Kultur- und Sportangebote für die Menschen aus der Nachbarschaft

Die Sportgemeinschaft Marßel Bremen zieht mit ihrer Bewerbung „Integration durch neuen Sport und neue Bewegung“ ins Bundesfinale ein.

Mit ihrem neuen Sport- und Begegnungszentrum will die SG Marßel Bremen die Lebensqualität vor Ort verbessern. Das Angebot reicht von Ferienwochen bis zu Sprachkursen. (Foto: SG Marßel Bremen e.V.)
Mit ihrem neuen Sport- und Begegnungszentrum will die SG Marßel Bremen die Lebensqualität vor Ort verbessern. Das Angebot reicht von Ferienwochen bis zu Sprachkursen. (Foto: SG Marßel Bremen e.V.)

Werner Müller, der Vorsitzende der Sportgemeinschaft Marßel Bremen, sprüht nur so vor Ideen. Dabei geht es dem Rentner immer darum, das Zusammenleben in Bremen Nord attraktiver zu machen und das Gemeinwesen weiter zu entwickeln. In Marßel leben rund 6.500 Menschen. 56 Prozent von ihnen haben einen Migrationshintergrund, 48 Prozent sind allein erziehend.

Ein Traum wird wahr


„Wir haben schon vor Jahren gemerkt, dass wir eigene Räumlichkeiten brauchen, um unsere Kursen unabhängig von Schulen anbieten zu können, mit denen wir uns sonst die Hallen teilen und die Zeiten absprechen mussten“, sagt Werner Müller.

Seit 2003 ist die Sportgemeinschaft Marßel Bremen Stützpunktverein des DOSB Programms „Integration durch Sport“. „Wir reden nicht mehr von Integration, wir leben sie. Die Menschen in unserem Einzugsgebiet haben so unterschiedliche Hintergründe und kommen aus den verschiedensten Kulturen. Wir schauen einfach, was brauchen sie und wie können wir mit Kooperationspartnern schnell Abhilfe schaffen. Alles von Grund auf anzupacken, das würde einfach zu lange dauern“, so die pragmatische Einschätzung des Vereinsvorsitzenden.  

Zielstrebig arbeitete der Verein daran, sich seinen Traum von einer eigenen Sport- und Begegnungsstätte zu erfüllen. Durch Eigeninitiative und mit großem nachhaltigem Engagement seiner Mitglieder ist es dem Verein über eine Zeit von acht Jahren gelungen, ein modernes Zentrum für Sport, Bewegung und Kommunikation (Schulung, Bildung, Kultur) für die Menschen aus Marßel aufzubauen. Die Baukosten von rund 2,5 Millionen Euro wurden mit rund einer Million von der EU gefördert, den Rest finanzierte der Verein mit Hilfe von Einzelspenden. Am 30.04. 2011 konnte die SG Marßel Eröffnung feiern.

Ein Netzwerk für Sport, Gesundheit und Kultur

Entstanden sind eine Begegnungsstätte, die sich durch zwei Trennwände in drei Räume unterteilen lässt und eine Bewegungshalle mit Spiegelwand, die ebenfalls geteilt werden kann. In einem reinen Wohngebiet bietet der SportPark Marßel seitdem völlig neue Möglichkeiten.

„Wir können jetzt auch vormittags Kurse abhalten. In Kooperation mit der Volkshochschule laufen bei uns momentan viele Integrationskurse, in denen Zuwanderer Deutsch lernen. Wir haben Sport für Kleinkinder im Programm und können gleichzeitig den Müttern Bewegungsangebote machen. Ein weiterer Schwerpunkt ist der Bereich Gesundheits- und Präventionssport, wo wir mit einem Ärztezentrum zusammenarbeiten. Hier fühlen sich gerade die Senioren angesprochen. Außerdem ist Adipositas ein Thema, deshalb bieten wir gemeinsam mit der Verbraucherzentrale Kurse unter dem Motto ‚Big Kids’ an.  Und es hat sich auch schon eine Frauengruppe gebildet, die in unseren Räumen über Literatur spricht“, beschreibt Werner Müller die nahezu unbegrenzten Möglichkeiten, die zum Glück auch von der Vereinssatzung mitgetragen werden.

Auch mit Kitas und Schulen ist der Verein vernetzt, der versucht auf Vorschläge, die an ihn herangetragen werden, flexibel zu reagieren – nicht immer ohne Hintergedanken, wie Müller zugibt: „Wir hatten neulich eine Mädchengruppe von einer Schule da, die ganz begeistert von unserer Spiegelwand war. Jetzt tanzen die Mädchen regelmäßig im Rahmen einer Schul-AG in unseren Räumen. Natürlich versuchen wir, sie für unseren Verein zu gewinnen und sie an uns zu binden, weil wir auch eigene Tanzkurse anbieten.“

In Bremen holte die SG Marßel mit ihrem vielfältigen Engagement den „Großen Stern des Sports“ in Silber 2011. Zum Bundesfinale am 07. Februar  fährt Werner Müller trotzdem mit einer gewissen Gelassenheit: „Wir sind stolz, was wir als relativ kleiner Verein auf die Beine gestellt haben und dass wir Bremen im Bundesfinale vertreten dürfen. Wir sind gespannt und relaxt.“

(Quelle: wirkhaus)


  • Mit ihrem neuen Sport- und Begegnungszentrum will die SG Marßel Bremen die Lebensqualität vor Ort verbessern. Das Angebot reicht von Ferienwochen bis zu Sprachkursen. (Foto: SG Marßel Bremen e.V.)
    Mit ihrem neuen Sport- und Begegnungszentrum will die SG Marßel Bremen die Lebensqualität vor Ort verbessern. Das Angebot reicht von Ferienwochen bis zu Sprachkursen. (Foto: SG Marßel Bremen e.V.)
  • Auch eine neue Tanzgruppe ist entstanden. (Foto: SG Marßel Bremen e.V.)
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