogar in einem Buch veröffentlicht.

Der Wettbewerb „Sterne des Sports“ feiert 10-jähriges Jubiläum. Wie hat sich der Wettbewerb in den letzten Jahren entwickelt?

Ich selbst bin seit 2008 in der Landesjury der „Sterne des Sports“. In dieser Zeit hat der Wettbewerb eine wesentlich breitere Akzeptanz erfahren, es nehmen mehr Banken und Sportvereine teil. Mit der Zahl der Einreichungen sind die Auswahl und auch die Anzahl sehr guter Bewerbungen größer geworden.

Was hat Sie bei den „Sternen des Sports“ besonders bewegt?

Für mich sind die Preisverleihungen der „Sterne des Sports“ immer sehr bewegend. Es ist schön zu sehen, wie dort den Menschen das Herz aufgeht, wenn sie ausgezeichnet werden. Das trifft auf alle Preisträger zu, sei das nun die Gruppe um PITFIT oder die anderen Sieger in diesem Jahr oder den Vorjahren. Es macht glücklich, die Freude zu beobachten, zu sehen wie die Anerkennung und Würdigung tatsächlich bei den Menschen ankommt, die sonst eher im Hintergrund agieren. So sind beispielsweise alle Mitglieder der PITFIT-Gruppe dieses Jahr zur Auszeichnungsfeier mitgekommen und haben sich auf diese Weise auch bei Ihrem Übungsleiter und Initiator Dr. Peter Reuß bedankt – die haben fast nicht mehr alle auf’s Bild gepasst.

Worauf freuen Sie sich, wenn Sie an die „Sterne des Sports“ 2014 denken?

Ich freue mich wieder auf spannende Maßnahmen, die zu bewerten sind. Die Juryarbeit mache ich von Herzen gerne. Nicht nur, aber auch durch die „Sterne des Sports“ bekomme ich mit, wo es richtig gut läuft. Durch den Wettbewerb gelingt es sicher auch in diesem Jahr, die erfolgreiche und bunte Vereinsarbeit über eine 1:0-Berichterstattung hinaus, zumindest in Teilen, ans Licht der Öffentlichkeit zu bringen.

(Quelle: wirkhaus)

  • Dr. Florian Dürr vom Badischen Sportbund Nord e.V. (Foto: Konrad Gös)
    Dr. Florian Dürr vom Badischen Sportbund Nord e.V. (Foto: Konrad Gös)