„Hervorragend auf eine gesellschaftliche Veränderung reagiert“

Dr. Susanne Burger, Leiterin des Geschäftsbereichs Breitensport, Sportentwicklung und Bildung beim Bayerischen Landes-Sportverband e.V. (BLSV), hat als Jurymitglied für die „Sterne des Sports“ in Silber darüber mit entschieden, wer Landessieger 2013 in Bayern wird. Im Interview erzählt sie, warum die Jury den ATV Frankonia Nürnberg e.V. den ersten Platz zuerkannt hat.

Liebe Frau Dr. Burger,

Sie waren Mitglied der bayrischen Landesjury der „Sterne des Sports“. Hat Sie die Vielfalt der bayrischen Sportlandschaft überrascht?

Wir als Bayerischer Landes-Sportverband e.V. kennen unsere Vereine sehr gut, deshalb weiß ich um die Bandbreite der Angebote der bayerischen Sportvereine. Was mich jedoch überrascht hat, ist die Tiefe der Maßnahmen, mit denen sich die Vereine bei den „Sternen des Sports“ beworben haben. Alle Bewerbungen gehen sehr detailliert auf gesellschaftliche Herausforderungen ein, sei es nun eine Ferienbetreuung für Kinder und Jugendliche oder Maßnahmen im Gesundheits- und Rehabilitationssport. Die Kreativität, die Vereine in Maßnahmen stecken, um gesellschaftliche Veränderungen entgegen zu treten und aufzufangen, ist beeindruckend.

Was zeichnet den Wettbewerb „Sterne des Sports“ aus?

Die „Sterne des Sports“ sind ein Breitensport-Wettbewerb, der Sportvereine auf regionaler, Landes- und Bundesebene auszeichnet. Dadurch wird die Vielfalt des Breitensports gut repräsentiert.

Welche Vorteile bietet es Vereinen, ihre Bewerbung für den Wettbewerb bei den Volksbanken Raiffeisenbanken abzugeben?

Bei den „Sternen des Sports“ dabei zu sein, bietet Vereinen viele Vorteile. Zunächst ist allein schon die Auseinandersetzung mit der Bewerbung eine gute Möglichkeit, die umgesetzte Maßnahme, mit der man sich bewerben möchte, noch einmal zu reflektieren. Dazu kommt, dass es für viele Vereine motivierend ist, zu sehen, welche Angebote andere Vereine haben. Besonders der Wettbewerb auf regionaler Ebene bietet für Sportvereine die Chance, in der Vielfalt der „Sterne des Sports“ ein Beispiel zu finden, das für den eigenen Verein als Vorbild dienen kann.

In diesem Jahr geht der ATV Frankonia Nürnberg e.V. für Bayern ins Bundesfinale und ins Rennen um den „Stern des Sports“ in Gold. Warum hat die Jury die Franken zum Landessieger gekürt?

Die Jury war sich ganz schnell einig, dass der ATV Frankonia der diesjährige Landessieger bei den „Sternen des Sports“ in Bayern wird. Denn der Verein, der für uns von Anfang an der Favorit war, hat hervorragend auf eine gesellschaftliche Veränderung reagiert: Der Sportverein ist für sein Kinderbewegungshaus Sportissimo ausgezeichnet worden, bei der Kinder von der Krippe über den Kindergarten bis zum Hort betreut werden. Das ist perfekt, denn Kinder, die in einem möglichst frühen Alter an einen Verein herangeführt werden und so in den Sport mitgenommen werden, fällt es leicht, Sport für sich zu entdecken. Diese Kinder kann man über Jahre an den Sportverein binden.

Warum ist es wichtig, schon die Jüngsten für den Sport zu begeistern?

Wissenschaftliche Studien haben bewiesen, dass kognitive Fähigkeiten bereits im Kleinkindalter entwickelt werden und dass motorische Bewegung das Gehirn schult. Vieles lässt sich als Kind sehr viel einfacher lernen als im Erwachsenalter. Wenn es darum geht, Sport ins Leben zu integrieren, muss man hier ansetzen. Kinder, die von Anfang an Sport treiben und mit Bewegung aufwachsen, müssen später nicht vom Nutzen des Sportes überzeugt werden. Um sportlich aktiv zu sein, gibt es keinen zu frühen Zeitpunkt. Die frühere Skiläuferin und Olympiasiegerin im Slalom Hilde Gerg, die in diesem Jahr die Schirmherrschaft der „Sterne des Sports“ in Bayern übernommen hat, hat dies während der Verleihung der „Sterne des Sports“ in Silber gut auf den Punkt gebracht: Auf die Frage, warum sie sich als ehemalige Leistungssportlerin für den Breitensport einsetze, hat sie geantwortet, dass sie, seit sie selbst Mutter sei, erst wirklich erkannt habe, wie wichtig der Sport schon für Kleinkinder ist.

(Quelle: wirkhaus)