Nicht falsch sondern anders – Menschen in Bewegung Bad Segeberg e.V. für Projekt mit ADHS Kindern ausgezeichnet

Für den Erfolg eines Projektes sprechen oft Zahlen. So auch beim Verein Menschen in Bewegung Bad Segeberg e.V. Die Erfolgsquote des Projektes „ADDler Camp“ liegt bei 75 Prozent. Hinter dieser Zahl stehen Schicksale wie die des kleinen Hannes. Hannes leidet unter dem so genannten Aufmerksamkeits-Defizit-Hyperaktivitäts-Syndrom, kurz ADHS. Im Volksmund wird diese Krankheit oft auch als „Zappelphilippsyndrom“ bezeichnet. Das Projekt „ADDler Camp“ hat der Verein Menschen in Bewegung Bad Segeberg e.V. 2003 zum ersten Mal auf die Beine gestellt. Die Idee dahinter: Kinder, bei denen ADHS und ADS diagnostiziert wurde, werden für zehn Tage in einem Feriencamp betreut. Geschulte Psychologen, Ärzte, Lehrer und Betreuer vermitteln den Kindern ganz spielerisch neue Ansätze zu Bewegung, Ernährung, Entspannung und Suchtverhalten.

Motto: „Du trägst die Verantwortung für deine Entscheidung.“

Auch der kleine Hannes nahm am „ADDler Camp“ teil. Zehn Tage konnte er sich Fern vom Alltag in der Natur so richtig austoben. Hannes fing einen Fisch, absolvierte ein Bogenschießtraining mit einem Bogen, den er eigenhändig gebaut hatte und lernte sogar zusammen mit seinen neuen Freunden kochen. „Alle Aktionen sind für die Kinder freiwillig, dennoch gelten klare Regeln. Haben sich die Kinder einmal für oder gegen etwas entschieden gilt es konsequent zu bleiben.“ so die erste Vorsitzende des Vereins Maud Zimmermann.  Eine weitere Regel des „ADDler Camps“ ist: Haben sich die Kinder entschieden am Camp teilzunehmen, verzichten sie während dieser Zeit auf ihre Medikamente, auch Süßigkeiten blieben zu Hause. Dies ist eine wichtige Maßnahme zur Suchtprävention.

Weniger Verhaltensauffälligkeiten in einer homogenen Gruppe

In der homogenen Gruppe, in der die hyperaktiven Kinder unter sich sind, läuft alles etwas schneller ab. Hier fühlen sie sich nicht Abseits der Norm und nehmen eine ganz wichtige Erkenntnis mit nach Hause: „An mir ist nichts verkehrt, ihr könnt mir bloß nicht folgen“. Das Gefühl nicht falsch zu sein reduziert den Stress bei den Kindern erheblich. Und weniger Stress bedeutet auch weniger Verhaltensauffälligkeiten.

Auch Sport wird im „ADDler Camp“ ganz groß geschrieben. Ein wichtiges Argument für Sport bei ADS-Kinder beschreibt Maud Zimmermann folgendermaßen: „Das Unfallrisiko ist bei den Kindern tendenziell höher, die Kinder überschätzen sich oft. Durch Sport und gezieltes Körpertraining lernen Sie, ihre Grenzen besser einzuschätzen.“

Eltern werden aktiv mit einbezogen

Bei dem Konzept des „ADDler Camps“, bei dem ein Projekt der University of Canberra (Australien) Pate stand, werden auch die Eltern aktiv mit einbezogen. Der Verein Menschen in Bewegung Bad Segeberg e.V. schult Eltern mit ADS-Kindern in einem speziellen Elterntraining. Außerdem werden die Familien durch das Feriencamp entlastet, denn oft stellt das Familienleben mit ADS-Kindern eine besondere Herausforderung dar.

Für Hannes Eltern war der Aufenthalt ihres Sohnes im „ADDler Camp“ ein voller Erfolg. Begeistert berichteten sie davon, dass er nach seiner Rückkehr fröhlich, ausgeglichener und konzentrierter war und auf eigenen Wunsch weiterhin auf seine Medikamente verzichtete.

Bis 2012 hat der Verein Menschen in Bewegung Bad Segeberg e.V. zum Ziel gesetzt das Konzept des „ADDler-Camps“ deutschlandweit zu etablieren.

Das Projekt „ADDler Camp“ des Vereins Menschen in Bewegung Bad Segeberg e.V. überzeugte die Jury in Schleswig-Holstein, sie zeichnete den Verein auf Landesebene mit einen „Silbernen Stern des Sports“ aus. Damit wird der Verein an der großen Abschlussveranstaltung am 26. Januar 2009 in Berlin mit Bundespräsident Horst Köhler teilnehmen.


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